Über den Wolken

Im entspannten Aufbaustrategiespiel „Airborne Kingdom“ bauen wir eine fliegende Stadt in einem Steampunk-Orient.

Von Rainer Sigl

Schlanke Türme, lebhafte Märkte, quirlige Handwerkerviertel und viel orientalisches Flair: Meine Stadt ist ein Traum aus tausendundeiner Nacht. Die Metropole, die ich im Aufbaustrategiespiel „Airborne Kingdom“ mit viel Sorgfalt und Liebe gehegt und gepflegt habe, ist aber keine Stadt wie jede andere. Riesige Propeller, Motoren und Segel lassen sie in den Wolken schweben - eine fliegende Großstadt, emsig besucht von Vogelschwärmen, Ballons und kleinen Flugzeugen.

Unter mir erstreckt sich eine ganze Welt, die man am besten als Mischung aus Steampunk und arabischem Mittelalter beschreiben kann - hübsch abstrahiert wie ein gewaltiger Landkartentisch aus exotischen Keramikfliesen dargestellt. Zwölf Königreiche soll ich in dieser riesigen Welt zu einem Großreich vereinen, dafür fliege ich mit meiner wachsenden Stadt in den Wolken von Ort zu Ort und erledige eine Vielzahl von Aufgaben für die Erdbodenbewohner.

Entspannter Städteflug

Wie in allen Aufbauspielen sind Ressourcen das Wichtigste. Um meine Stadt am Himmel zu halten und neue Gebäude errichten zu können, schicke ich Arbeiter in kleinen Propellermaschinen nach unten. Dort sammeln sie Rohstoffe, die das fliegende Wunderwerk mit wachsender Größe rasant verschlingt. Die wachsende Zahl von Bewohnern braucht Nahrung und Unterkünfte, neue Gebäudetypen wollen erforscht werden und sorgen für mehr Beweglichkeit und zusätzliche Möglichkeiten bei der Stadtgestaltung.

Die Form meiner Stadt darf ich durch den Anbau dieser zusätzlichen Elemente an meine fliegende Plattform selbst festlegen, ich muss nur darauf achten, dass ich Balance halte - wenn ich zu viele Gebäude auf einer Seite baue, droht die ganze Konstruktion nämlich zu kippen. Haarig wird dieser Balanceakt aber niemals, denn „Airborne Kingdom“ ist ein sehr entspanntes Aufbauspiel. Richtig stressig wird es selten, und auch Gegner oder Kämpfe gibt es nicht.

Das Empire als Heuschrecke

„Airborne Kingdom“ sieht wunderbar hübsch aus und ist ziemlich originell - immerhin ist es das erste Aufbauspiel, in dem ich mich mit meiner wachsenden Metropole auf Wanderschaft begeben und Abenteuer erleben darf. Weil die Weltkarte und manche Ereignisse bei jedem Start neu generiert werden, macht sogar das wiederholte Spielen Spaß.

Nur eines ist ein wenig schade: Das eigentlich beeindruckende und bei näherer Überlegung auch beklemmende Bild der wie ein Heuschreckenschwarm umherziehenden Zivilisation, die überall Ressourcen verschlingt und sich Kolonien einverleibt, hätte durchaus mehr hergegeben als nur die zuckersüße Märchenstory, die die dünne Hintergrundgeschichte dieses kleinen, ansonsten sehr gelungenen Spiels bildet.