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Monsterheart mit Gitarre sitzt vor zwei Smileys: eines lacht, eines weint

Manuel Carreon Lopez

Monsterheart veröffentlicht „The New“

Neues Jahr, neues Album: Am 1. Jänner hat Monsterheart mit „The New“ ihr bereits drittes Album veröffentlicht, und erzählt darauf von der positiven Kraft der Veränderung.

Von Daniela Derntl

Nicht wenige Bands haben in den letzten Monaten ihre Veröffentlichungen wegen der Pandemie verschoben. Denken wir an YUGO, Kreisky oder Anna Attar aka Monsterheart. Ihr drittes Album hätte bereits im Herbst erscheinen sollen, und weil sie es natürlich auch live präsentieren wollte, hat sie das Release-Datum in bester Hoffnung auf den 1. Jänner verlegt. Doch mit den geplanten Konzerten wird es, wie es aussieht, so schnell leider nichts. Immerhin, ein schwacher Trost: Der Erscheinungstermin am Neujahrstag passt perfekt zum Albumtitel „The New“, und auch inhaltlich drehen sich die neun Songs um Neuanfänge, Weiterentwicklung und Transformation, wie uns Monsterheart im Interview erzählt hat:

„Das Album ist sehr positiv. Es ist sehr lebens- und liebesbejahend. Es schaut permanent nach vorne. Es heißt auch ‚The New‘, weil es darum geht, ständig weiterzugehen, sich zu entwickeln, neu zu entdecken und zu wachsen. Dass man alles gemeinsam macht. Vielleicht klingt es etwas esoterisch, aber es ist ein Liebesalbum, nicht nur im beziehungsmäßigen Sinn, sondern insgesamt: Es geht um Liebe zwischen Menschen und Zusammenhalt.“

Less Monster, More Heart

Vorbei sind also die schaurig-schönen Zeiten, in denen die Graveyard-Pop-Poetin in die Rolle der Bösewichter, Werwölfe, Hexen und Vampirprinzessinnen geschlüpft ist. Nun will sich die 34-Jährige in einen besseren Menschen verwandeln. Dieses hehre, sehr persönliche Motiv ist das zentrale Anliegen im Titelsong „The New“. Es ist der Dreh- und Angelpunkt des Albums, um den herum sie die restlichen Songs arrangiert hat:

„‚The New‘ heißt ‚The New‘, denn ‚The New‘ ist mein Lieblingslied. Es ist ein komplexes Lied für mich, weil es viel umspannt. Es geht darum, dass man diese ganzen Ängste und Erwartungshaltungen, die man auch an sich selbst hat, loslässt. Es geht darum, dass man alles ablegt. Das zentrale Mantra ist: ‚Put a dress on and feel welcome.‘ Das ist auch an Männer gerichtet, denn es geht für mich auch darum, dass Männer und Frauen diese ganzen stereotypen Verhaltensweisen aufgeben. Dass man sich reinigt davon. Das klingt ein bisschen sektenmäßig, aber das ist mir sehr wichtig, denn ich versuche auch, mein Leben danach zu leben. Es geht um eine Neugeburt, dass man wirklich versucht, diese negativen Sachen, die so tief in einem verankert sind, loszulassen, und versucht, ein besserer Mensch zu sein. Mir ist das wichtig. Ich will ein möglichst guter Mensch sein, in jeder Richtung.“

Things Change

Dass Veränderung eine so große Rolle auf dem Album spielt, hat biografische Gründe, denn bei Monsterheart hat sich in den letzten fünf Jahren sehr viel getan: Sie hat ihr Studium an der Bildenden abgeschlossen, eine Band gegründet, ein Kind bekommen und geheiratet. Das Kennenlernen ihres Ehemanns hat sie in dem Song „EOTW“ verarbeitet:

„‚End Of The World‘ ist entstanden, als ich meinen Mann kennengelernt habe. Damals war ich vor Beziehungen generell ein wenig eingeschüchtert, und es lief alles sehr schnell. Wir haben nach einem halben Jahr geheiratet. Ich bin aber trotzdem jemand, der sehr gerne allein ist und für sich Sachen macht und entdeckt. In dem Lied geht es darum, dass man die Beziehung nicht durch Alltagstrott verfallen lässt, sondern dass man gemeinsam bis ans Ende der Welt geht und sich alles anschaut, sich gemeinsam Sachen erkämpft.“

Neue Band

Nach Jahren des musikalischen Eigenbrötlertums wird Monsterheart nun unterstützt von Judith Filimónova (Kids N Cats, Das Trojanische Pferd) am Bass und Paul Pfleger (Stereoface, Polkov) an Keyboard, Synthesizer, Gitarre und Sitar:

„Das war für mich sehr besonders, dass auf einmal auch andere Leute involviert waren in die Produktion, weil ich sonst halt immer alles allein gemacht habe. Aber das ist auch etwas, was sich bei mir verändert hat, dass ich viel offener für Zusammenarbeit – und Menschen generell - bin. Die Produktion ist nicht perfekt, weil ich alles selbst gemischt habe, aber ich find’s schon ganz gut.“

Musikalisch ist sich Monsterheart auf „The New“ weitgehend treu geblieben. Unverkennbar ist ihre zart angekratzte Stimme, und unüberhörbar bleibt ihre Vorliebe zu hellen Glocken, verspielt-verschrobenen Arrangements und sinistren Orgeln, die am Boden der meisten Songs psychedelisch vor sich hingrundeln. Ausnahmen bilden die zwei akustischen Miniaturen „Daylight“ und „Things Change“, die beide – nur von Gitarre und Gesang getragen – weniger als eine Minute dauern.

Die neun Songs verzaubern mit lieblichem, warm-knisterndem Indie-Pop – charmant eigensinnig und einzigartig. Monsterheart blickt in „The New“ voll Hoffnung und Zuversicht in Zukunft, denn unterkriegen lassen gilt nicht! Eine Botschaft, die einige von uns in diesen trüben Tagen wohl ganz gut gebrauchen können.

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