Diese 25 Songs stehen im Halbfinale beim Protestsongcontest 2021!
Von Michael Fiedler
201 Songs von Künstler*innen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz haben uns heuer als Einsendungen zum Protestsongcontest 2021 erreicht. 11 davon auf CD, 2 auf USB-Stick, 2 auf Platte, den Rest konnten wir heuer schon runterladen. Wobei. Dafür dass wir um einen „Downloadlink“ gebeten haben, waren da wieder jede Menge Songs als Anhang dabei. Schwamm drüber, das Postfach hat gehalten.
Zwei Tage lang hat sich die Vorvorjury zurückgezogen und alle Lieder angehört, in einer ersten Runde recht harmomisch auf 51, dann im Infight auf die besten 25 beschränkt.
Wie immer haben wir vermutlich etliche richtig gute Protestlieder völlig verkannt, mussten uns von vielen tollen Einsendungen aus Mangel an Protest verabschieden und schließlich sind im Zuge der Diskussionen auf dem Weg ins Halbfinale auch 16 Songs rausgefallen, die ich auf meiner Liste positiv vermerkt hatte.
Die Top 25
Hier sind die besten 25 Protestlieder - und damit die Songs im Halbfinale des Protestsongcontest 2021 - in alphabetischer Reihenfolge:
Anka - „S.D.O. (Schleich di, du Oaschloch)“
Die Phrase des vergangenen Jahres als Rap. Geht auch raus an alle, die immer wieder Abgrenzung von Muslim*innen gegen islamistischen Terror verlangen.
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Ayensi feat. Vivianzinha & Löwenherz - „Moria brennt (Palavra)“
Moria brennt heftiger denn je.
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Bipolar Feminin - „Attraktive Produkte“
Alles muss raus!
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Dizzery - „Feuer am Dach“
Dass in Europa Kinder in durchweichten Zelten von Ratten gebissen werden und die Politik „Hilfe vor Ort“ anbietet, sorgt heuer für besonders viel Wut.
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Fellowsoph - „Tu Felix Austria“
Die in endlosen Pressekonferenzen inszenierte und mit reichlich Inseratenbudget unterfütterte Sobotkaisierung Österreichs.
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Fox Sombrero - „Gegen Bewegung“
Ich möchte Teil einer Wortspiel-Bewegung sein.
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Gina Disobey - „Seeking Asylum is not a Crime“
Wir müssen es uns wirklich immer wieder in Erinnerung rufen: Asyl ist ein Menschenrecht.
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Gringa - „Check“
Auch Gringa finden, dass wir statt des nächsten Klimabkommens endlich mal richtig viele, konkrete Maßnahmen brauchen.
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Inverno - „Auszeit“
Vielleicht nimmt sich die Erde ja mal eine Auszeit von uns.
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Juellz - „Discuss Thing“
Juellz klingt wie eine gesellschaftskritische Version von Ferdinand, formerly known as Left Boy. Da könnte der Papa stolz sein.
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Kraus - „Erschlagt die Armen“
Die Band ist für das Lied von Facebook gesperrt worden und anscheinend muss man dazusagen: Sie meinen das nicht ernst.
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Lawine - „Pandemic Panic“
Es geht mittlerweile wirklich niemandem mehr gut. Der Soundtrack zu unserem Geisteszustand.
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Liedermacherin Gesa Winger - „Wo bist du, Europa?“
Wer wagt es noch, von der Europäischen Union als größtes Friedensprojekt zu sprechen?
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Lilli & Rosi - „Space“
Lilli singt über sexualisierte Gewalt. Wir sollten einfach mal zuhören.
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Maerlia - „Cat Call“
I guess unfortunately nothing’s gonna happen to you.
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Manfred Groove - „Es geht uns gut“
Manfred hat Eins, Zwo gehört und macht ausgehend von Dendemanns eingängiger Line harte Gesellschaftskritik. Kickt die Message wie ein Postbote.
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Marcus Hinterberger - „Ischgl Blues“
Ob ein Saalbacher ein Schmählied auf Ischgl schreiben darf? Also alleine dafür, dass der Ischgler Tourismusverbandschef Marcus’ Mutter ein Email geschickt hat, spielen wir das Lied gleich noch einmal.
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Marie & Luise - „Neben all den Absurditäten“
Maries Stimme erinnert an die von Judith Holofernes, Luise ist eine Gitarre und ein Liebeslied kann auch ein Protestsong sein.
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MaschkoMan & Ex-Benedikt - „Abgesagt“
Drei Tage wach? Leider auch abgesagt.
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Matatu - „Alles nicht so schlimm“
Protest darf tanzbar und mitsingbar sein.
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mehrYEAH - „Rettungsboot“
Alles was falsch läuft in einem treibenden Lied.
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Nelavie - „Teilzeit Feminist“
Wir kennen sie alle und fühlen uns vielleicht sogar ertappt.
Disclaimer: Der Autor kennt die Nelavie privat und hat bei dieser Entscheidung nicht mitgestimmt.
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Nelio - „Feuer“
Das Märchen vom ewigen Wachstum...
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null - „Das Lied von der Unschuld“
... und jenes vom Wohlstand durch eigene Arbeit.
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Smashed to Pieces - „Viktoriabarsch“
In the still of the night fang ich den letzten Viktoriabarsch.
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Mario Rossori
So schaut es aus, wenn Protestsongs bei offenem Fenster gehört werden.
Wie geht’s weiter?
Noch diese Woche wird sich die Vorjury - bestehend aus den Protestsongcontest-Veteran*innen Mieze Medusa, Karin Rabhansl und PauT - online zusammensetzen und aus diesen 25 eine Liste der besten zehn Lieder erstellen.
Diese 10 kommen dann Ende Jänner ins Studio 2 im Wiener Funkhaus und nehmen ihre Songs auf. Mit dieser Aufnahme werden sie schließlich das Finale am 12. Februar im Rabenhof Theater bestreiten.
Heuer stehen also weder Bands auf der Bühne noch tanzt die Menge im Saal, aber ihr seid via Radio und/oder Videostream mit dabei und auch wieder Teil der Jury. Denn ihr bestimmt am 12. Februar den Protestsong 2021 mit!
Publiziert am 11.01.2021