Ja, Panik beim FM4 Geburtstagsfest

Die Gruppe Ja, Panik schenkt uns zum FM4 Geburtstagsfest ganz neue Lieder: Mit einem Konzert in Berlin feiern sie mit uns die Live-Premiere von „Apocalypse Or Revolution“ und „On Livestream“, zwei Vorboten des kommenden Albums.

Von Michaela Pichler

Ja, Panik eröffnen ihr Set mit dem All-Time-Klassiker „Trouble“ und präsentieren uns dann zum ersten Mal die Songs „On Livestream“ und „Apocalypse Or Revolution“. Wegen der Pandemie fehlt die Wiener Hälfte der Band, Sebastian Janata und Stefan Pabst, heute Abend stehen Andreas Spechtl und Laura Landergott als Ja, Panik für uns im Proberaum in Berlin und werden von Rabea Erradi (Ex-Mitglied von Die Heiterkeit) am Saxofon unterstützt:

Seit Mitte der Nuller Jahre treffen bei Ja, Panik Protest und Systemkritik auf klugen Indie-Pop. Die einstigen Burgenländer werden damals schnell als neue Diskurspop-Hoffnung in der deutschsprachigen Musikszene gehandelt, in Wien und Berlin entstehen nicht nur Alben, sondern Manifeste: „The Taste and the Money“, „The Angst and the Money“ und der konzeptuelle Album-Gipfel „DMD KIU LIDT“. Damit werden Ja, Panik mit offenen Armen in die Staatsakt-Labelfamilie aufgenommen. Zwischen den Textzeilen schleicht sich immer wieder das ja,panikeske „Denglish“ ein: Damit stellt die Gruppe alles in Frage, immer ein bisschen existentialistisch, nah dran an der Klippe und immer dagegen – No Border, No Nation sowieso.

Das letzte große Ding von Ja, Panik ist mit „Libertatia“ mittlerweile schon sieben lange Jahre her. Beim FM4 Geburtstagsfest in der Ottakringer Brauerei konnten wir damals mit den neuen Liedern gegen die Post Shaky Time Sadness antanzen und gemeinsam mit Ja, Panik den 19. Geburtstag von FM4 feiern. Dann wurde es still um die Band. Hinter vorgehaltener Hand wurde schon gemunkelt, von einer Pause, vielleicht sogar von einem Aus der Band. Ein Buch wurde gemeinsam geschrieben, einzelne Bandmitglieder gingen ihren Soloprojekten nach. Andreas Spechtl trat als Sleep auf, Sebastian Janata gründete mit seinem Vater die Formation Worried Man & Worried Boy und veröffentlichte im letzten Jahr seinen Debütroman „Die Ambassadorin“. Das klingt alles nicht nach Untätigkeit, aber als Band wurden die Diskurspopper vermisst - von den Fans und auch von sie bewundernden Musikkolleg*innen wie dem Nino aus Wien. Am ersten Tag des neuen Jahres gibt es endlich Erleichterung: 2021 scheint die Zeit reif für eine weitere Ja, Panik-Platte.

Wir wissen nicht, ob die Zeit reif ist, aber wir waren eben reif dafür und hatten einfach wieder Lust darauf!

„It is the past that will return from the future this time“, singt Andreas Spechtl im dystopischen Soundmantel auf der neuen Single „Apocalypse Or Revolution“, die exakt um 00:00 am 1.1.2021 durchs Netz in die große weite Welt geschickt wurde. Das kommende Album setzt an, wo die Suche nach der Utopie auf der letzten Ja, Panik-Platte aufgehört hat. Ja, Panik stellen ein Endzeitszenario der Revolution gegenüber, eine Apokalypse, die nicht zwingend negativ konnotiert ist, denn jedes Ende eines Systems birgt auch Freiheit in sich. Einen Vorgeschmack auf diese Überlegungen gibt es auch mit ihrem FM4 Geburtstagsauftritt.