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Sharktank bei einer FM4 Session

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FM4 Session mit Sharktank

„Bad Energy“ haben Sharktank ihre erste EP genannt. Für ihre FM4 Session im Studio 2 im Radiokulturhaus galt aber ein ganz anderes Motto: Good and funky vibes only. Auch einen ganz neuen Song gibt’s zu hören.

Von Lisa Schneider

I’m the deadliest shark in the tank
I dance tippitoe even when I swim
I’m the deadliest shark in the tank
Boy I wanna eat your hand

So ein Auszug aus „Scuba“, ein Lied, das man auf der ersten EP „Bad Energy“ von Sharktank findet. Der Protagonist ein hungriger Hai, der aber eigentlich schon beschlossen hat, Veganer zu werden. Er pfeift auf Selbstoptimierung und Kapitalismus-Antriebs- und -Hochbetriebswahnsinn und will sich nicht mehr den anderen anschließen, die da eben so im Becken jagen. Sharktank ist eine Band, gegründet aus der Idee, eine Option zu geben und ein neues, anderes Miteinander. Ihre Musik schreibt das Trio in erster Linie zwar aus der Intuition heraus für sich selbst. In zweiter, vielleicht längerfristig noch wichtigerer Linie aber für die Menschen, die miteinbezogen werden wollen.

Michael „Mile“ Lechner rappt, Katrin Paucz singt, beide texten, aber das ist kein Problem. „Wir sind uns da noch nie in die Quere gekommen, beziehungsweise waren wir noch nie nicht einer Meinung“ erzählt Katrin. „Und wenn etwas gut oder klug geschrieben ist, dann im besten Fall ja so, dass man sich wiederfinden kann im Text, auch, wenn es nicht die eigene Geschichte ist“, ergänzt Marco Kleebauer.

Herausragende Popsongs sind auch genau das: eine gute Geschichte, aber auch eine, die so erzählt wird, dass sie gleichzeitig Identifikationspotential für jede und jeden bereithalten kann. „Washed Up“ ist ein gutes Beispiel: musikalisch ein kleiner, großer Hit, der vom Leyya-Ouevre gar nicht so weit entfernt ist, mit all den schönen Sample-Spielereien, aber auch mit Orgeltönen und Bongos. Und inhaltlich eben genau das Besagte: „Wir haben uns fertig gefühlt, überarbeitet, einfach ein bisschen am Ende, auch mit der aktuellen Situation“, erzählt Mile, "und mit „Washed Up" wollten wir den Menschen da draußen das Gefühl geben, dass sie mit all dem Negativen eben nicht allein sind, dass es uns genauso geht.“

Live sind Sharktank kein Trio, sondern ein Quintett: Nastasja Ronck, sonst beschäftigt bei der eben von NME als „sparkling supergroup“ bezeichneten Band My Ugly Clementine, kümmert sich hier um Orgel, Gitarre, Backgroundgesang und „alles sonst, wo unsere Hände nicht ausreichen“. Tobias Wöhrer gibt den Bassisten für diese FM4-Session. Wir hören zwei Lieder der schon veröffentlichen EP, nämlich „Washed Up“ und „Too Much“. Aber auch ein noch unveröffentlichter Song ist dabei, „For Myself“, der ganz im Zeichen des guten alten 90er-Jahre-Indie die Akustikgitarre hochleben lässt.

Es läuft alles rund in dieser lockeren Proberaum-Atmosphäre, es wird geblödelt und gescherzt, man mag sich. Und man hat sich aus verschiedensten musikalischen Ecken zusammengefunden, um mal eben zu probieren. Das Leichte, Unbedachte, sogar ein bisschen Naive ist das, was an Sharktank - und auch der Band selbst - den meisten Spaß macht. Marco Kleebauer sagt dazu: „Ich glaube, dass das, was das Projekt ausmacht, ist, dass wir uns absolut nicht stressen. Wir haben nicht das Gefühl, dass wir irgendjemandem was beweisen müssen. Wir proben, es macht Spaß, und genau das versuchen wir, auch nicht zu verlieren: dass es eben so einfach geht.“ Später fallen dann im Interview noch Sätze wie „in unseren Songs kommen Dinge vor, die man so in Popsongs vielleicht noch nicht gehört hat“ oder „wir schreiben nicht fürs Radio“. Bei all der angedachten Edginess haben Sharktank dann doch ein ganz gutes Händchen dafür, was in Playlisten, und eben auch im Radio (hallo, zweiwöchige Nummer 1 der FM4-Charts!) funktioniert.

Was ja auch eigentlich das Schöne ist. Das Ungeplante, das Erfolg hat. Das Ausprobieren von Dingen, die nicht sicher verheißungsvoll sind. Und da muss Marco Kleebauer sich natürlich auf Ringo Starr beziehen, wenn er den schönsten Satz der Session sagt: „I bin allergisch auf tighte Beats!“ Wenn schon Ringos Schlagzeugspiel mit dem Runterpurzeln auf der Treppe verglichen worden ist, will er nichts weniger oder mehr als das: „Das ist für mich funky. Wenn’s ein bisschen falsch ist“.

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