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Jenny Berger Myhre

Schriller, härter und geballter ist das Motto von Pom Poko

Die norwegische Band, die sich ihren Namen mit einem schrägen Studio-Ghibli-Film teilt, hat mit „Cheater“ ihr zweites Album veröffentlicht.

Von Alica Ouschan

Albumcover

Bella Union

Cheater ist am 15. Jänner bei Bella Union erschienen.

Surreal, psychedelisch, bunt. So lässt sich nicht nur der Studio-Ghibli-Film über gestaltwandelnde Waschbären-Hunde beschreiben, sondern auch die gleichnamige Band aus Norwegen. Pom Poko, deren Musik häufig als Jazz Punk beschrieben wird, hat sich diesen Bandnamen ganz spontan und unüberlegt ausgesucht.

Sängern Ragnhild erzählt, dass die Band sich bereits kurz nach ihrer Entstehung für Festivals bewerben wollte und dabei natürlich ein Bandname gefordert war. Nachdem kurzerhand auf Wikipedia die Liste der Studio-Ghibli-Filme durchgescrollt wurde, stand der Name Pom Poko fest, obwohl keines der Bandmitglieder den Film zuvor gesehen hatte.

Ironischerweise könnte der Vergleich aber nicht passender sein. Pom Pokos Musik und Auftreten ist schrill und schräg und bewegt sich irgendwo zwischen grungigem Garage-Punk und zartem Indie-Pop. „You can call it so many different things and it’s exhausting to say it’s ‚jazz-punk-pop-art-music’. I think simply Art-Rock is suiting", sagt Ragnhild im FM4 Interview.

Was hat Jazz mit Punk zu tun?

Auch wenn es vielleicht nicht das erste ist, was einem beim bloßen Hören in den Kopf schießt, so ist es gleichzeitig wenig überraschend, dass die Band ihren musikalischen Ursprung in der Jazz-Musik hat. Die vier haben sich beim gemeinsamen Jazz-Studium in ihrer Heimat Norwegen kennengelernt und das für den Jazz typische, gemeinsame Improvisieren als Songwriting-Technik mit in ihre Band genommen: „That’s the way we make our songs, we just improvise together. It can be really hard work, because all four of us are in the same room, playing music and we’re trying to find each other and make a tune out of it“, erzählt Ragnhild. „Sometimes it’s really easy and sometimes it’s quite a puzzle.“

Besonders die Drums verraten geübten Ohren den klassischen Zugang zum Musikmachen, und auch die für Pom Poko eigene, chaotisch-extravagante Atmosphäre, die sich durch die Songs zieht, zeugt vom musikalischen Ursprung der Band. Das große Potential, das bereits im ersten Album geschlummert hat, manifestiert sich auf „Cheater“ um einiges deutlicher als beim Vorgänger „Birthday“.

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Jenny Berger Myhre

Auch Ragnhild sieht große Entwicklungsschritte, die Pom Poko in den letzten Jahren gemacht hat: "I think this album is like an amplified version of Pom Poko, the direction is maybe a bit clearer. I think the songs are a bit more pure in their own form.” Von der Kombination aus hauchzarten Pop-Melodien, edgy Bässen und Gitarren und eleganten Drums geht eine unbeschreibliche Anziehungskraft aus.

Ragnhilds hohe, klare Stimme, die sie selbst als anstrengend und manchmal sogar als nervig beschreibt, erinnert stellenweise an Paramore-Sängerin Hayley Williams und verleiht dem Klangbild als ganzes eine eigene Note.

Unterschwellig politisch

Dezent und doch unüberhörbar ist wie immer auch eine gewisse politisch-feministische Komponente, beispielsweise im Song „Like a Lady“. Dabei bedient sich Ranghild in ihren Texten nicht wie für Punk und Rock üblich einer „In-your-face“-Attitude, sondern zeigt, dass unterschwellig politisch zu sein manchmal die beste Wirkung erzielt.

“Our music is political in a way that for us and for me it’s very important to just do whatever we want, maybe in this role of being a girl. I can be whoever I want and that is a very important message for me", sagt Ragnhild und ergänzt: "A lot of the themes of the album are taking your power back in some way and also just holding on to your inner child.”

Das Motto von „Cheater“ ist bereits nach dem ersten mal Hören glasklar: Schriller, härter und geballter. Die musikalische Findungsphase von Pom Poko ist auf ihrem zweiten Album somit offiziell abgeschlossen.

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