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The Message

Das sind die Gewinner der The Message-Hip Hop-Awards

Die österreichische Hip Hop-Plattform „The Message“ hat am Samstag zum ersten Mal eigene Awards in Form einer Online-Preisverleihung verliehen. Hier sind die Gewinner.

Von DJ Phekt

Ich erinnere mich noch an Zeiten, da konnte man vor einer längeren Zugfahrt einfach in einen Zeitungskiosk gehen und sich die neue Ausgabe von The Message zur Lektüre holen.

Vor mehr als 20 Jahren als kleines Szene-Fanzine in Wien gegründet, war das The Message das einzige heimische Print-Medium, das sich regelmäßig mit der internationalen und lokalen Szene beschäftigt hat. Hängen geblieben sind mir Cover-Stories, Foto-Strecken oder informative Interviews mit DJ DSL, Banksy, Texta, Melle Mel oder Supermax. Zum runden Jubiläum hab ich vor ein paar Jahren über die Geschichte und Relevanz dieser Hip Hop-Plattform geschrieben. Heute gibt es das „The Message“ nur noch online.

Jetzt wurden zum ersten Mal die „The Message-Awards“ verliehen. Eine live gestreamte online Preisverleihung, in der von einer Jury über insgesamt 7 Kategorien abgestimmt wurde. Detaillierte Infos zum Abstimmungsmodus und zu allen Nominierten findet ihr hier.

Das sind die Gewinner der ersten The Message-Awards:

Act des Jahres: Slav

  • Bibiza
  • Eli Preiss
  • Sharktank
  • Crack Ignaz
  • Slav

Der Wiener Rapper mit polnischen Wurzeln und einem Faible für Trainingsanzüge konnte diese Kategorie für sich entscheiden. Tiefe Bässe und harte Beats, ob im UK Grime/Drill-Style oder uptempo: Slav macht als Rapper eine gute Figur und hat sich innerhalb weniger Jahre als ein Hoffnungsträger der österreichischen Rap-Szene etabliert. Nach mehreren Namenswechseln hat er seine künstlerische Mitte gefunden und mittlerweile eine Fanbase im gesamten deutschsprachigen Raum. Aktuell gibt es von ihm eine Single mit Bibiza, der in dieser Kategorie ebenfalls nominiert war.

Rap-Album des Jahres: P.Tah & Kinetical „Lift“

  • Def Ill „Lobotomie“
  • Kinetical & P.Tah „Lift“
  • Diskoromantik „Besoffene Lover“
  • Kreiml & Samurai „Auf olle 4re“
  • Mavi Phoenix „Boys Toys“

P.Tah & Kinetical sind hierzulande seit Jahren die Botschafter des basslastigen UK-Sounds, kombinieren deutschsprachige Rap-Texte mit englischer Sprache bzw. Patois und stehen als Duo für energetische Live-Performances und konsequenten Output, der sich mit internationalen Produktionen messen kann. Und obwohl ihr natürliches Habitat eigentlich die Bühne ist, überzeugen sie auch auf Albumlänge. Ihr Release „Lift“ wurde von der The Message-Jury mit dem Award „Rap-Album des Jahres“ ausgezeichnet.

Newcomer des Jahres: Aze

  • Aze
  • Mr. Robbery
  • Savi Kaboo
  • Verifiziert
  • Wukong

Hinter Aze stecken die beiden Künstlerinnen Ezgi (Lyrics) und Beyza (Produktion, Musik). Ihre erste EP „Dead Heat“ hat durch stimmige Produktionen mit Soul-, Jazz- und Pop-Einflüssen überzeugt. Als Gewinnerinnen der Kategorie „Newcomer des Jahres“ kann man davon ausgehen, dass wir in Zukunft noch viel von Aze hören werden.

Producer des Jahres: Fid Mella

  • Alex The Flipper
  • Wandl
  • foodforthought
  • Fid Mella
  • Brenk Sinatra

Das war sicher keine leichte Entscheidung. Alle Nominierten konnten 2020 mit sehr gelungenen Produktionen überzeugen. Das Rennen hat letztendlich der aus Südtirol kommende und seit Jahren in Wien lebende Fid Mella gemacht, ein Produzent, dessen Beats schon Grundlage vieler Rap-Songs waren und der auch mit Instrumentals überzeugt. Raffiniert gechoppte Samples aus dem Plattenschrank des Vaters, hatschende Beats ohne Quantisierung, die für Fid Mella-Produktionen obligatorischen „eiernden“ Melodien. Den Preis hat er sich mehr als verdient. 2020 hat er gemeinsam mit dem Berliner Produzenten Torky Tork (T9) das Instrumental-Album „Doposole“ veröffentlicht. Empfehlung!

Instrumental-Release des Jahres: Saiko „Six Million Dollar“

  • Dorian Concept „The Jitters“
  • Flip „Experiences“
  • Marco Kleebauer „Music to shower to“
  • Saiko „Six Million Dollar“
  • Torky Tork & Fid Mella „Doposole“

Saiko ist ein Wiener Hip Hop-Produzenten-Urgestein. Früher hat er Beats für Rapper gebastelt, seit einiger Zeit liegt der Fokus auf instrumentalen Releases. Mit seinem Album „Six Million Dollar“ hat Saiko die Jury überzeugt und dafür den The Message-Award für „Instrumental-Release des Jahres“ bekommen.

Message des Jahres: Crack Ignaz „Nicht von hier“

  • Def Ill „Pandemie“
  • Crack Ignaz „Nicht von hier“
  • KeKe „Ladies“
  • Mavi Phoenix „Boys Toys“
  • Kid Pex „Engagement SOS Balkanroute“

Die Frage „Woher kommst du?“ klingt so unschuldig. Manchmal wird sie naiv gestellt, ohne böse Hintergedanken der fragenden Person. Und doch birgt diese unsensible Frage so viel Potential der Kränkung, der Exklusion und ist ein Beispiel des alltäglichen Rassismus in unserer Gesellschaft. Jeder Mensch mit Migrationshintergrund in der Familie oder dunkler Hautfarbe hat sie schon tausendmal gestellt bekommen. Ganz egal, ob er/sie in Österreich geboren wurde oder nicht. Als dunkelhäutiger Mann mit blonden Dreads rutscht der Salzburger Rapper Crack Ignaz in ziemlich jede Profiling-Kategorie der Polizei, wie er in seinem Song „Nicht von hier“ andeutet.

Future Sound: Wandl „Womb“

  • Aze „Dead Heat“
  • Sharktank „Bad Energy“
  • Spitting Ibex „Love Hate Fear Fate“
  • Stephan Kondert „SKxAngelite“
  • Wandl „Womb“

Wandl hat es als Künstler in vergleichsweise kurzer Zeit geschafft, eine ganz eigene Soundästhetik zu entwerfen. Seine gefühlvollen Produktionen und sein Gesang transportieren unglaublich viele Emotionen und Stimmungen. In letzter Zeit war es etwas ruhiger um ihn. Still und zurückgezogen hat er entweder in seinem Studio im Burgenland oder in Wien im Dunstkreis befreundeter Künstler wie Dorian Concept oder The Clonious an neuer Musik gefeilt und das wunderschöne Album „Womb“ veröffentlicht.

Extra-Award: Kid Pex „Engagement SOS Balkanroute“

Während die meisten Menschen die menschenunwürdigen Bedingungen in den Flüchtlingslagern am Balkan nur aus dem Fernsehen kennen, engagiert sich der Wiener Rapper Kid Pex seit Monaten im Rahmen von „SOS Balkanroute“ persönlich und ist vor Ort um zu helfen. Dafür hat ihm die Jury von The Message einen „Extra Award“ verliehen.

Wir gratulieren allen Nominierten und besonders den Gewinnerinnen und Gewinnern.

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