FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Podcast Covers

BBQ/ Masolo/ Kanackische Welle/Tupodcast/ Wooo

black history month

Fünf BIPOC-Podcasts, die ihr hören solltet

Stimmen von Schwarzen Personen und People of Colour kommen in den deutschsprachigen Medien immer noch viel zu kurz. Zum Glück gibt es Podcasts von engagierten BIPOC (Black, Indigenous and People of Color), die sich zum Ziel gesetzt haben, dieses Ungleichgewicht zu verändern. Die Themen reichen dabei von Popkultur und Fashion bis hin zu Politik und Aktivismus - aber lest (und hört) selbst.

Von Melissa Erhardt

Im Februar wird weltweit der Black History Month gefeiert und auch im deutschsprachigen Raum sind die Feierlichkeiten zu Schwarzer Geschichte, Schwarzen Traditionen, Kulturen und Vorbildern schon gang und gäbe. Wir möchten euch heute fünf Podcasts von BIPOC (Black, Indigenous and People of Color) vorstellen, die sich mit Themen rund um Identität in einer weißen Mehrheitsgesellschaft auseinandersetzen.

Schwarz wird hier groß geschrieben, um deutlich zu machen, dass es sich nicht um eine biologische Zuschreibung aufgrund der Hautfarbe handelt, sondern um ein soziales bzw. politisches Konstrukt handelt.

Tupodcast

Tupoka Ogette ist Antirassismus-Trainerin, Aktivistin und Autorin. Bekannt geworden ist sie vor allem durch ihr Buch „Exit Racism – Rassismus kritisch denken lernen“, in dem sie die Entstehungsgeschichte des Rassismus mit besonderem Blick auf Deutschland nachzeichnet und die rassistischen Strukturen erklärt, die sich in unserem Denken und Handeln festgesetzt haben.

Tupodcast

Tupodcast

In ihrem Podcast „Tupodcast“ trifft die Expertin für Vielfalt und Antidiskriminierung Monat für Monat Schwarze Frauen aus den unterschiedlichsten Bereichen, mit denen sie über Aktivismus, Empowerment und Rassismus, aber auch allgemein über das Leben in einer weißen Mehrheitsgesellschaft spricht. In der jüngsten Folge ist zum Beispiel die deutsche Soul-Sängerin Joy Denalane zu Gast, mit der sie über die weiße Musikindustrie in Deutschland, die Verarbeitung der eigenen Identität als Schwarze Frau auf ihrem Debütalbum „Mamani“, aber auch über Schwierigkeiten in Beziehungen spricht, wo ein*e Partner*in weiß ist, und eine*r Schwarz. Es sind tiefsinnige und authentische Gespräche, die immer neue Perspektiven eröffnen und durch Tupokas einfühlsame und interessierte Interviewführung ihre Wirkung entfalten.

Wer mehr zu Tupokas antirassistischer Arbeit wissen will, checkt am besten ihren Instagram-Kanal oder ihre Website aus.

Kanackische Welle

Die beiden Journalisten Malcolm Ohanwe und Marcel Aburakia machen seit 2018 „Die Kanackische Welle“, „den Nummer-1-Podcast zum Thema Identität in einem Einwanderungsland aus Deutschland, Österreich und der Schweiz“.

Kanackische Welle

Kanackische Welle

Zweimal im Monat liefern sie postmigrantische Sichtweisen auf Popkultur, Sexualität, Musik, Sport oder Rassismus. Die Folgen dauern im Schnitt eine Stunde und sind vor allem sehr unterhaltsam. Zum Beispiel, wenn es um deutsche vs. migrantische Küchenkultur geht. Die beiden widmen sich aber auch ernsten Themen wie etwa toxischer Männlichkeit, fehlendem Identitätsbewusstsein und Selbsthass (ein Konzept, das als „Sunken Place“ bezeichnet wird) oder auch Polizeigewalt und Racial Profiling gegen Schwarze. Die Schwarze Perspektive wird in Kontexten aufgegriffen, die wir sonst nicht so oft reflektieren - zum Beispiel gehen die beiden der Frage nach, ob Schwarze rassistisch gegenüber Asiaten sein können oder wie es sich anfühlt, als Schwarze*r sexuell fetischisiert zu werden.

Mit der „Kanackischen Welle“ haben die beiden schon diverse Preise gewonnen. Malcolm hostet zudem zwei weitere Podcasts: die „Wakandische Welle“ und den „Sack-Reis-Podcast“. Seit Januar haben die beiden außerdem eine Kolumne bei jetzt.de

Masolo

Masolo“ heißt der noch relativ neue Podcast von Nadine, Ladivine und Adelina, drei jungen Schwarzen Frauen, die circa einmal im Monat über Popkultur, Social Trends und Unpopular Opinions sprechen.

Masolo

Masolo

Unpopulär etwa dann, wenn sie sagen, dass Beyonces „Brown Skin Girl“ overplayed wurde und das Video eigentlich viel besser ist als der Song selbst. Oder dass Jerusalema (der Gospel-House-Track von MasterKG, zu dem seit neuestem auch die Erste Bank und die Austrian Airlines tanzen) einfach too much ist: „Dieser Tanz wurde von Angolanern ausgedacht und es gibt leider eine Demographic, die das in den meisten Fällen einfach nicht gut tanzen kann.“ Die drei diskutieren in ihrem Podcast die verschiedensten Themen aus der Popkultur - und das mit viel Humor. Dabei geht es nicht nur um Dinge wie Black-Fishing bei deutschen Hip-Hop-Künstler*innen wie etwa Shirin David oder die generell zu weiße deutsche Hip-Hop-Landschaft (die Folge heißt „Columbus-Complex“), sondern auch um strukturellere Dinge. Etwa, dass Schwarzsein nicht gleich Schwarzsein bedeutet und die Mainstream-Schwarze-Bewegung in Deutschland oft Perspektiven von Dark-Skinned-Personen außen vor lässt (Stichwort: Colorism).

Wooo-Podcast

Ein ganz neuer Podcast direkt aus Wien ist der „Wooo-Podcast“: „A group of friends from various cultures and backgrounds talking to interesting people about issues that matter today”.

Wooo-Podcast

Wooo

Der Podcast wird, wie der Name schon verrät, vom Wooo-Kollektiv produziert, einem Wiener Creative Studio, das vor kurzem auch einen Taco-Pop-up-Shop in Wien gehostet hat. Diskutiert werden Themen wie Musik, Kunst, Essen, aber auch Politik. Bisher ist erst eine Folge erschienen, die satte zweieinhalb Stunden dauert: Darin sprechen die Hosts mit dem äthiopisch-österreichischen Rapper Sabbat 251 über Deutschrap, die Beziehung zwischen Musik und ökonomischer Lage („Je ärmer das Land, desto kreativer wird die Musik“), über Herkunft und das Leben in Wien als Person of Color und die Bedeutung von Geld und Titeln in Österreich.

In der Podcast-Beschreibung heißt es: „Picture yourself having some beers with Bordain at a bar on a beach in Bangkok. That’s the vibe” und in etwa so kann man sich das auch vorstellen. Wir sind gespannt, was da noch kommt!

BBQ Podcast

Wie schaut Queerness eigentlich für Black People und People of Color aus? Und womit sind queere BIPOCS immer wieder konfrontiert? Dieser Frage gehen Dominik Djialeu und Zuher Jazmati in ihrem „BBQ-Podcast“ nach, der vom Supernova-Magazin gehostet wird. BBQ steht dabei nicht etwas für ein Grillgelage im Sommer, sondern für „Black Brown und Queer“.

BBQ-Podcast

BBQ

Die beiden Hosts sprechen über Rassismus in der queeren Datingszene, über viel zu weiße Pride-Parades und über die fehlende Repräsentation von queeren BIPOCS in den Medien. Ihr Take dazu: Queere BIPOCs wie Jorge Gonzalez oder Bruce Darnell (beide GNTM) haben queer performt, aber „das waren dann immer Leute, die larger than life sind, ‚fremd‘ und mit einem Akzent, die sind funny und lustig, aber ja nicht von hier“. Die beiden, die sonst queere Hip-Hop-Partys organisieren oder als DJs auflegen, laden auch immer wieder gerne Gäst*innen in ihre Show ein. Darunter waren schon die Rapperin Ebow und die deutsche Politikerin Aminata Touré. Mit „BBQ“ liefern Dominik Djialeu und Zuher Jazmati wichtige Perspektiven, die im deutschsprachigen Raum noch viel zu kurz kommen!

Aktuell: