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Ritter auf Pferd

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das magische auge

Die Geschichte der Welt – Die Gründung des Samariterordens

Um die bemerkenswert banalen Umstände der Gründung des Samariterordens geht es in der aktuellen Folge von „Die Geschichte der Welt“. Zum Anhören. In dem Text hier allerdings geht es um die Hintergründe – den überaus brisanten Subtext. Zum Lesen. Trigger Warning: alle sterben. Schade.

Von Leopold Toriser von Das Magische Auge

Das Mittelalter. Ritter, Burgen, Ritterburgen. Aber nicht nur – denn es gab auch schon Alkohol! An sich schon relativ lange. Und ganz so, wie man es aus Videospielen wie „Eye of the Beholder“ oder Filmen wie „Highlander IV“ („An sich kann es nur einen geben, aber ein zweiter findet sich dann doch wiederholt auch wieder“) kennt, saßen die Menschen gesellig in der Schenke beisammen, tauschten Geschichten oder Widerworte aus, steckten sich mit Infektionskrankheiten an oder trachteten einander nach dem Genuss von Spirituosen spontan nach dem Leben. Denkt man sich zurück in diese Zeit, kommt es einem wie gestern vor!

Aber es war auch die Ära großer Heldentaten – Kindern wurden in hohlen Gassen Äpfel vom Kopf geschossen, tollpatschige Kreuzritterheere beim Camping aufgerieben, und Wiener Neustadt gegründet. Das stimmt. Und Letzteres nur, weil Herzog Leopold der III. (das glaube ich jedenfalls, aber man kann das ohnehin googeln) dort im Wald den Schal seiner Frau Agnes fand, welcher sich Jahre zuvor dem Wind anvertraut hatte.(1)

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Das Magische Auge als Podcast

Surreale Comedy und paranormale Reportagen aus dem Paralleluniversum von und mit Berni Wagner, Leopold Toriser, Elias Hirschl und Antonia Stabinger gibt es auch hier als Podcast.

Niemand gründet heute einfach eine Stadt, weil er einen Handschuh auf der Straße findet! Jedes Fundbüro hätte das Marktrecht, ÖBB-Garnituren eigene Faschingsumzüge und Städte würden sich ineinander schachteln wie ein schwerer Grafikfehler bei Minecraft. Es muss heute wohl allen klar sein, dass das nicht geht. Aber das Mittelalter war eine verrückte Zeit! Z.B. wurde damals auch das höchste Lösegeld ever bezahlt – für einen König, der dann nur zwei Monate lang auf seinem Thron stillsitzen konnte und fünf Jahre später auch schon wieder mausetot war.

Generell muss man sagen, dass diese Leute heute alle tot sind. Aber sie haben uns ein Vermächtnis hinterlassen: zum Beispiel Knöpfe. Ja, die wurden im Mittelalter erfunden! Vorher gab es nur riesige Sicherheitsnadeln, so genannte Fibeln oder Gewandspangen. Allerdings will ich zugeben, dass es richtig schöne Sicherheitsnadeln waren. Die Kelten, um die es hier definitiv nicht geht, hielten im Winter mit solchen Sicherheitsnadeln ihre Ski-Overalls zusammen, denn Reißverschlüsse gab es ja auch noch keine.

Die Menschen im Mittelalter dagegen waren schon größer als z.B. die Römer, aber kleiner als heutige Menschen und hatten für Sicherheitsnadeln nichts mehr übrig. Übrigens: Weil sie die Römer nicht mehr persönlich kannten, aber mitunter auf deren mikroskopisch kleine Knochen stießen, wenn sie Löcher in den Boden gruben, nannten sie sie „Zwerge“ und dachten sich Geschichten über sie aus – Ironie, denn die Römer hatten ja alles über sich ohnehin selbst aufgeschrieben, sonst gäbe es heute keinen Lateinunterricht.

Bedenkt man, wie geradezu winzig die Leute des Mittelalters waren - wie gewaltig müssen auf sie die großen Kathedralen gewirkt haben? Und wie wichtig diese großen Häuser mit den spitzen Türmen einst waren, können wir uns heute gar nicht mehr vorstellen. Jedes Dorf verfügte über einen derartigen Panic Room, damit die Bevölkerung Schutz vor Satan finden konnte. Diese auch „Beelzebub“ (2) genannte Kunstfigur hatte ein Vorläuferunternehmen der PORR AG erfunden, um der Baubranche nach den desaströsen „Dark Ages“, in denen einzig und allein die Abrissunternehmen florierten, auf gewitzte Weise wieder zu einem neuen Boom zu verhelfen.

Und wie diese Kirchen blieb auch das Fegefeuer, eine der gefragtesten Institutionen im Kontext religiös induzierter Selbstzerstörung, bis in die heutige Zeit erhalten. Es sollte sich hier exemplarisch gezeigt haben, dass Geschichte sehr aufregend sein kann – man muss nur zwischen den Zeilen lesen. (3)

Um all das dreht es sich unterschwellig in der Episode „Der Samariterorden“, weil darin auch eine unheimliche Pyramide vorkommt, die sich um ihre eigene Achse dreht. Das Magische Auge hat keine Kosten und Mühen gescheut, um euch diese spannende Geschichte so hautnah wie im Radio nur irgend möglich zu bringen und steht dadurch kurz vor dem Ruin. Leider.

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(1) Vermutlich sollte das auch verdeutlichen, wie toll dieser Schal war – teure Seiden- oder Merinoschals fliegen nämlich im Wind relativ leicht davon, klassische Wollschals kommen nicht weit. Bestätigt und auf ein wissenschaftliches Fundament gehoben wurde das auch durch Studien der Firma Boeing im Windkanal. (PRICE ET AL. 2012, S. 233 ff.) → F wie Fußnote, F wie Fakt! Schreibe das in dein Schulübungsheft.

(2) „Beelzebub“ (m.): abgeleitet von „Brezel“ und „Knabe“, wobei die Kombination der beiden an sich zusammenhanglosen Wörter einen merkwürdig klingenden Eigennamen ergibt – vgl. z.B. auch „Manfred“ oder „Vera Russwurm“. Das ist sehr interessant, darum steht es hier unten als Fußnote. Wenn dir diese Fußnote gefallen hat, schreibe ich beim nächsten Mal noch mehr. Mir geht sowas ganz locker von der Hand, das ist wirklich kein Problem.

(3) Das ist übrigens auch der Grund dafür, warum bei wissenschaftlichen Arbeiten ein Zeilenabstand von 1,5 erforderlich ist. In diesem Zwischenraum wird dann in der unsichtbaren Geheimschrift Voltaire Basic die wesentliche Information untergebracht, die nur mit einer Spezialbrille lesbar ist. Wo bekomme ich so eine Spezialbrille? Die beliebte Spezialbrille „Zorro“ findet sich als Goodie in der Sponsionstüte von Universitäten, wird mitunter aber auch als Weltspartagsgeschenk angeboten.

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