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@lawandbeyond_at ist erfolgreich auf TikTok

Patrick Onyemaechi Kainz ist Anwalt. Auf seinem TikTok-Account @lawandbeyond_at postet er seit letztem Mai fast täglich edukative und unterhaltsame Videos zu Rechtsthemen. In maximal einminütigen Videos möchte er seinen Follower*innen „die Schönheit des Rechts“ näherbringen und bricht zum Beispiel Themen herunter wie: „Was ist eigentlich Notwehr?“, „Was hat es mit dem gelben Zettel im Briefkasten auf sich?“ oder „Wie kommt ein Gesetz zu Stande?“

Patrick Kainz am Schreibtisch

Ina Aydogan

Patrick Kainz

Es braucht Mut zur Lücke, um so komprimiert Juristendeutsch in ein TikTok-Video zu gießen. „Aber ich mache ja auch keine Rechtsberatung auf TikTok sondern gebe nur Rechtsinformationen“, sagt Patrick Kainz. Seine Follower*innen sollen sich im Optimalfall in ihrem eigenen Leben rechtlich ein bisschen besser zurechtfinden.

Screenshot eines TikTok-Videos von Patrick Oneymaechi, in dem er Notwehr erklärt

TikTok-Screenshot

Zum TikTok-Video über Notwehr geht’s hier

Vorbild für den Account waren Deutsche TikTok-Anwälte, allen voran @herranwalt, dessen Account über 3,1 Millionen Follower*innen hat. Das Konzept funktioniert jedenfalls, mittlerweile folgen auch @lawandbeyond_at rund 27.000 Menschen auf TikTok. Für sie überlegt sich Patrick Kainz gemeinsam mit seiner Konzipientin neue Themen, die oft auch einen aktuellen Bezug haben. Einmal pro Woche wird dann Content produziert. „Also Hacke ist es nicht wenig“, sagt Kainz. Aber die viele Arbeit zahlt sich aus. Mittlerweile werden immer mehr Menschen auf den tiktokenden Anwalt aufmerksam und kommen zur Beratung in seine Kanzlei. Auch mit TikTok selbst hatte Patrick Oneymaechi letzten Sommer im Rahmen des Programms „Lernen mit TikTok“ bereits eine Kooperation am Laufen.

Neben positiven Effekten für sein Business sieht sich Patrick Kainz aber auch in einer Vorbildfunktion. Unter seinen Follower*innen sind viele Kinder und Jugendliche mit Migrationsbiografie. „Die schreiben mir auch, dass es für sie extrem wichtig und empowernd ist zu sehen, dass ein Schwarzer Mann in Österreich seine eigene Kanzlei führt. Das ist für mich natürlich auch ein Auftrag, zu sagen: ‚Ihr schafft das. Es ist vielleicht schwerer als für andere, aber ihr könnt das hinkriegen, ich glaube an euch‘“.

Kids of the Diaspora: Mode mit Message

Seit Leni Charles und Cherrie O. 2016 das Label „Kids oft he Diaspora“ gegründet haben, gibt es auch den dazugehörigen Instagram-Account. Zu Beginn haben die Schwestern dort vor allem ihre Mode geteilt, mit der das Label bekannt geworden ist. Auch wenn das eigentlich nie so geplant war, sagt Leni Charles: „Es war nie der Ursprungsgedanke, dass Kids of the Diaspora Mode ist, sondern Kids of the Diaspora wurde gewissermaßen zu Mode gemacht. Wir machen Message mit Mode und manchmal steht die Message im Vordergrund und manchmal eben die Mode.“

Kids of the Diaspora

Selina Sophie

Leni Charles und Cherrie O.

Mittlerweile folgen dem Label fast 16.000 Menschen auf Instagram. Ihre Reichweite teilen Leni Charles und Cherrie O. in ihrer „Speak Up“-Reihe mit Personen, die etwas zu sagen haben. Damit wird der Account also auch zu einer Art Sprachrohr für Menschen, die sonst keine oder eine weniger laute Stimme hätten. Neue Kollektionen werden mit sogenannten „Visual Poems“ präsentiert, also Videos, die mit Gedichten unterlegt sind.

Egal, ob Live-Talks, Videos oder neue Mode-Kollektionen – der Instagram-Account von „Kids of the Diaspora” will in keine Schublade passen. Alles dreht sich um die zentrale Message: Deconstruct the concept of minority. „Wir wollen marginalisierte Gruppen empowern und allen möglichen -isms so gut wie möglich entgegenwirken“, sagen die Schwestern.

Leni Charles und Cherrie O. haben eine Art Online-Safe-Space für die Kids of the Diaspora kreiert. Gemeint sind mit dem Begriff übrigens alle, die sich angesprochen fühlen: „Da geht’s nicht nur darum, dass man einen diasporischen Hintergrund hat, der sich auf ein Territorium bezieht. Die Kids of the Diaspora sind für uns Menschen, die wissen, wie es sich anfühlt, wenn man aufgrund seiner Sexualität, seines Alters, seiner Herkunft, seiner Religion oder aus welchem Grund auch immer ausgeschlossen wird.“

Zu.oft.gehoert deckt Alltagsrassismus auf

Barbara Abieyuwa ist als Tochter einer Österreicherin und eines Nigerianers seit ihrer Kindheit von Rassismus betroffen. Nach dem Tod von George Floyd gründete sie letzten Sommer die Instagram Seite „zu.oft.gehoert“. Dort teilt sie rassistische Kommentare und Fragen, die schwarzen Menschen im Alltag begegnen. Also so Dinge wie: „Woher kommst du eigentlich?“ oder „Kann ich deine Haare anfassen?“ oder „Twerk mal, ihr könnt das doch so gut“. Auch wenn viele dieser Fragen und Kommentare nicht böse gemeint sind, komme es darauf an, wie das Gegenüber sie wahrnimmt, sagt Barbara Abieyuwa.

Auf ihrem Account erklärt sie auch Begriffe, die Rassismus und rassistische Strukturen benennen. Etwa, was „White Centering“ ist, oder was es heißt ein „Ally“, also ein*e Verbündete*r zu sein. Barbara Abieyuwa möchte all jene Menschen ansprechen, denen Rassismus und ihre Privilegien nicht bewusst sind, weil sie ab- und anschalten können, wann sie sich damit auseinandersetzen. „Ich kann das nicht, im Alltag spüre ich die Blicke und bin deshalb auch benachteiligt. Ich möchte nicht, dass Menschen mit verschlossenen Augen durch die Gegend rennen. Ganz viele leben im Happyland und es ist ihnen nicht bewusst, weil es nicht in ihrer Bubble ist.“

Mittlerweile folgen „zu.oft.gehoert“ über 7.000 Menschen, die Awareness-Arbeit kommt an. Als Rassismustrainerin oder Expertin sieht sich Barbara Abieyuwa aber keinesfalls. Der Account ist ihr Herzensprojekt, auf dem sie gesammeltes Wissen über Rassismus gerne weitergibt. Gleichzeitig betont sie, dass es vor allem aber auch Eigeninitiative braucht, um etwas zu ändern. Nicht jede schwarze Person will für die eigene Recherche „belästigt“ werden, nur weil sie von Rassismus betroffen ist.

Barbara Abieyuwa

Barbara Minitta_Photography

Barbara Abieyuwa

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