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Der erste Taxifahrer auf dem Mars

Zdravko fährt sein Taxi durch den dichten Wiener Nebel. Man sieht kaum was. Zdravko meint er fühle sich wie im Marsrover „Preseverance“ , der neulich erfolgreich am roten Planet gelandet ist.

Eine Kolumne von Todor Ovtcharov

Der Nebel ist für ihn wie ein Marsianischer Staubsturm. „Es ist alles genau so!“, meint Zdravko, „man weiß auch hier nicht was hinter jeder Ecke lauert!“ Als Bestätigung von seinen Worten zischt er an einem einsamen Radfahrer vorbei. Der Radfahrer schaut mich über seine Maske an und ich erwidere seinen Blick unter meiner eigenen Maske. „Servus Marsianer!“, ruft ihn Zdravko zu. Dieser Marsianer am Fahrrad zeigt uns seinen Mittelfinger und versinkt im Nebel.

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Zdravko lächelt. Auch so was kann am Mars passieren. Er meint, dass der neue Marsroboter genau so groß wie sein Taxi sei. Zdracko ist ein Fan von Elon Musk, der versprochen habe, dass er den Mars mit Menschen besiedelt. „Dann wird man auch Taxis am Mars brauchen, oder?“ Zdravko ist begeistert. Er möchte der erste Taxifahrer am Mars sein. Er sei ganz gut geeignet – jung, stark, anpassungsfähig und hat nicht so viele Ansprüche. Er meint er sei auch alleine nach Österreich aus einem fremden Land gekommen und habe sich perfekt angepasst, er habe den Taxischein gemacht und übt dieses Beruf schon seit mehr als zehn Jahre aus.

„Ich habe keinen einzigen Strafzettel oder eine Beschwerde von einem Kunden!“, lobt er sich selber. Wenn er in Wien der perfekte Taxifahrer sein kann, dann kann er es auch am Mars. „Wegen diesem verdammten Lockdown und den leeren Lokalen ist Wien nachts jetzt sowieso sehr marsähnlich.“

Ich frage ihn wie wohl seine Familie auf seine Idee reagieren würde, ein Taxifahrer am Mars zu werden. „Sie haben bereits an meine Schnapsideen gewöhnt!“, beruhigt er mich. „Als ich nach Österreich gezogen bin, haben mich alle verabschiedet, so als ob ich nie zurückkommen werde. Eine Reise mehr oder weniger wird niemand wirklich bemerken. Außerdem habe ich bereits Astronauten in der Familie!“ Hier ziehe ich meine Augenbrauen ungläubig nach oben. Er lächelt mich im Rückspiegel an. „Ich habe einen Onkel, der immer wenn er drei Schnäpse trinkt den „Moonwalk“ tanzt. Deshalb nennen ihn alle im Dorf den Astronauten. Also kann ich behaupten, dass Weltallerforschung ein Familiengeschäft ist!“.

Wir sind in Lichtgeschwindigkeit am Ziel angekommen und ich muss aussteigen. Zum Abschied sage ich zu Zdravko, dass ich mich melden werde, wenn ich höre, dass Taxifahrer am Mars gesucht werden. Dann verschwindet der Marsrover im Nebel.

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