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Illustration Bär

Timon und Julian Meyers/ Diogenes Verlag

Kinderbuch: Heute nicht. Doch vielleicht morgen?

Manchmal sind Kinder schlecht drauf und kennen den Grund nicht genau. Manchmal geht’s Erwachsenen nicht gut und sie wissen nicht, wie sie das Kindern gut erklären können. In beiden Fällen ist das Buch „Heute nicht. Doch vielleicht morgen?“ der Brüder Timon und Julian Meyer schwer zu empfehlen.

Von Zita Bereuter

Das Arge zuerst: Im Tierreich ist auch nicht immer alles happy peppy. Auch da geht’s einzelnen Tieren manchmal schlecht und es läuft nicht immer alles nach Plan.

Gleich auf der ersten Doppelseite sieht man einen geknickten Bären, der an einen Baum gelehnt Halt sucht und niedergeschlagen auf seinen geöffneten Aktenkoffer schaut, aus dem die Zettel flattern. Dazu der Text: „Hat’s der Bär heute schwer?“ Wenig später ist der Lurch überlastet: „Hängt der Lurch heute durch?“ Das Lama kann nicht ins Bett „Gibt’s beim Lama wieder Drama?“ und der Pandabär sitzt bei strömendem Regen im Bambuswald, in den erschöpft nach unten hängenden Armen ein Brief.

Illustration Bär

Timon und Julian Meyers/ Diogenes Verlag

„Zerbricht das kleine Pandaherz heute fast vor lauter Schmerz?“

Kinderbuch "Heute nicht. Doch vielleicht morgen?"

Timon und Julian Meyers/ Diogenes Verlag

„Heute nicht. Doch vielleicht morgen?“ von Timon Meyer (Text) und Julian Meyer (Illustrationen) ist im Diogenes Verlag erschienen.

Leseprobe

Es sind so leichte und einfache Reime, die riesige Probleme in einem simplen Satz auf den Punkt bringen. Der in New York lebende Texter Timon Meyer schreibt zwar am liebsten für Kinder, berührt damit aber auch Erwachsene. Gleiches gilt für seinen Bruder, den Illustrator Julian Meyer. In farbenfrohen Bildern lässt er die Schwere, die auf den Tieren lastet, dennoch leicht erscheinen.

Die Probleme der Tiere sind unterschiedlich. Kinder werden sie auch ganz anders lesen wie Erwachsene. Die einen sehen etwa eine kaputte Tasche, die anderen denken an ein Burnout.

Schließlich endet das angeschlagene Tierleben in der Feststellung: „Alle Tiere sind heut traurig, haben Kummer, haben Sorgen. Wird es denn auch wieder besser?“ Die nächste Seite bringt die vielversprechende Antwort: „Heute nicht! Doch vielleicht morgen?“

Illustration Bär

Timon und Julian Meyers/ Diogenes Verlag

Vorsicht – Spoileralarm:

Die Tiere fahren schließlich ans Meer und genießen vereint und entspannt den Sonnenuntergang.

Das klingt simpel, ist aber großes Können. Auf gerade mal 32 Seiten bietet dieses prächtige Kinderbuch eine Palette an schwierigen Gefühlen und die Möglichkeit, darüber zu reden. Vor allem aber die große Hoffnung, dass alles letztlich gut wird und die Zeit alle Wunden heilt. „Heute nicht. Doch vielleicht morgen.“

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