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das magische auge

Die Geschichte der Welt – Die Erfindung des Kalenders

Natürlich gab es historisch vor unserem bereits andere Kalender, wie zum Beispiel den julianischen Kalender, den Maya Kalender und den „sexy Jungmaya“ Kalender. Der heute gebräuchliche Kalender jedoch geht zurück auf die bahnbrechend willkürliche Einteilung der Zeit durch Doktor Karl Ender, dessen kontroverses Machwerk „Das Magische Auge“ hier kritisch beleuchtet.

Von Berni Wagner von Das Magische Auge

Die Einteilung der Zeit begann wohl schon in prähistorischen Tagen als den Menschen zum ersten Mal die Zyklen der Natur, von Tag und Nacht, dem Mond und den Gezeiten bewusst wurden. Im Laufe der Jahrhunderte entfernte sich die Menschheit jedoch immer mehr von diesen naturgegebenen Zeitmarkern und entwickelte abstrakten Konzepte um die Zeit schließlich in ein System einzupferchen, das vor allem als bahnbrechend willkürlich beschrieben werden kann.

Von Dr. Karl Ender schambefreit nach ihm selbst benannt teilt diese neue Zeitrechnung die Zeit nach folgenden fünf Prinzipien ein:

Prinzip 1) Jeder Tag muss immer vierundzwanzig Stunden haben. Aber was ist, wenn es dadurch den größten Teil des sogenannten „Tags“ finster ist? Wurscht. Du bleibst einfach auf, egal wie das Tageslicht dreinschaut. Einfach damit das Konstrukt funktioniert.

Prinzip 2) Von diesen vierundzwanzig Stunden-Tagen gibt es insgesamt 365. Das nennt man ein „Jahr“ und danach geht alles wieder von vorne los. So weit, so einheitlich, aber alle vier „Jahre“ kommt ein zusätzlicher Tag dazu - sonst geht es sich nicht aus. Warum macht man dann nicht die dunklen Tage kürzer, angepasst ans Sonnenlicht? Weil fuck you. Aus demselben Grund kommt der zusätzliche Tag auch nicht Ende des Jahres hinzu, sondern einfach irgendwann im ersten Viertel. Deal with it.

Prinzip 3) Man könnte natürlich einfach die „Tage“ nach Nummern durchzählen, von 1 bis 365 (bzw. 366 jedes vierte Jahr, weil fuck you). Aber das wär‘ natürlich zu einfach. Deshalb werden die 365 „Tage“ in 12 sogenannte „Monate“ geteilt. Natürlich kann man 365 nicht durch zwölf dividieren, deshalb ist die Länge der Monate einfach pure Willkür. Mal 30 Tage, mal 31, und eines 28 (oder 29, jedes vierte Jahr, weil – eh schon wissen).

Prinzip 4) Die bisherige Willkür wird verschleiert durch die Einführung einer noch sinnloseren Einheit nämlich der „Woche“. Jede „Woche“ hat immer genau sieben Tage. Natürlich kann man 365 auch nicht durch 7 dividieren. Aber dafür hat jedes Monat ziemlich genau, ungefähr so zirka vier Wochen, oder auch nicht, je nachdem je nach was? Je nach halt die Papp‘n.

Prinzip 5) Weil das alles schon ziemlich verwirrend ist, werden die „Tage“ der Woche so benannt, dass sie absolut keine semantische Hilfestellung bieten. Ein Beispiel? Einen Tag in der Woche haben die Menschen frei. Wie heißt der? Freitag? Wenn Sie das wirklich glauben sind Sie naiver als gut für Sie sein kann. Freitag ist zwei Tage vor dem Tag der tatsächlich frei ist. Dann kommt Samstag. Was bedeutet Sams? Nichts. Überhaupt nichts. Das ist Dadaismus. Lautpoesie. Völlig bedeutungslos. Dann kommt Sonntag. Der ist frei. Warum auch immer.

Wozu diese Prinzipien gut sein sollen? Für ü-ber-haupt nix. Außer man bezahlt den Lohn nach Monaten statt nach Wochen und lässt die Leute aber nach Wochen auf Urlaub gehen, dann spart man den Arbeitgebern ein bisschen Geld. Kein Wunder also, dass der Kalender umgehend nach seiner Erfindung seinen unaufhaltsamen Siegeszug rund um den Globus startete.

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