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Game "The Architect"

Enodo Games

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The Architect: Paris am Reißbrett

In „The Architect: Paris“ können wir Paris in 3D entdecken und ganz nach unseren Vorstellungen umbauen.

Von Paul Pant

Paris, la ville lumière, die leuchtende Stadt. Der Sandstein, die Boulevards, die graublauen Dächer der Innenstadt, die bei Sonnenschein in einem ganz eigenen Licht strahlen. Das französische Indie-Studio Enodo Games hat Großes vor: Paris in 3D nachbauen. Der originalgetreue virtuelle Nachbau ist die Grundlage für ein „City Builder“-Game. Ein Sandbox Aufbauspiel, bei dem fast jedes Gebäude, jedes Viertel, komplett umgebaut werden kann.

Detailverliebter Nachbau

In „The Architect: Paris“ ist die realistische 3D-Animation bemerkenswert. Kleine Autos fahren durch die Straßen, sogar Hubschrauber und Vögel fliegen herum. Man kann das Wetter, die Jahres- und Tageszeit verändern, in die Viertel hinein und hinauszoomen. Im eigentlichen „Spiel“ kann man den architektonischen Stil der Bezirke komplett neu entwerfen. Die Höhe der Gebäude, Fassaden, Strukturtiefe, Dach und vieles mehr kann bei jedem Haus individuell gestaltet werden.

Game "The Architect"

Enodo Games

Planieren statt sanieren?

Es gibt auch keine Einschränkungen beim Umbauen, keinen Denkmalschutz, keine Bauauflagen. Planieren statt sanieren ist erlaubt. Mit kleinen Einschränkungen, die großen Sehenswürdigkeiten, die Seine und der Verlauf der Straßen sind tabu.

Beim Viertel einreißen erkennt man aber schnell das der Bulldozer-Abrissbirnen-Zugang nicht nur ein städtebaulicher Supergau ist, es macht auch gar keinen Spaß, Paris so zu verschandeln. Stattdessen ertappe ich mich, am Fassaden feilen und über dem Wurfschatten meines Neubaus auf die umliegenden Viertel grübeln. Mit 50-stöckigen Hochhaussilos aus den Pariser Vororten sieht die Champs Elysee einfach nicht mehr wie eine Prachtstraße aus, sondern wie jede Durchfahrtsstraße in den Banlieus.

Game "The Architect"

Enodo Games

Virtueller Städteurlaub

„The Architect: Paris“ fühlt sich manchmal nicht wie ein (Architektur-)Game an, sondern wie eine virtuelle Erkundungstour auf einem Städteurlaub. Bei den Sehenswürdigkeiten und markanten Orientierungspunkten der Stadt gibt es kurze Factsheets, die sich per Klick öffnen lassen. Das Spiel entwickelt eine ganz eigene Dynamik, wenn man Viertel für Viertel entdeckt, von allen Seiten betrachtet und parallel zu googeln anfängt.

„The Architect: Paris“ wird für PC entwickelt vom französischen Indiestudio Enodo Games. Auf Steam gibt es das Game im Early Access.

So frage ich man bald, wie die unverkennbare blaugraue Farbe auf den Dächern der Innenstadt zustande kommt (es ist eine Blei-Zink-Legierung). Schon Edit Piaf hat diese besungen und Vincent Van Gogh gemalt. Schnell wandelt man auch auf George Eugène Haussmanns Spuren. Jenem großen Planer von Paris, der als Präfekt im 19. Jahrhundert durch seine strengen Bauauflagen das Stadtbild bis heute geprägt hat. Das Spiel verleitet zum flanierenden Recherchieren durch Paris.

Game "The Architect"

Enodo Games

Noch im Early Access

„The Architect: Paris“ verheißt nicht nur den feuchten Traum jeder von Allmachtsfantasien geplagten Architektenseele. Es ist tatsächlich weniger ein Spiel als eine sehr gelungene 3D-Animation von Paris, die man ganz nach seinen Vorstellungen umbauen kann. Derzeit befindet sich das Spiel noch in einer Frühversion, nur vier Stadtviertel sind fertig animiert. Die Entwickler*innen haben einen ambitionierten Plan auf Steam präsentiert, wie es im Early Access weitergehen soll.

15 Euro sind für den aktuell noch sehr kleinen Ausschnitt von Paris auf den ersten Blick nicht günstig. Paris atmen erhält aber die Seele, hat schon Victor Hugo gesagt. Bei all den aktuellen Reisebeschränkungen kann man in „The Architect: Paris“ zumindest virtuell ein wenig Pariser Stadtluft tanken.

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