Das Gartenbau wird saniert, weitere Kinos erhalten eine Sonderförderung

Eines der größten Kinos des Landes, das Gartenbaukino in Wien, nutzt die aktuelle Situation für Renovierungsarbeiten. Von der Stadt Wien gibt es eine einmalige Sonderförderung für insgesamt 13 kleinere und mittlere Kinos.

Von Philipp Emberger

Im großen Saal des Gartenbaukinos herrscht derzeit gähnende Leere. Ausnahmsweise liegt das aber nicht an den Corona-Beschränkungen, denn selbst wenn das Gartenbaukino wieder öffnen dürfte, bis Herbst 2021 bleibt das Ein-Saal-Kino am Wiener Ring wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten fix geschlossen.

Die 736 Sitzplätze sind schon abmontiert, diese werden neu gepolstert. Ebenso rundum erneuert wird der technische Bereich des Kinos wie die Elektrik, die Lüftung und die Sanitäranlagen. In einem Teil des Gartenbaukinos, dazu zählt der Barbereich, soll der Originalzustand von 1960 rekonstruiert werden. Rechtzeitig zur Viennale 2021 sollen die Umbauarbeiten dann abgeschlossen sein.

Die Kosten des Umbaus sind mit rund 3,3 Millionen Euro veranschlagt. Den Großteil davon, insgesamt 2 Millionen Euro, finanziert die Stadt Wien, wie die zuständige Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) auf einer Pressekonferenz verkündete. Einen kleineren Teil der Kosten will das Gartenbaukino über Crowdfunding finanzieren.

Unter dem Motto „Gartenbaukino Forever!“ hat das Team des Gartenbaukinos gleich mehrere Crowdfunding-Pakete geschnürt. Die Bandbreite reicht von Tickets für Special Screenings (beispielsweise für die Godfather-Trilogie oder Stanley Kubricks „2001: Odysee im Weltraum“) bis zu exklusiven Abendveranstaltungen.

Für eine Crowdfunding-Beteiligung gibt es aber auch ein eingerahmtes Stück Kinoleinwand zu erwerben oder, für alle Retro-Cineast*innen interessant, einen Analogfilm-Workshop. Zentrales Element der Crowdfunding-Kampagne sind wohl die Sesselpatenschaften. Für 360 Euro kommt der eigene Name für mindestens fünf Jahre auf einen der neu gepolsterten Sitze.

1 Million Sonderförderung

Damit auch die Programmkinos nach der Pandemie wieder öffnen können, ist derzeit die Politik gefordert. Die Fixkosten laufen weiter, die Einnahmen fallen komplett weg. Viele Kulturbetreiber*innen fordern Sicherheit für die Zukunft. Die Wiener Stadtregierung hat nun zusätzlich zur Standortförderung eine einmalige Sonderförderung für die Kinolandschaft Wiens beschlossen, die insgesamt 13 kleinere und mittlere Kinos in Wien erhalten sollen: Cine Center, Admiral Kino, Breitenseer Lichtspiele, Burg Kino, Filmcasino, Filmhaus, Actors Studio, Urania Kino, Haydnkino, Votivkino, Kino de France, Schikanederkino und Topkino. Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler erklärte dazu: „Programmkinos sind schon heute mehr als pure Abspielstätten von Filmen. Sie sind Bildungseinrichtungen, Orte der Aufklärung, Sehnsuchtsorte, Orte, an denen vieles möglich ist. Sie werden sich daher umso mehr in der Post-Corona-Zeit den Anforderungen stellen und an ihrer programmatischen Neu-Ausrichtung arbeiten müssen“.

Zudem hat Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) die Einrichtung eines neuen österreichischen Kinopreises angekündigt, unterteilt in einen Hauptpreis für herausragende Programmarbeit sowie zwei Förderpreise für nachhaltige Programmierung, welche jährlich verliehen werden sollen.