Bilderbuchwelt zum Selberbasteln
Von Rainer Sigl
Das Schönste am Flugreisen ist bekanntlich der Blick von oben auf die Welt da unten. Weizen- und Lavendelfelder, sanfter Mischwald, ein Fluss, der sich durch die Landschaft schlängelt, und mittendrin: ein Dorf, Bahngleise, putzig klein wie Spielzeug.
Wie bei „Carcassonne“ braucht es auch im Spiel „Dorfromantik“ ein bisschen Strategie: Der Kartenstapel, von dem ich ziehe, ist nicht endlos; wenn das letzte der sechseckigen Kärtchen abgelegt wurde, ist das Spiel vorbei. Um Nachschub zu bekommen, muss ich kleine Aufgaben erledigen, die auf manchen Karten zu sehen sind: etwa ein Dorf mit 20 Häusern zusammenstellen, einen Wald mit 120 Bäumen oder eine Eisenbahnlinie mit zehn Teilen anlegen.
Kartenlegen mit Pfiff
Was simpel klingt, ist wegen der oft vertrackt unpassenden Karten, die ich zufällig in die Hand bekomme, gar nicht so einfach. Die Herausforderung liegt darin, die erhaltenen Kärtchen taktisch richtig anzulegen, sich keine Erweiterungsfelder zu verbauen und so eine möglichst hohe Punkteanzahl zu erspielen.

Toukana
Entspannt und motivierend
„Dorfromantik“ ist ein wunderbar entspanntes Spiel, das trotz seiner vermeintlichen Einfachheit einen überraschend großen Sog entfaltet. Immer wieder schalte ich durch Erfolge auch neue Kartentypen frei, die mir neue Möglichkeiten eröffnen, zum Beispiel einen Wasserbahnhof, mit dem ich Fluss- und Schienenkarten verbinden kann.
„Dorfromantik“, entwickelt und vertrieben von Toukana, im Early Access für Windows.
Partie für Partie werde ich besser und meine kleine Spielwelt immer größer. „Dorfromantik“ ist noch im Early Access, was momentan noch fehlt, ist ein ganz freier Sandkastenmodus. Trotzdem ist es schon jetzt den Kauf wert - so entspannt war bislang kaum ein Aufbauspiel. Das Erstlingswerk eines Berliner Indiestudios, bestehend aus vier Gamedesign-Studenten, ist ein tolles Spiel für alle, die Minimalismus und entspannte Wiederspielbarkeit schätzen.
Publiziert am 30.03.2021