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Screenshot von Tabletop Simulator

Berserk Games

Brettspiele glänzen auch auf Online-Plattformen

Es hat keine Pandemie gebraucht, damit Brettspiele im digitalen Raum ankommen. Plattformen wie „Tabletop Simulator“ oder „Board Game Arena“ gibt es bereits seit einigen Jahren.

Von Robert Glashüttner

Es ist eine Doppelveröffentlichung: Der junge Wiener Brettspielverlag 1 More Time Games hat vor Kurzem seinen ersten Titel herausgebracht, und zwar das einsteigerfreundliche Kartenspiel „Riftforce“ (FM4 hat berichtet). Nun ist es aber nicht nur als analoges Spiel erschienen, sondern viel früher bereits auf der Brettspielplattform „Tabletopia“, wo man es kostenfrei spielen kann. Das Spielelabel erhofft sich dadurch unter anderem eine höhere Reichweite und mehr Aufmerksamkeit, sagt Julian Steindorfer - eine Hälfte von 1 More Time Games - im Interview mit FM4:

„Wir waren ja zuerst auf Kickstarter und wollten unseren Backer*innen die Möglichkeit bieten, das Spiel im Vorhinein schon auszutesten. Aktuell arbeiten wir an einer Erweiterung für das Spiel, die probieren wir dort auch aus. Und darüber hinaus geht es darum, das Spiel möglichst vielen Leuten zugänglich zu machen. Das würde normalerweise auf Messen oder bei Turnieren passieren.“

Screenshot von tabletopia.com

Tabletopia

Neuigkeiten in „Tabletopia“

Digitale Brettspieltische

„Tabletopia“ und auch „Tabletop Simulator“ gibt es beide seit Mitte der 2010er Jahre und sie fungieren als digitale Brettspieltische. Wie in der physischen Welt zwingt einen dort niemand, etwas bestimmtes zu tun: Anders als in einem Computerspiel kann man hier einfach irgendetwas machen, die Karten durch die Gegend und alle Regeln über Bord werfen oder neue Regeln erfinden. Es werden lediglich Spielelemente wie Figuren oder Karten simuliert, denen bestimmte Funktionen und Eigenschaften zugewiesen werden können. Beide Plattformen verfügen über eine rege Community; man kann sich bezahlte Spiele ebenso wie Fan-Umsetzungen runterladen, sich an experimentellen Ideen von anderen Usern wagen oder selbst kreativ werden.

Etwas anders funktioniert das bei der Plattform „Board Game Arena“:

„Bei ‚Board Game Arena‘ sind die Abläufe geskriptet, dort gibt es dafür dann aber auch nur eine limitierte Anzahl an verfügbaren Spielen. Wir lassen derzeit ‚Riftforce‘ von einem freiwilligen Entwickler für diese Plattform umsetzen. Der große Vorteil hier ist, dass man die Regeln nicht vorab kennen muss und damit keine Fehler machen kann.“

Mitspielende en masse

„Board Game Arena“ gibt es seit 2010 und bietet eine buntes Angebot an Spielen für diverse Alters- und Interessensgruppen.

Die Nischenplattform „VASSAL“ ist hingegen mehr auf historische Militärtaktikspiele spezialisiert.

Der Veteran unter den Online-Brettspielplattformen ist zweifellos „Yucata“ - dieses Service ist bereits seit 2001 in Betrieb. All diese Angebote haben den großen Vorteil, dass man dort so gut wie immer andere Menschen zum Spielen findet.

„Analogspieler*innen haben ein Hauptproblem, und zwar den Mangel an einer Ressource: Mitspielende! Die kann man auf diesen Plattformen verlässlich finden, und natürlich ist man auch zeitlich und räumlich unabhängig. Auf ‚VASSAL‘, ‚Yucata‘ und ‚Board Game Arena‘ gibt es sogar die Möglichkeit, dass man Züge ohne Zeitdruck ausübt. Das erinnert ein bisschen an die Zeit von vor rund 30-40 Jahren, als es Postspiele gegeben hat, wo Leute sich ihre Spielzüge per Post zugeschickt und in Zeitungen nachgelesen haben.“

Screenshot von tabletopsimulator.com

Berserk Games

Browser, Smartphone oder Steam

Natürlich ist es für Einsteiger*innen, die mit Spielen am Computer möglicherweise keine Erfahrung mitbringen, eine Hürde, sich in eine Online-Brettspielplattform einzuarbeiten. So einfach, wie ein Spielbrett auszubreiten oder die Karten selbst zu mischen, ist das erstmal natürlich nicht.

Die meisten der genannten Services sind aber grundsätzlich bequem im Browser zu spielen, nur „Tabletop Simulator“ gibt es ausschließlich auf der Computerspielplattform Steam (für Windows, Mac und Linux). Spieleverleger Julian Steindorfer rät Anfänger*innen, sich erst mal in „Board Game Arena“ umzusehen:

"Das User-Interface von ‚Board Game Arena‘ ist zwar zunächst etwas herausfordernd: In ein Spiel reinzukommen ist, wie über eine Wand darüberzuklettern. Aber danach läuft alles wie geschmiert und man kann keine Spielfehler machen. Die jeweiligen Umsetzungen sind unterschiedlich gut, aber es gibt viele Klassiker wie ‚Carcassonne‘ oder ‚Sushi Go!‘. Wichtig sind ein großer Bildschirm, ein bisschen Geduld, und idealerweise eine Person, die sich bereits etwas auskennt. Videochat ist auch empfehlenswert, denn Sprechen während des Spielens erleichtert vieles.

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