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Matej Svancer trägt seine Ski

Axel Bernhart / Red Bull Content Pool

Matěj Švancer ist der Freeski-Shootingstar

Der 17-jährige Freeskier Matěj Švancer aus Kaprun ist gerade Junioren-Doppelweltmeister sowohl im Big Air als auch im Slopestyle geworden, jeweils mit World’s First-Tricks, also Tricks, die noch nie zuvor jemand gemacht hat. Diese Woche will er bei „The Nines“ noch einmal mit Style aufzeigen.

Von Simon Welebil

Nervös sei er definitiv gewesen im Starthaus, als er sich auf den ersten Switch Quad 1800 der Freeski-Geschichte konzentriert hat, erzählt Matěj Švancer. Ein komplett neuer Trick, ausgerechnet im letzten Sprung des Big Air Contests bei der Freeski Juniorenweltmeisterschaft im russichen Krasnojarsk.

„Vor allem bei diesem Trick gilt: Entweder landen, oder es endet echt schlimm!“

Dass es bei einer Junioren-WM überhaupt Trickpremieren braucht, um die Goldmedaille mit nach Haus zu nehmen, hatte einen Grund, seinen Teamkollegen aus dem österreichischen Freeski Team, Daniel Bacher, der das Niveau mit einem Switch Triple Cork 16er zuvor in unglaubliche Höhen geschraubt. „Ich hatte keine andere Wahl, als diesen Trick zu probieren, um so einen hohen Score zu bekommen“, so Matěj Švancer.

Steiler Aufstieg

Der Trick ist ihm aufgegangen, hat ihm den zweiten Titel bei Nachwuchsweltmeisterschaften innerhalb weniger Tage eingebracht, viel Ruhm, aber auch ein wenig Kritik. Vor allem Snowboarder*innen würden über seinen Style bei dem Trick lästern, dass es ein „Aerial-Trick“ sei, also aus der Old-School-Freeski-Disziplin, wo sich die Athlet*innen über eine steile Schanze in die Luft katapultieren und dann komplett gestreckt Saltos und Schrauben zeigen. Matěj kann diese Kritik zwar nicht ganz nachvollziehen, lässt sich davon aber auch nicht drausbringen.

Wenn man durch Matějs Insta-Profil scrollt, stößt man weit unten auf seine ersten Tricks als ganz junger Teenager und muss staunen, wie rasant seine Entwicklung in nur wenigen Jahren vorangenangen ist. Dabei sagt er, dass er sich auf dem Trampolin, das mittlerweile zur Grundvoraussetzung von Freestyle-Athlet*innen gehört, seither nicht wirklich verbessert habe, nur könne er seine Trampolin-Leistungen jetzt auf die großen Kicker bringen, wo er viel mehr Airtime hat.

Matej Svancer macht einen Freeski-Trick

Syo van Vliet / Red Bull Content Pool

Die Weltmeistertitel, auch die Goldmedaille bei den Olympischen Jugendspielen 2020 hat Matěj Švancer übrigens für sein Geburtsland Tschechien eingefahren. Denn obwohl er bereits jahrelang mit seinen Eltern in Kaprun lebt und Spitzensportler ist, hat sich seine Einbürgerung fünf Jahre lang gezogen, in denen er trotzdem mit dem österreichischen Team trainieren und reisen konnte. Bei Großveranstaltungen hat das aber zu solch lästigen Konstellationen geführt, dass er zwar gemeinsam mit den Österreicher*innen untergebracht war, aber mit dem tschechischen Team trainieren musste. „Voll kompliziert und voll unnötig.“

Im österreichischen Team pusht man einander momentan gegenseitig ziemlich nach oben. Mit Daniel Bacher hat er einen gleichaltrigen Shredbuddy, Sam Baumgartner würde immer die „zachsten“ Tricks machen und von Lukas Müllauer könnte er sich in Bezug auf Style Einiges abschauen. „Der positive Vibe und die positive Konkurrenz sind auf jeden Fall da.“

Lieber ein Videopart als Olympia

Nächstes Jahr dürfte Matěj Švancer für Österreich bei den Olympischen Spielen in Peking starten, vorausgesetzt er schafft die Qualifikation, aber ein ganz großes Karriereziel ist Olympia für ihn ohnehin nicht. Dann schon lieber XGames, oder noch besser - einen richtig guten Videopart abliefern, der in Erinnerung bleibt und nicht nur für Social Media-Aufregung sorgt.

Im Moment filmt er hauptsächlich für sich selbst und seinen Instagram-Account. Über 30.000 Menschen folgen ihm dort bereits, vielleicht auch, weil er sich und den Account nicht ganz so Ernst nimmt und sich vor allem kreativ austobt:

„Instagram war immer fake und wird immer fake bleiben. Man ist auf Instagram nicht, wie man im Real Life ist.“

Der Event für Social Media Content

Diese Woche wird wahrscheinlich jede Menge neuer Content für Matějs Insta-Account kommen, und wahrscheinlich auch jede Menge neue Follower*innen, denn er ist zum ersten Mal bei „The Nines“ im Schweizer Crans Montana eingeladen. Dort werden nach Ende der Contest-Saison die richtig großen Schanzen gebaut, wo dann die Freeski- und Snowboard-Elite an der Trick-Progression arbeiten kann. Die Edits dieser Tricks gehen dann oft viral.

Allein schon mit der Einladung zum Event hat Matěj eines seiner großen Ziele erreicht. Das Setup der Nines sagt ihm ziemlich zu. „Ich bin noch nie so große Kicker gesprungen“, meint er. Die Antwort auf die Frage, ob er da noch was bei seinem World’s First drauflegen kann, ist aber recht klar: „Echt sicher: Nein! Weil das auch fast unmöglich ist. Es sind immerhin fast fünf Flips. Und ich will mir auch gar nicht vorstellen, was für einen Hate ich von der Snowboard-Judges-Community bekommen würde, obwohl das auch gar nicht so schlimm wäre.“ Jetzt geht’s ihm erst mal darum, auf Style zu fahren.

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