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Du Blonde mit Pelzmantel und rotem Cowboyhut

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Du Blonde feiert für „Homecoming“ eine Glamrock-Party

Die englische Musikerin Beth Jeans Houghton nennt sich seit zwei Platten Du Blonde. Mit dem neuen Album „Homecoming“ gibt Du Blonde eine richtig tolle Party samt vielen Gästen, von Shirley Manson bis Ezra Furman. Alles findet selbstverständlich die Corona-Regeln beachtend statt. Beth Jeans Houghton ist angekommen, nicht nur im Haus, in dem sie aufwuchs.

Von Eva Umbauer

Bevor Corona kam ist Beth Jeans Houghton zwischen London und Los Angeles gependelt. Seit all den Lockdowns lebt sie wieder in ihrem Elternhaus in der nordostenglischen Stadt Newcastle, wo sie auch das neue Album von Du Blonde produziert hat. Das Haus der Houghtons wurde mittlerweile praktisch zum Headquarter von Du Bonde umfunktioniert. Mutter Houghton ist die Beste, eine unerschütterliche Unterstützerin ihrer Tochter Beth, die sich vor zwei Jahren als transsexuell outete, etwas das Beth Jeans Houghton nie vorhatte, weil es, wie sie findet, nicht so wichtig ist und auch ihre Musik eigentlich nicht beeinflusst.

„It isn’t a big deal to me. I don’t do things differently because of it. I don’t make music differently because of it, and it’s not an influence - for some people it is, and that’s great. But for me, I’m just me.“

Sie hat das Outing dann doch gewagt, weil die Einstellung der Menschen Transsexuellen gegenüber insgesamt offener geworden ist, und weil es vielleicht anderen helfen kann. Das Pronomen „sie“ kann bei Beth Jeans Houghton gerne weiter verwendet werden, aber auch „er“ ist für Beth ok. Mal fühlte sie sich als Frau, dann wieder als Mann, gender-fluid also, insgesamt, so Beth Jeans Houghton, war sie aber wohl schon immer „a boy on the inside“, also kam sie für sich letztlich zur Bezeichnung „femme-presenting trans boy“.

Ein gemeinsamer Track mit Shirley von Garbage

„The queerest of the queer, the strangest of the strange“, hat die Schottin Shirley Manson in „Queer“ gesungen, einem der Hits ihrer Band Garbage aus den 1990er Jahren. Shirley Manson und Beth Jeans Houghton sind Freundinnen. Shirley mochte die ersten Songs von Du Blonde total gerne, das von Jim Sclavunos von Nick Caves Band The Bad Seeds produzierte Art-Rock-Album „Welcome Back To Milk“, erschienen vor rund sechs Jahren.

Shirley Manson schrieb also einen Gastartikel über Du Blonde für das Modemagazin „Elle“. Etwas später gingen Du Blonde und Garbage dann endlich miteinander auf Tour.

Albumcover von Du Blondes "Homecoming": Du Blonde ganz in gelb mit Zigarette auf pinkem Untergrund

Daemon T.V

„Homecoming“ von Du Blonde ist bei Daemon T.V erschienen, dem neuen, eigenen Plattenlabel von Beth Jeans Houghton.

Shirley Manson ist eine der Gäste auf dem neuen Album „Homecoming“ von Du Blonde. „Medicated“ heißt der gemeinsame Track. Depressionen? Das war einmal bei Beth Jeans Houghton, nun gibt sie eine lebensfrohe und humorvolle, verspielte Glamrock-Party - samt Kiss-Makeup -, bei der man denkt, auch die Pixies würden gleich hereinplatzen und mitfeiern.

Produktive Zusammenarbeit mit Ezra Furman

Ein weiterer Gast auf „Homecoming“ von Du Blonde ist der US-Musiker Ezra Furman. Beth Jeans Houghton hat für ihn in der Vergangenheit zwei Videos gemacht. Ihre Videokunst ist auch schon von den Red Hot Chili Peppers oder Laura Marlings Bandprojekt Lump in Anspruch genommen worden. Beth Jeans Houghton sitzt schon einmal gerne alleine 16 Stunden am Computer und beschäftigt sich mit Animation. Ein guter Ausgleich zum Rockgöttinnendasein.

Zurück aber zu ihrem lieben Freund Ezra Furman und dem augenzwinkernden Duett der beiden. Es heißt „I’m Glad That We Broke Up“ und hat den Nachsatz „And That You’re Back“:

„It’s our take on a 60s girl group/glam rock explosion. I feel like I and Ezra have been travelling towards a duet for years and we finally got our shit together.“

Neben weiteren Gästen wie der Londoner Band Girl Ray, den Farting Suffragettes - eine englische Neo-Riot-Grrrl-Band, der britischen Band Tunng findet sich auch ein gewisser Andy Bell am neuen Du Blonde Album. Andy war neben Mark Gardener der Mastermind der englischen Indierock-Band Ride und später Gitarrist bei Oasis. Mit ihm teilt Beth Jeans Houghton die Liebe zum Psychedelic-Rock und überhaupt zur Rock-Gitarre. „All The Way“ ist einmal verträumt, dann wieder beinahe eine Hardrock-Hymne.

Beth Jeans Houghton: „This track is arguably my favourite on the record. It’s a breakup epic of monstrous proportions with an outro so ostentatious radio DJs might have to give it their own fade out. I wrote it about the slow realisation that a relationship might be ending even though the person you love is also your best friend.“

Ende 2019 hatte Beth in Kalifornien begonnen, die Songs für „Homecoming“ zu schreiben. Ihre Gitarre hatte sie in einem Aufnahmestudio in San Francisco gelassen. Als sie diese abholen wollte, sagte man Beth, die Gitarre wurde gestohlen. Perplex, untröstlich und verzweifelt, wusste Beth Jeans Houghton nicht, was tun auf die Schnelle. Sie hatte gar kein Geld dabei, um eine neue zu kaufen. Da sprang der US-Schauspieler Jeff Garlin ein.

Die magische Gitarre

„My friend Ezra Furman had a show at Largo in Hollywood and the three of us were in the green room when Jeff heard my guitar had been stolen. It turns out he’s a huge guitar nerd, we’re both into classic rock, and so he helped me out and provided me with a guitar to write the album with. He brought it round to my house and as soon as he left the songs flowed quickly. I think it´s a magic guitar.“

Diese ganz besondere Gitarre hat Beth Jeans Houghton Glück gebracht. Sie hat mit „Homecoming“ eine Alternative-Pop/Rock-Platte gemacht, mit großen Refrains und voller Witz. Manchmal erinnert das an Courtney Love und ihre Hole-Platte „Celebrity Skin“ aus den späten 1990ern, wenn auch die Stimme von Beth Jeans Houghton viel warmherziger ist als die von Courtney Love. Vom Indie-Folk der frühen Tage über den Garage-Punk und Grunge der letzten Platten von Du Blonde, Beth Jeans Houghton hat sich endlich getraut zu tun, was sie schon immer tun wollte. Rock on, you beautiful diamond!

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