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Der Song zum Sonntag: Mavi Phoenix - „Grass And The Sun“

„I hope this song comforts you like it did me“, schreibt Mavi Phoenix über seinen wundervollen Comebacksong und den Soundtrack für viele Sommermorgen im Jahr 2021, „Grass and the Sun“.

Von Christoph Sepin

Man streckt die Finger nach der Sonne aus und schaut ihnen dabei zu wie sie vom Licht heller werden. Es ist warm und es ist gut und man muss die Augen zumachen, weil das Sonnenlicht blendet. Es riecht nach Sommer, nach Gras, Blumen blühen und für einen Moment ist alles in Ordnung. Man ist lange gegangen und jetzt ist man endlich da. Mavi Phoenix hat ein wunderbares Lied übers Ankommen und übers Verweilen geschrieben - ein Blick zurück und dann nach vorne.

„Whatchu’ you say though? Everything is yellow“ hat Mavi vor ein paar Jahren im Song „Yellow“ gesungen, jetzt, drei Jahre später, ist die Welt in tiefstes Orange getaucht. Die Farbe, die man sieht, wenn man die Augen an einem perfekten Sommertag schließt.

Das Coming-Out thematisierte Mavi vor fast genau einem Jahr auf einem der besten Alben 2020, „Boys Toys“, jetzt folgt dieser gleichzeitig bescheidene und große Song „Grass and the Sun“, das erste Lied nach der Transition. Nicht nur geschrieben, auch produziert von Mavi, hat die Arbeit an dem Song im Mai 2020 begonnen. Auch damals haben wir hoffnungsvoll auf einen Sommer gewartet, genau wie jetzt. Nicht nur auf einen Sommer als Jahreszeit, sondern auf einen symbolischen, auf Wärme, Glück, Gemeinschaft und Freude.

Schon vor einigen Wochen haben Bilderbuch über ihr „Nahuel Huapi“ gesagt, es sei so schön, wenn man ein Lied förmlich schmecken kann. Und auch in „Grass and the Sun“ ist das so, man kann dieses Lied auch riechen. Es ist, wie das Fenster zu öffnen am ersten Morgen, an dem es über fünfzehn Grad hat, es ist der gechillte, niemals endende Tag im Freien mit Freund*innen und das Zurückfallenlassen in einen Moment der Geborgenheit.

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  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

„The time has come to lay down in the grass and the sun“, singt Mavi über diesen Moment, inmitten von sanft wogenden Instrumenten - und reflektiert über die Vergangenheit: „All that I felt was incomplete“ und „all that I felt was something weird“. Die Welt war seltsam und unvollständig. „Believe me“, versichert Mavi. Aber jetzt, wo der Sommer in greifbarer Nähe ist und dieses Lied als soft-melancholischer Soundtrack dazu wartet, kann alles besser werden.

Mavi war schon immer musikalisch vielseitig und kann frei zwischen den Genres tanzen. Es ist aber immer eine besondere Freude, wenn er diese wundervoll-einfühlsamen Popsongs schreibt, die sich anfühlen wie Umarmungen. „Grass and the Sun“ ist einer der allerschönsten aus dieser wachsenden Sammlung. Ein Lied, das man für immer hören möchte und das uns wohl durch den gesamten und hoffentlich wunderbar werdenden Sommer begleiten wird. Was der Song jetzt schon ist, ist ein Versprechen: Der harte Winter, der ist jetzt vorbei.

Dann werden wir in die Welt blicken, wie am Cover von „Grass and the Sun“, auf dem in tiefster Sättigung Sonnenstrahlen auf Grashalme treffen, das satteste Grün, das intensivste Orange. Ein Bild, das es schafft, die Mood des Lieds perfekt einzufangen. „I can’t tell you how much joy it brings me to share my art with you again“, schreibt Mavi online. „And what a fucking crazy, beautiful, scary journey this life is!“

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