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CC0/Pixabay

Das magische auge

Die Geschichte der Welt - Die erste Messe

Viele haben sich bestimmt schon einmal gefragt woher die strenge Choreographie der katholischen Messe kommt - „Das magische Auge“ hat die Antwort.

Von Berni Wagner von Das magische Auge

Kreuzzeichen, hinsetzen, aufstehen, hinsetzen, hinknien, aufstehen, singen, hinsetzen, preisen, hinknien, beten, Kreuzeichen, hinsetzen und so weiter und so fort - Viele haben sich bestimmt schon einmal gefragt woher die strenge Choreographie der katholischen Messe kommt - „Das magische Auge“ deckt auf, und präsentiert exklusiv eine Mitschrift der Originalproben mit Top-Choreograph Rasputin Bolzenhammer.

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Das Magische Auge als Podcast

Surreale Comedy und paranormale Reportagen aus dem Paralleluniversum von und mit Berni Wagner, Leopold Toriser, Elias Hirschl und Antonia Stabinger gibt es auch hier als Podcast.

Rituale festigen den Glauben seit Anbeginn der Menschheit. Manche Rituale entwickeln sich über Jahrzehnte von selbst, andere entstehen emergent im Augenblick und werden von da an penibel reproduziert und wieder andere werden am Reißbrett perfektioniert wie die Werke des ehemaligen Tanzlehrers Rasputin Bolzenhammer. Sein Meisterwerk “die römisch-katholische Messe” kennen wir heute als minutiös durchgetaktete Choreographie die besonders durch ihre kannibalistischen Untertöne hervorsticht. Kaum vorstellbar - doch so reibungslos wie heute verliefen Messen nicht immer! Bis zur ersten Aufführung waren lange und kräftezehrende Probemonate vonnöten, wie diese leicht gekürzte original Mitschrift aus dem Jahre 314 belegt.

Choreograph: Und nochmal von vorn und 1 und 2 und 3 und - Nein! NEIN! Ich kann so nicht arbeiten. Was sind das für Dilettanten?

Pfarrerin: Äh, das ist halt… unsere Pfarrgemeinde.

Choreograph: Und wer hat die bitte gecastet? Nein, ich wills gar nicht wissen (zur Gemeinde) Ist das denn wirklich so schwer?! Meine Güte! Nochmal von vorne also (klatscht Takt mit) und 1, Einzug, vor, runter, vor der Bank auf die Knie, 1 und 2. und Kreuzzeichen 3 und 4 und rechts, links, oben, unten, Vater Sohn und Heilger Gei- NEIN! Warum drehst du dich jetzt?

Gemeindemitglied: Ich dachte ein Spin wär irgendwie cool an der Stelle, so... zum auflockern.

Choreograph: Ein Spin?

Gemeindemitglied: Ja. So wuiii. (dreht sich)

Choreograph: Hmm, eigentlich keine schlechte Idee…

Gemeindemitglied: Oder?

Choreograph: DOCH! Das ist die heilige Messe! Was soll ich da einen Spin einbauen? Du bist gefeuert! Du bist exkommuniziert! Geh mir aus den Augen - direkt in die Hölle!

Gemeindemitglied: Pff… na gut. Christentum is sowieso lame. (Verlässt Türenknallend den Raum)

Choreograph: Du bist lame. Und das gilt jetzt wirklich für alle: Keine… IMPROVISATION!!! (beruhigt sich) also gut, weiter wo wir aufgehört haben: Aufstehen! Hinsetzen! Knien! Jetzt die Polonäse zur Kommunion, jetzt Ministranten schön seitlich reinflossen, auf die Knie, Kreuzzeichen, hinsetzen, hoch, runter, preisen, rauf, singen, runter beten unnnnd Kreuzzeichen (klatscht) Yay, well done friends. Na also geht doch, Das wird was ganz Großes, ich sag’s euch: Eucharistie!

Doch es ging schief. Im 21. Jahrhundert verlor die altehrwürdige Choreographie zunehmend an Sexappeal. Updates wie Jazzhands am Weg zur Kommunion, twerkende Ministranten und Moonwalks während der Predigt noch nicht einmal der kurzlebige Meme-Tanz “Vatican Shake” konnten den Niedergang der Messe aufhalten. Mit ihr ging die katholische Kirche zugrunde und das christliche Abendland betete von da an zur heiligen Dreifaltigkeit aus Lil Nas X, Lizzo und Cardi B. Hätte man doch nur von Anfang an ein paar Spins eingebaut.

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