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Genesis Noir

Feral Cat Den

Detektiv gegen Urknall

Das hyperstylische Adventure „Genesis Noir“ ist ein audiovisuelles Erlebnis mit esoterisch-kosmischer Metaebene.

Von Rainer Sigl

Verführerische Femmes fatales, harte Männer, finstere Großstadtgassen und ganz viel Zigarettenrauch zu Whisky und Jazz: Das sind die klassischen Zutaten zu Noir-Detektivgeschichten. In den meisten dieser Stories mit den typischen „hard-boiled detectives“ als Hauptfiguren geht es darum, ein Verbrechen aufzuklären - im Adventurespiel „Genesis Noir“ bin ich aber einer größeren Sache auf der Spur.

Der größten, um genau zu sein, denn irgendwie soll ich hier den Urknall verhindern, der am Anfang der Expansion des uns bekannten Universums steht. „To save your love, you must stop the expansion of the universe“ - das klingt ebenso ambitioniert wie esoterisch, umso mehr für ein Videospiel, in dem großteils nicht einmal gesprochen wird. Stattdessen gibt es ganz viel tollen Jazz und unfassbar viel Style.

Ein Rausch aus Jazz und Style

„Genesis Noir“ ist überwiegend in Schwarzweiß und Grautönen gehalten und sieht ein bisschen so aus wie die klassischen Zeichentrickvorspänne von Filmen aus den 50er-Jahren - die Arbeiten des legendären Grafikers Saul Bass sind als Inspiration erkennbar. Gemeinsam mit dem hervorragenden Jazz-Soundtrack vermittelt das das Gefühl eines wahren Rauschs aus Jazz und Style.

Mein Held schaut mit Hut und Trenchcoat aus wie ein klassischer Detektiv, doch statt Verhören und Verfolgungsjagden gibt es hier kosmische Rätsel und eine Reise durch Raum, Zeit und allerhand Paralleldimensionen. Ich soll einen Mord verhindern, den ein eifersüchtiger Gott an einer schönen Frau verübt - der Urknall ist das Verbrechen, und die Erde selbst rast als Projektil durch die Zeit.

Genesis Noir

Feral Cat Den

Schwurbeln und Klicken

Die Handlung von „Genesis Noir“ ist schwurbelig, doch zum Glück ist es ziemlich egal, ob ich jede philosophisch-kosmische Metaebene durchblicke. Spielerisch ist nämlich nur Erforschen, Ausprobieren und das Lösen leichter Rätsel gefragt. Die Vorbilder, die die Entwickler nennen, geben einen Hinweis auf das leichtfüßig Spielerische dieses Dimensionstrips: Die interaktiven Spielzeuge von Vectorpark standen ebenso Pate wie die magischen Gameswelten von Amanita Design.

„Genesis Noir“, entwickelt von Feral Cat Den und vertrieben von Fellow Traveller, ist für Windows, Mac, Xbox One und Nintendo Switch erschienen.

In seinen besten Momenten verbindet sich überraschende Interaktion mit fast hypnotischer Erzählung; in den raren schwächeren Momenten krankt das Gameplay von „Genesis Noir“ ein wenig an banalem Trial& Error und gelegentlichen langen Wegen.

Im Zentrum steht aber sowieso das audiovisuelle Spektakel, und das ist wirklich großartig gelungen. Am besten ist es, die esoterische Story einfach hinzunehmen und das Spiel als beeindruckendes interaktives Kunstwerk auf sich wirken zu lassen. So hübsch und mit so toller Musik hat man das Universum nämlich nur selten gerettet.

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