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Austrofred "Die fitten Jahre sind vorbei"

Ingo Petramer

„Die fitten Jahre sind vorbei“: Textnuggets vom Austrofred

Der Champion widmet sich in einem „Question and Answer“-Buch seinen Fans und erzählt dabei viel von sich. Statt Live-Auftritten wenigstens das Buch. „Immer a bissl a brain food.“

Von Zita Bereuter

Freddie Mercury ist der Traum, Austrofred die Wirklichkeit. Traum und Wirklichkeit verschmelzen, wenn Austrofred die Queen-Hits in bestem Oberösterreichisch interpretiert – zu Austropoptexten. Voice. Posen. Körper. Unterschiede? Lächerlich. Austrofred nennt sich nicht zufällig der „Champion“.

Grundsätzlich kannst du dir merken: Nichts, was beim Austrofred passiert, ist Zufall, alles ist hohe Entertainment-Kunst.

Neben seiner Bühnenkarriere schreibt Austrofred auch Bücher: Romane, Briefwechsel, Reportagen - es ist die Vielseitigkeit, die ihn ausmacht. Daneben hostet er TV-Sendungen und macht DVDs: 2006 etwa die DVD „Fit mit Austrofred“. 15 Jahre später erscheint nun ein Buch mit dem Titel „Die fitten Jahre sind vorbei“. Muss man sich Sorgen um Austrofred machen? Nein, beruhigt dieser umgehend: „I steh’ im Leb’n, hab’ meine Fans, was kann mir passieren?“ Natürlich sei er mittlerweile in einem fortgeschrittenen Alter, „wo man sinnierat wird, wo auch die Endlichkeit des Lebens einem vor die Sinne kommt, d.h. auch mich wird es nicht ewig geben auf der Welt. Und da überlege ich mir natürlich: Wie lege ich meine nächsten letzten 50, 60 Jahre an?“

Seine klare Einsicht: Er will mehr Nähe zu den Fans. Die braucht er zum Leben, die finanzieren seinen „bescheidenen Luxus“ – hin und wieder eine Taxifahrt. Die Fans machen viel für ihn. Er macht viel für sie, schiebt er umgehend nach und er will mehr Kontakt und Austausch. Nicht nur von Körperflüssigkeiten. „Ich schwitze von der Bühne obi und sie schwitzen auffi, des kann ja nicht ois sein im Leben.“

Austrofred "Die fitten Jahre sind vorbei"

Ingo Petramer / Czernin

Austrofred: „Die fitten Jahre sind vorbei“, Czernin Verlag 2021

Das Hörbuch zum Download, gelesen vom Champion himself, gibt es exklusiv im Austrofred-Shop.

Also hat Austrofred auf einem sozialen Medium den gedanklichen Austausch gesucht. „Frag den Fred“ hieß die Aktion und quer durch Österreich, Deutschland, ja sogar in Costa Rica und den USA wurden Fragen gestellt, zu Austrofreds Erfolg, zu seinem Outfit, zu den Groupies. Aber auch persönliche Dinge, wie er so gutaussehend bleibt, ob er Tatort schaut, ob er auch mal weint („Das erste Mal war am Schluss von dem Film Cool Runnings, wo die Jamaikaner ihren Bob ins Ziel tragen, wers gesehen hat, und das zweite Mal, wie mir meine Briefwaage hinuntergefallen ist.“).

Dazu Fragen aus dem Leben der Fans, wie man etwa einen Jogging High pimpen kann, ob man besser Schnitzel oder Cordon Bleu bestellen oder welche Musik man bei der Hochzeit spielen soll („Deine Oma kann sich im ORF oder auf einem der deutschen dritten Programme täglich eine Volksmusiksendung anschauen, 364 Tage im Jahr, da wird sie es schon aushalten, wenn ein einziges Mal, am Jubeltag von ihrem Lieblingsenkerl noch dazu, ein paar angespitzte Gitarren durchs Hörgerät dringen.“). Und dann noch ganz Simples: „Herr Austrofred, wie lange gibt es die Menschheit noch?“ („Das ist eine hochprofunde Frage und ich bin froh, dass ich dir darauf auch eine profunde Antwort geben kann.“)

Fast zwei Jahre hat die Aktion gedauert – 76 Fragen sind in dem Buch gesammelt. Austrofred gibt ehrliche Antworten und wird fast zu einem Ombudsmann seiner Fans. Als Rockmusiker sei er immer auch jemand, der die Sorgen der Menschen abnimmt, eine Art „säkularer Schutzheiliger“. „Die Mühseligen und Beladenen kommen oft durchaus auch zu mir her. Nach den Konzerten gibt’s das durchaus, dass die sagen: Austrofred, ich hab’ ein schweres Jahr gehabt, muss ich wirklich sagen. Ich hab’ persönliche Schicksalsschläge gehabt. Heute hab’ ich wieder lachen können und heute hab’ ich mich wieder vorausgaben können. Heute hab’ ich das Konzert genießt. Heute hab’ ich wieder mal sinnlos geschmust. Das hab’ ich dir zu verdanken, lieber Austrofred, dass ich das bei dir machen hab dürfen.’ Das ist, sind bewegende Momente.“

So ist „Die fitten Jahre sind vorbei“ eine Ansammlung von Anekdoten und Geschichten, von Überlegungen, Beobachtungen und Mutmaßungen. Oft völlig überzogen, selten politisch korrekt, meistens sehr lustig und immer wieder mal auch ziemlich schlau.

Weil ich lobe mich ja ungern selbst, aber das ist wirklich eine Weisheit aus der Jesus-Konfuzius-Franz-Schuh-Liga.

Austrofred mit Rasenmäher

Conny Habbel

„Ja, das bin ich.“ (Austrofred)

Einige wenige Fotos findet man im Buch, etwa den Austrofred beim Rasenmähen. Ein Mensch wie du und ich. Diese Feststellung ist ihm wichtig: „Ja, das bin ich.“ Wenn man immer nur durch Medien bekannt und wahrgenommen werde, sei da immer eine Überhöhung. „Diese Prominenz ist wie ein fürchterliches Damoklesschwert, das über einem hängt, eigentlich, muss man sagen. Und genau auch deswegen habe ich das Buch geschrieben: Es geht ja wirklich eigentlich ganz, ganz nahe.“ Dann versteigt er sich zu einem mutigen Vergleich: „Was ich jetzt sag’, wird das Buch jetzt wahrscheinlich ein bisschen klein machen. Das will ich natürlich nicht machen, aber: Es ist die perfekte Klo Lektüre.“ Ideal für eine kleine Auszeit. „Immer a bissl a brain food. Textnuggets.“ Der kleine Urlaub zwischendurch mit dem Austrofred.

Die meisten Veränderungen, die man im Alter durchmacht, passieren nicht am Kopf, sondern im Kopf.

Mit dem Austrofred durch die Vierteln Österreichs

Florian Wörgötter

FM4 Im Viertel: Österreichs allergrößter Popstar, der Austrofred, führt Florian Wörgötter durch die Viertel Österreichs.

Auffallend - Austrofred macht sich Gedanken über das Älterwerden. Das Bäuchlein wächst, während die Haare weniger werden. „Ich habe einmal gelesen, dass ein zwanzigjähriger Profi-Fußballer nach einem wichtigen Spiel einen Tag braucht, bis er wieder regeneriert ist. Ein dreißigjähriger Fußballer braucht zwei Tage. Ein vierzigjähriger kann stempeln gehen.“

Austrofred aber hat andere Pläne und Träume. Am Ende fragt Franz aus Oberösterreich: „Lieber Herr Champion, summa summarum: Was ist die Essenz dessen, was Sie in Ihrer Karriere gelernt haben und also das Wichtigste, was Sie Ihren Fans und Bewunderern mitgeben möchten?“ Austrofred greift in sein „persönliches Motivations-Nähkästchen“ und gibt den wohl wichtigsten Rat: „Live your dream!“

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