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Modecenter

David Visnjic

fm4 soundpark weekly

Neues von Modecenter, Nenda, Leyya u.v.m.

Obstbaumgärten, verwöhnte Prinzessinnen und die Blüte des Lebens. Die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Letzte Woche hat ausnahmsweise keine FM4 Blockparty stattgefunden, dafür sitzen wir aber schon in den Startlöchern für den kommenden Donnerstag: Niemand geringerer als die Honigdachs-Bande hat sich ein fantastisches Live-Konzept überlegt, bei dem alle MCs uns ein bisschen durch die Geschichte bzw. die aktuellsten Releases des Labels führen werden. Von Monobrother bis Fate, von Kreiml & Samurai bis Kardinator sind alle dabei. Und ihr könnt das doppelt genießen: wir übertragen live im Radio - im FM4 Soundpark - ab 20.00 Uhr sowie auf unserer Website im Livestream.

Kreiml & Samurai

Kreiml & Samurai

Kreiml & Samurai und ihr Honigdachs-Banner: Die Bande ist bereit für die dritte und letzte FM4 Blockparty am kommenden Donnerstag.

Während die Festivalabsagen auf uns hereinbröseln, versuchen andere, den Termin hoffnungsvoll später als sonst anzusetzen: Das Elevate Festival in Graz etwa wird heuer von 4. bis 8. August stattfinden.

Eine Band jedenfalls, die sich mit gutem Krach die Livebühne schon mit der ersten Single verdient hätte, ist Modecenter. Eine kleine Neuentdeckung der Woche, einmal mehr aus dem Gitarrenkenner*innenhaus Numavi. „Wir mochn so noisigen Rock“, erzählt Michl von Modecenter auf Anfrage hin. Das stimmt und würde wohl auch Ty Segall und Konsorten gut gefallen.

Und noch mehr Musikvideos dieser Woche:

Nenda - „Borders“

Sie hat sich endlich mit ihrer überhaupt erst zweiten Single zurückgemeldet: Während „Mixed Feelings“ - der Ich-rechne-mit-Alltags-Rassismen-Song-on-point - bei uns noch auf- und abrotiert, hat Nenda letzte Woche „Borders“ veröffentlicht. Im Titel steht’s, es geht um Grenzen, bzw. deren Willkürlichkeit, inspiriert vom Buch „55 kuriose Grenzen und 5 bescheuerte Nachbarn“. Das hat der Wiener Journalist Fabian Sommavilla geschrieben, und Nenda, inspiriert von einer dieser Geschichten, daraufhin ihren neuen Song. „Irgendwo in Afrika“ kauft darin ein Vater seiner verwöhnten, reichen Prinzessinnen-Tochter ein Königreich, parallel dazu wird Tina von Wien nach Georgien abgeschoben. Nenda packt so viel in ein vierminütiges Lied, dass einem nur Staunen überbleibt.

Leyya - „Am I Even Real“

Ein Lied von Leyya erkennt man mittlerweile an ganz einfachen Dingen, die sie sich im mittlerweile sehr umfangreichen Band-Ouevre erfolgreich zum Signature Sound erwählt haben: etwa an der wiederbelebten Akustikgitarre, an der organisch klingenden Elektronik. „Am I Even Real“ heißt die neue Single, die sich bassverliebt zuerst behutsam-träge aufbaut und dann in dezenter Indie-Euphorie endet. Zum Inhalt haben Leyya diese Zeilen gepostet:

Safari - „The Return“

„Ein gut geöltes Familienmusikunternehmen, das ist Safari“, erzählt Daniel Hämmerle via Sprachnachricht. Wissen wir doch, genauso haben wir sie kennengelernt: 2019, mit ihrem Debütalbum „SHAKALAKA“, oder eigentlich schon viel früher, mit gleichnamiger Single. Lustig und bunt und „wie ein Eintopf mit unzähligen Zutaten“, schmunzeln Daniel und sein Bruder Tobias damals, sie sind das Duo, sie sind Safari. Die Plattensammlung der Eltern ist super und super ausgewählt, zwischen den Platten von Aretha Franklin und The Beatles haben Tobias und Daniel ihre eigenen Ideen zum perfekten Popsong entwickelt. Was da aber eben noch früher shakalaka-amüsant war, ist jetzt erdig-schöner Indiepop. Bei ihrer brandneuen Single „The Return“ möchte man an Interpol denken.

Daniel hat uns folgendes dazu erzählt: „Im letzten Jahr ist die Welt für einen Großteil der Bevölkerung sehr still gestanden, und während dieser Pandemie kam es zu einem gesellschaftsspaltenden Phänomen, in dem sich unter anderem die menschlichen Abgründe gezeigt haben. Und es ist halt eine Zeit, in der die Grundpfeiler der Demokratie nicht mehr ganz sicher scheinen, wir haben diese omnipräsente Klimakrise, die uns immer verfolgt, es ist eine sehr angstdominierte Phase. ‚The Return‘ thematisiert dieses frustrierende Gefühl der Ohnmacht und Ausweglosigkeit, das wir wie alle, aber auch in der Kunstbranche sehr gut kennengelernt haben.“

Pauls Jets: Automobilkonzert

Und zum Schluss ein bisschen Livemusik, aber anders. So, wie wir es uns wünschen von einer Band wie Pauls Jets. Aufgenommen für das Magazin Gusto - Ablass für Massenkultur ist Paul ins Auto gestiegen, hat sich ganz Dylan-esk die Harmonika in den Mundwinkel geklemmt und hat drauflosgespielt. Zu hören: alte, aber auch unbekannte Lieder. „Alle Wege führen in den Obstbaumwald!“

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Zum lauten „Yeah“-Schreien und Kopfnicken gibt’s jetzt auch ein Video von Friedberg.
  • Manche puzzlen, lernen endlich Eierspeise zu kochen oder beginnen tatsächlich mit dem Joggen. Pieter Gabriel aka Sleep Sleep hat aus 1750 Einzelbildern auf seinem i-Phone ein Stop-Motion-Video zum Lied „Blue Hell“ gebastelt. Viele Eindrücke zu einem hymnischen Popsong: „Blue Hell“.
  • Die Musikerin Nadja Bodlak hat ein Händchen für gute Titel. Ihre vor gut einem Jahr veröffentlichte 8-Song-Vinyl hat sie „Dear Beloved Asshole“ genannt. Als Nnella kann sie aber nicht nur Zynismus und große, gute Klappe: gerade ist ihr Video zum Song „I Accept“ erschienen. Ein Lied über oft kleingeredete, körperliche Grenzüberschreitungen - und deren Folgen.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • „What Happened At The Social Club“, fragen sich Siamese Elephants auf ihrem ersten Album, und das in voller Länge von 12 Tracks. Nostalgiemomente („Coca Cola Punk“, „Kids on TV“) zeitgenössische Liebeleien („Videochat Romance“) oder Rock-Classics („Heartbreak Hotel“) wirbeln durch die selbstbetitelte „noble art of garage-rock“.
  • „Ja, was willst du sein? Und wieviel davon bildest du dir ein?“ ELSA sezieren unsere Träume, es geht nicht immer gut aus. „Zwischen den Schatten“ heißt die soeben veröffentlichte Videosingle.
  • Hari Viderci heißt ein neuer Mensch in dieser österreichischen Musikbubble, er tritt mit Alufolien-Hut (hah!) und gegen Bodyshaming auf. Viel mehr ist da noch nicht herauszufinden, außer eben dieser ersten Single „Dünn“. Das ist alles lustig und gut gemacht und bei näherem Hinhören sogar mit mehr Tiefgang ausgestattet, als man zuallererst annehmen würde.
  • Whisky und Codeine“ heißt die neue Videosingle von Candy Beat Camp, es ist der Band schon bissl fad mit dem Warten auf den Release des 4. Albums. Also, bis dahin, sanftes Partymachen mit Ständchen über all die „Loner“ da draußen.
  • „Unser persönlicher Beitrag zur ach so schönen und von uns auch heißgeliebten Generation Y“ sagt Thomas Petritsch über die neue Granada-Single „Blüte“. Ob man sich damit jetzt älter macht als sein muss, sei dahingestellt: Blumenkinder sind ja alle gern.
  • Something’s cookin: XING hat uns über die letzten Monate schon einige smooth-vielversprechende Samtstimmenlieder geschickt, „Share my love“ gehört jetzt auch dazu. Bald soll es eine erste EP geben.
  • Tim Tercero ist ein amerikanischer Musiker, der seit 2015 in Wien lebt und auch hier schreibt und arbeitet. Jetzt gibt’s ein neues Musikvideo: The L.L.A. heißt seine Band, und das bebilderte Lied „Wasteland“. Keine Sorge, das ist stimmlich weit entfernt von T.S. Eliot: Hier sind wir mittendrin im knallbunten Altrock-Zirkus.
  • „Es geht um Reizüberflutung und wie sie uns mental paralysieren kann, sodass es unmöglich wird, Entscheidungen zu treffen. Im Nachhinein erzählt der Song für mich auch viel von der Pandemie-Ungewissheit, die nach wie vor spürbar ist“, erzählt Peter The Human Boy. Gemeinsam mit Joe Traxler hat er besagtes Lied „Waiting For A Sign“ geschrieben, die schön-sachte Slowrock-Atmosphäre sitzt da ans Inhaltliche angelehnt wie angegossen.
  • Letzten Donnerstag im Soundpark haben uns Bilderbuch alles darüber erzählt, wie sie zum Super-Überhit „Maschin“ gekommen sind, wir haben ins sehr gute Debütalbum von ZINN hineingehört und es gab natürlich viel neue Musik von unter anderem Nenda, Peter The Human Boy, AZE, XING und Leyya.
  • Und in der Sonntagnacht mit Alex Augustin haben wir noch einmal die FM4 Blockparties mit Slav und Eli Preiss revue passieren lassen, Leitstrahl haben zum Interview vorbeigeschaut und es gab wie immer die neuesten, besten, österreichischen Releases zu hören - von Paul Plut bis EsRap.

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