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ARP 2600

Ville Hyvönen (CC BY-SA 2.0)

fm4 musikmaschinen

Der modulare ARP 2600 schuf fast endlose Klang-Möglichkeiten

Die FM4 Musikmaschinen widmen sich diesmal einem besonders vielseitigen Klangerzeuger der ersten Generation tragbarer Synthesizer.

Von Stefan Trischler | Video: Pauline Binder & Michael Troll

Der ARP 2600 sieht aus wie direkt aus dem Labor, und mithilfe von diversen Patchkabeln kann man aus dem großen Kasten auch unglaubliche Sounds herausholen: Sowohl den lustigen Roboter R2D2 in Krieg der Sterne als auch bedrohliche Helikopter in Apocalypse Now hat er schon vertont. Aber der frühe Modularsynthesizer war auch bei so unterschiedlichen Musikern wie Joe Zawinul, The Who, Depeche Mode, Bobbi Humphrey oder Brian Eno im Einsatz. Patrick Pulsinger und meine Wenigkeit haben uns den ARP 2600 genauer angeschaut.

Nachdem er sich schon während seines Technik-Studiums in den späten 40er-Jahren mit Hüllkurven und elektronischen Klängen beschäftigt hatte, baute Alan R. Pearlman zwei Jahrzehnte lang vor allem Verstärker - erst für die NASA, dann sehr erfolgreich mit seiner eigenen Firma Nexus Research Lab. Von den modularen frühen Synthesizern seiner Kollegen Don Buchla und Bob Moog angestachelt, gründete der Ingenieur 1968 eine neue Firma namens Tonus, die bald seine Initialen annehmen würde.

Tipp

Die FM4 Musikmaschinen gibt es ab achtmal am Freitag um Mitternacht (im Rahmen von FM4 La Boum de Luxe) als Radiosendung, sowie als Podcast und Video.

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Deren erste Schöpfung, der ARP 2500, war ein zimmergroßes Gerät, das entfernt an die Schalttafeln in frühen Telefonzentralen gemahnt. Die Kabel, mit denen unterschiedliche Module verbunden werden konnten und so unzählige Klänge ermöglichten, waren ein zentrales Design-Element des Synthesizers. Ikonisch wurde der 2500 später als das Instrument, durch das die Menschheit in Unheimliche Begegnung der dritten Art erstmals mit Außerirdischen kommunizierte. Wie auch schon bei Moog mehrten sich aber auch bei ARP die Stimmen für ein kompakteres Modell, das Musiker_innen im Studio und auf Bühnen zur Seite stehen könnte. Und das kam 1971 als ARP 2600 auf den Markt: Oben ein senkrechter Kasten mit vielen Schiebereglern und Patchkabeln, unten ein Keyboard. Experimentierfreudigere Köpfe von Rock bis Funk bis Jazz waren von den Möglichkeiten begeistert.

Pete Townshend von The Who konnte die Sounds des ARP etwa mit seiner Gitarre modulieren, Stevie Wonder verwendete sie als Teil des TONTO Systems und stellte seine liebsten Sounds massenwirksam in Fernsehshows vor oder ließ sie mit Hilfe der Talkbox gar singen - und Joe Zawinul spielte scheinbar einen ARP mit jeder Hand. Gleichzeitig wurde der Synthesizer wegen der klar eingezeichneten Signalflüsse auch an Schulen für die Erklärung elektronischer Klangerzeugung eingesetzt.

Obwohl er zehn Jahre und in mehreren verschiedenen Farbvarianten produziert wurde, gibt es nur schätzungsweise 3000 der Geräte weltweit. Dementsprechend begehrt und teuer ist der ARP 2600 am Second Hand-Markt. Zum Glück gibt es aber mittlerweile sowohl verschiedene Software-Varianten als auch Nachbauten des legendären Synthesizers.

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