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Bildschirmfoto aus dem Videospiel "Returnal"

Housemarque / Playstation

„Returnal“ ist ein bombastisches Science-Fiction-Game

Wir durchstreifen einen Alien-Planeten, auf dem wir gecrasht sind. Im neuen Science-Fiction-Game „Returnal“ sind wir mit Astronautin Selene in einer Zeitschleife gefangen. Immer, wenn sie von Monstern getötet wird, wacht sie umgehend im Moment des Raumschiffabsturzes wieder auf. „Returnal“ ist das erste wichtige Exklusivspiel für die Playstation 5.

Von Robert Glashüttner

Die Umgebung hier am Planeten Atropos ist ebenso schön wie schaurig: Glühende, wabernde Pflanzen wachsen aus Boden und Felswänden, fahles Licht bahnt sich durch hohe Felsöffnungen und Insekten-artige Monster lauern in tiefen Schluchten, auf steinigen Plattformen und vor versteckten Höhleneingängen. Selene ist komplett allein, doch sie hat einen hochentwickelten Schutzanzug und eine durchschlagskräftige Dienstwaffe. Die brauchen wir auch, um gegen die extraterrestrischen Aggressoren bestehen zu können.

Wir müssen versuchen, uns einen Reim aus diesem Ort zu machen, doch das ist alles andere als einfach. Nur mit Hilfe unserer Karte, unseres Radars und durch vorausschauendes Vorwärtstasten finden wir uns in dieser eigenartigen Alienwelt einigermaßen zurecht. Doch sobald mal mehr als drei Monster gleichzeitig auf uns losgehen, war’s das wieder mit der Kontrolle. Dann müssen wir möglichst flink und geistesgegenwärtig den vielen Projektilen ausweichen und mit gezielten Schüssen die Aliens ausschalten. Oder es zumindest versuchen.

„Returnal“, entwickelt vom finnischen Gamesstudio Housemarque, ist exklusiv für die PS5 erschienen.

„Returnal“ ist bombastisch: Die Licht- und Schatteneffekte dieser Welt sowie auch die Bewegungen der Monster sind raffiniert und detailverliebt umgesetzt, und kongenial dazu präsentieren sich Sounddesign und Soundtrack. Spielfigur Selene steuert sich äußerst schnell und geschmeidig: Wenn wir durch die Gegend laufen, springen und sausen, fühlt sich das sehr dynamisch und kompakt an, und auch das sogenannte Gunplay – also das Handling der Waffen im Spiel – geht flüssig und präzise von der Hand. Doch all das hilft nichts, wenn man sich in den Gefechten nicht geschickt anstellt. „Returnal“ ist nämlich wirklich schwer und vergibt nichts: Werden wir getroffen und ist unsere Energie aufgebraucht, geht es wieder zurück an den Start. Erst nach mehreren Versuchen, und mit zunehmendem Wissen über die verschiedenen Monster und Hilfsgegenstände, die wir sammeln - etwa diverse Edelsteine, die uns Verbesserungen unseres Schutzanzuges ermöglichen - überleben wir nach und nach länger und werden selbstsicherer.

Bildschirmfoto aus dem Videospiel "Returnal"

Housemarque / Playstation

Wider die Schleife

Immer, wenn sich die Zeitschleife wiederholt, ist die Levelarchitektur anders. Auch die Platzierung von Gegenständen, Waffen und Monstern ändert sich jedes Mal, was dazu führt, dass sich jeder Versuch anders anfühlt - obwohl wir streng genommen dasselbe Level nochmal spielen. „Returnal“ ist darauf ausgelegt, dass wir immer einige Versuche starten (müssen), bis wir eine Levelwelt letztendlich bestehen – erst dann haben wir die erste bzw. nächste Ebene des Loops durchbrochen.

Das Prinzip der Zeitschleife als gleichzeitig spielerisches und erzählerisches Element liegt derzeit im Trend: Nach „Returnal“ werden wir ihm im Games-Bereich dieses Jahr etwa auch noch in „Deathloop“ oder „Twelve Minutes“ begegnen. Doch egal, ob gerade in Mode oder nicht: Es ist schlau, dieses grundlegende Prinzip der meisten Videospiele auch narrativ zu verwerten. Normalerweise macht es ja eigentlich keinen Sinn, dass nach einem Bildschirmtod unsere Spielfigur plötzlich wieder auf der Matte steht. Wird es hingegen in die Erzählung verwoben, rücken Gameplay und Geschichte noch näher zu- und ineinander.

Später Kick-off der neuen Konsolengeneration

„Returnal“ ist spielerisch und audiovisuell großartig. Es hat die Unmittelbarkeit, Geschwindigkeit und faszinierende Alien-Befremdlichkeit eines „Doom“, die architektonische Vielseitigkeit und psychologische Entrücktheit eines „Control“ und die spielerische Abwechslung eines „Hades“. Setting und Protagonistin evozieren zusätzlich dazu Vergleiche mit der legendären „Metroid“-Serie. „Returnal“ ist das erste wirklich relevante Exklusivgame für die Playstation 5, das vielleicht sogar so wichtig werden könnte, als dass es als der tatsächliche - sehr späte - Kick-Off der neuen Konsolengeneration angesehen werden kann, rund ein halbes Jahr nach Markteinführung der Hardware.

Bildschirmfoto aus dem Videospiel "Returnal"

Housemarque / Playstation

Nur, wer sich zu schnell aus der Ruhe bringen lässt und nicht einen Grundstock an Frustrationstoleranz und Geduld mitbringt, sollte dieses Game nicht spielen. Die Frage ist eher, ob man es spielen kann – denn „Returnal“ ist ein Exklusivtitel einer Konsole, die wegen Lieferschwierigkeiten weiterhin nicht im Handel verfügbar ist.

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