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Serie Dead Pixels

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Die Comedy-Serie „Dead Pixels“ wirft einen lustigen und liebevollen Blick auf die Gaming-Community

Die britische Comedy-Serie „Dead Pixels“ erzählt unterhaltsam vom virtuellen und echten Leben eines Gaming-Trios. Sie lernen, dass ihr online-Verhalten auch Auswirkungen auf das offline-Leben hat.

Von Philipp Emberger

Ein brennendes Schloss kann schon mal das Badminton-Date oder ein wichtiges Telefonat auf der Arbeit stören. Diese Erfahrung müssen die drei Gamer*innen Meg (Alexa Davies), Nicky (Will Merrick) und Usman (Sargon Yelda) in der britischen Serie „Dead Pixels“ machen. Ihr brennendes Schloss ist allerdings fiktiv und existiert nur online in ihrem Lieblingsspiel „Kingdom Scrolls“. Gemeinsam verbringen sie stundenlang in der virtuellen Welt, um Tiere zu schlachten, Gegner*innen zu bekämpfen und miteinander abzuhängen. Sie verbindet ein Pakt, den sie miteinander geschlossen haben: Sie wollen das fiktive MMORPG „Kingdom Scrolls“ bis zum Ende durchspielen.

Die Comedy-Serie zeigt das Gaming-Trio auch abseits der virtuellen Welt und beim Versuch, die Balance zwischen Alltag und den endlosen Grinding-Sessions zu finden. Wobei an dieser Stelle fairerweise angemerkt werden muss, dass die Waage doch recht eindeutig in Richtung des Multiplayer-Games kippt.

Meg und Nicky wohnen zwar gemeinsam in einer WG, begegnen sich aber öfter mit ihrem virtuellen Alter Ego als in natura. Wenn sie sich doch einmal aus ihren Zimmern rausbewegen, dann entweder für den Job (dort wird aber auch wieder gespielt) oder um ihre Mitbewohnerin davon zu überzeugen, dass sie noch nicht abhängig von „Kingdom Scrolls“ sind. Der Familienvater Usman vernachlässigt für das Spiel sogar die Erziehung seiner Kinder und zusammen raubt das Trio ingame sogar Megs neuen Arbeitskollegen und Mitspieler in spe Russell (David Mumeni) aus, nur um an seine wertvollen Gegenstände zu kommen.

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Usman (Sargon Yelda) vergisst auf seine Familie, während er in „Kingdom Scrolls“ versinkt

Die Hassliebe zum neuen Mitspieler Russell ist dann auch konstantes Thema der ersten Staffel. Die Spielerinnen erkennen, dass ihr online-Verhalten Auswirkungen auf das offline-Leben hat. Diesen Zwiespalt spiegelt „Dead Pixels“ auch optisch wider und hüpft zwischen real-life-Szenen und Szenen aus dem Spiel hin- und her. „Kingdom Scrolls“ erinnert entfernt an „World of Warcraft“ und obwohl die Spielszenen nicht mega realistisch sind, erfüllen sie doch ihren Zweck und geben einen Einblick in die Community.

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Noob Russell (David Mumeni) stapelt gerne Kühe in dem fiktiven Onlinespiel

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„Dead Pixels“ steht hierzulande auf mehreren Plattformen zum Ausleihen zur Verfügung.

Klischeebeladenes Bild adé?

Das Bild von Spielkultur in TV und Film ist häufig klischeebeladen und war in der Vergangenheit, um es vorsichtig auszudrücken, eher unglücklich geraten. Gamer*innen wurden oft als nerdig und sozial isoliert portraitiert. In den schlimmsten Fällen wurden die Figuren in einen dunklen Keller mit unzähligen sich stapelnden Pizzakartons drum herum verfrachtet.

Diese Falle vermeidet „Dead Pixels“ nun auch nicht komplett, am Ende verziehen sich auch Meg, Nicky und Usman lieber in die virtuelle Welt und haben Probleme mit anderen zwischenmenschlichen Kontakten. Allerdings ist in den Folgen ein ehrliches Interesse für die Gaming-Community bemerkbar und die Serie ist aus der Perspektive der Gamer*innen erzählt und erzählt, nicht über diese. Wörter wie Grinden, XP oder Looten werden in der Serie im Vorbeigehen erklärt und wirken nicht wie sonst gerne als lästiger Fremdkörper. Es ist die Perspektive, die „Dead Pixels“ zumindest teilweise umdreht.

Unterhaltsame Serie

Drehbuchautor Jon Brown und Regisseur Al Campbell sind selbst in der Gamingwelt zu Hause und bezeichnen sich als „massive Spieler“. Mit dem raffinierten Drehbuch, dem ehrlichen Interesse für die Charaktere und der unterhaltsamen Inszenierung machen sie „Dead Pixels“ zu einer lustigen und authentischen Serie.

Der Humor von „Dead Pixels“ ist britisch, schwarz und an manchen Stellen etwas pubertär, aber insgesamt sehr 2021. Schön zu sehen ist, dass sich das mediale Bild von Gamer*innen langsam, aber doch ändert und klischeehafte Bilder so aktuell sind wie eine Playstation 3.

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