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Tape Loops haben den Hypnose-Faktor in die Musik gebracht

Die FM4 Musikmaschinen lassen die Noten diesmal endlos im Kreis laufen, es geht um Bandmaschinen und Loop-Stations.

Von Stefan Trischler | Video: Pauline Binder & Michael Troll

Die Wiederholung ein- bis mehrtaktiger musikalischer Phrasen, der Loops, gehört zum Stamm-Vokabular fast aller Spielarten des Pop oder der elektronischen Musik. Was heute jedes Gerät und jede Software beherrscht, hat mit Basteleien an Bandmaschinen angefangen: Pioniere wie Pierre Schaeffer, Karlheinz Stockhausen oder Terry Riley haben mit sehr unterschiedlichen Klängen auf zusammengeklebten Tonband-Schleifen den Grundstein für etwa Ambient, HipHop oder das Sampling im Allgemeinen gelegt. Patrick Pulsinger und meine Wenigkeit sprechen ausführlich über diese „Keimzellen der musikalischen Hypnose“ und basteln auch selbst ein paar Loops – sowohl aus Bändern als auch digital.

Bevor es Synthesizer und Drumcomputer gab, beschrieb der Begriff „elektronische Musik“ vor allem Klänge, die mit Bandmaschinen aufgenommen und manipuliert worden waren. Während Pierre Schaeffer in Paris Aufnahmen von Stimmen, Folklore-Musik oder Eisenbahn-Geräuschen collagierte und dabei mitunter auch schon zu rhythmischen Schleifen zusammenklebte, suchte Karlheinz Stockhausen in Köln nach möglichst reinen Klängen, in dem er Sinuswellen produzierte oder den Anschlag von Klaviernoten wegschnitt - und seine Resultate auch loopte. Der Kalifornier Terry Riley wiederum schon in den frühen 60er Jahren Jazz-Platten - und schuf auf der anderen Seite mit dem Time Lag Accumulator die Grundlage für endlose, hypnotische Musikflächen.

Tipp

Die FM4 Musikmaschinen gibt es ab achtmal am Freitag um Mitternacht (im Rahmen von FM4 La Boum de Luxe) als Radiosendung, sowie als Podcast und Video.

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Während eines Paris-Aufenthaltes hatte der nomadisch lebende Musiker mit einem Studio-Techniker zwei Bandmaschinen erstmals so verbunden, dass er zu einem Loop immer neue Signale hinzufügen konnte. Diese Konstruktion ermöglichte ihm einerseits nächtelange Musik-Performances mit Saxophon und Synthesizer, die er auch mal laufen lassen konnte. Andererseits bildete Rileys Erfindung auch die Basis für Brian Enos (nach seinem Kollegen Robert Fripp benannten) Frippertronics System, mit denen dieser wiederum seine stilprägenden Platten Discreet Music und Ambient 1: Music For Airports einspielte. Auf der Rückseite von ersterer war der Aufbau auch schematisch dargestellt, was weitere Generationen von Musikern wie etwa William Basinski inspirieren sollte. Dieser hat später mit seinen Disintegration Loops auch die Vergänglichkeit des Mediums Tonband in seinen Arbeiten reflektiert.

Mehr zum Thema

Schleifen: Zur Geschichte und Ästhetik des Loops (Buch)

The Birth of Loop

How The Beatles recorded ‚Tomorrow Never Knows‘

The Making of 10CC’s „I’m Not in Love“

5 Moments in the History of Tape That Shaped Modern Music

Ikonische Tape Loop Songs

Pierre Schaeffer - Etude aux chemins de fer

Terry Riley - Mescalin Mix

The Beatles - Tomorrow Never Knows

Soft Machine - The Soft Weed Factor

Marvin Gaye – T Plays It Cool

10CC – I’m Not In Love

William Basinski – Disintegration Loop 1.1

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