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Resident Evil Village

Capcom

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Geisterbahn in Transsilvanien

Der achte Teil der „Resident Evil“-Reihe bringt eine pittoresk-abgefuckte Location, ikonische Monster und grimmigen Humor - eine absolut gelungene Mischung.

Von Rainer Sigl

Zombies, Mutanten, unsterbliche Rednecks und jetzt: Werwölfe und eine drei Meter große Vampir-Lady. Die „Resident Evil“-Reihe hat in dem Vierteljahrhundert seit ihrem ersten Teil aus dem fernen Jahr 1996 eine erstaunlich abwechslungsreiche Palette an Horrorgestalten geboten.

Der 2017 erschienene siebte Reiheneintrag mit dem Untertitel „Biohazard“ war erstmals ein First-Person-Spiel, genauso wie der soeben erschienene achte Teil. „Resident Evil Village“ setzt auch in Sachen Story direkt am Vorgänger an, jedoch wird die Handlung vom schwülen Süden der USA ganz woanders hin verlegt: Das gruselige Dorf des Titels liegt irgendwo im hintersten Eck Rumäniens in Transsilvanien und hat neben so einigen anderen Osteuropa-Klischees gleich eine Reihe an Schlössern, halbverfallenen Villen und Industrieruinen zu bieten. Auf der Suche nach seiner entführten Tochter bekommt es der aus Teil 7 bekannte Serienheld Ethan Winters hier mit Werwölfen und einer bizarren Gruppe von übernatürlichen Supermonstern zu tun.

Vom Dreckskaff ins Schloss

Wie immer in der Reihe muss man ums Überleben kämpfen, vor übermächtigen Gegnern weglaufen und eine Menge an Rätseln lösen, während man die verwinkelte Umgebung erforscht. Die ist diesmal außergewöhnlich: So pittoresk abgefuckt, gruselig und dann wieder prachtvoll war noch kein Spiel der Reihe zuvor. Das von Werwölfen überrannte Dorf des Spielbeginns dient als Hub, der nach dem ersten Abstecher ins atemberaubend opulente Vampirschloss der Ausgangspunkt für Expeditionen zu den Heimstätten der weiteren Bösewichte ist; der damit verbundene Szenen- und Atmosphärenwechsel sorgt für bemerkenswerten Abwechslungsreichtum.

„Resident Evil Village“, entwickelt und vertrieben von Capcom, ist für Windows, Xbox One, Series X sowie PS4/5 erschienen.

Aber auch die Gegenspieler selbst sind besonders und vor allem originell geraten: Die riesige Vampir-Gräfin und ihre drei Töchter in der ersten Hälfte des Spiels haben sich als neue Gameskultur-Ikonen erwiesen, die restlichen Oberbosse kommen gegen so viel Frauenpower nur mit Mühe an. Auf den letzten Metern der gut zehn Stunden langen Geschichte wird der Survival-Horror allerdings zur Action-Schießbude - das ist durchaus irritierend, schmälert den Horrorspaß aber nicht über Gebühr. Mit der gewohnt umständlichen Inventarverwaltung kann man hingegen keinen Fan der Reihe schrecken.

Resident Evil Village

Capcom

Blutiger Horrorspaß

In den letzten Jahren haben aufgehübschte Remakes der alten Teile an die Tradition der „Resident Evil“-Reihe erinnert, mit „Village“ ist man in der Horror-Gegenwart angelangt. Das zeigt sich vor allem im größten Unterschied zu den düsteren und oft bierernsten Klassikern: Heute herrscht hier ein trocken-grimmiger Humor, der Spannung und Schreckmomente dennoch nicht schmälert.

„Resident Evil Village“ ist bei allem Horror, der durchaus immer wieder mal ins Splattrige, Tragische und Düstere gleitet, vor allem eines: eine grandios überdrehte Geisterbahn, die sich zum Glück selbst nicht übermäßig ernst nimmt. Das achte „Resi“ ist in seiner Überfülle, seiner immer wieder gekonnten Inszenierung und seinem Spaß am grotesk Überzeichneten ein wunderbares Horrorspiel mit nur kleinen Makeln.

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