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Ausgewählte Filme Open-Air-Kino Filmarchiv Austria Augartenspitz

Filmarchiv Austria

Dichtes Kinoprogramm beim Frühlingskino am Augartenspitz

Mit den Öffnungen im Kulturbereich wird auch das Kinoprogramm wieder dichter. Pünktlich zu den Lockerungen startet heute das Open-Air-Kino am Augartenspitz in Wien mit einem umfangreichen Programm. Bis zum 27. Juni sind die aktuell wohl besten österreichischen Filme zu sehen, die es im vergangenen Jahr eigentlich im Kino zu sehen gegeben hätte.

Von Philipp Emberger

Für alle, die sich nicht gleich in geschlossene Kinosäle wagen wollen, hat das Filmarchiv Austria in Kooperation mit der Diagonale und der Akademie des österreichischen Films ein dichtes Kinoprogramm zusammengestellt. Gezeigt werden so ziemlich alle österreichischen Filme, die es im vergangenen Jahr unter anderen Umständen bereits auf der großen Leinwand zu sehen gegeben hätte. Das ist erfreulich, denn das vergangene Filmjahr war ein inhaltlich und künstlerisches sehr starkes Jahr für die heimische Filmbranche. Viele der Filme sind gar zum ersten Mal auf der großen Leinwand zu sehen, und ohne zu übertreiben, ist so ziemlich jeder der 40 im Programm enthaltenen Filme tatsächlich sehenswert. Es gibt also kaum etwas falsch zu machen.

Die Filme werden sowohl unter freiem Himmel im Augarten, als auch einen Tag darauf im Metro-Kinokulturhaus gezeigt. Weil 40 Filme doch ziemlich viele sind, folgt hier eine sehr subjektive Liste mit fünf besonders zu empfehlenden Filmen aus dem Programm:

„Aufzeichnungen aus der Unterwelt“

Hätte der Oral-History-Dokufilm „Aufzeichnungen aus der Unterwelt“ einen Untertitel, das Zitat des Protagonisten Alois Schmutzer - „Raufereien woan jo immer friara“ - wäre wohl ziemlich passend. In der Doku geht es hinab in die dunklen Ecken der Wiener Geschichte.

Ausgewählte Filme Open-Air-Kino Filmarchiv Austria Augartenspitz

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„Aufzeichnungen aus der Unterwelt“, zu sehen am 20. Mai 2021 um 19.30 Uhr, Open Air am Augartenspitz und am 21. Mai im Metro

Das Regieduo Tizza Covi und Rainer Frimmel hält die Kamera drauf, wenn der Wienerliedsänger Kurt Girk und der Unterwelt-Bad-Boy Alois Schmutzer vom vergangenen Wien erzählen. Sie reden vom Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei genauso wie vom legendären und illegalen Kartenspiel „Stoß“ und den unzähligen, nicht immer friedlichen Begegnungen in der Wiener Unterwelt. Das ist über die gesamte Dauer des Films sehr lehrreich und vor allem auch verdammt lustig.

„Die Dohnal“

Sabine Derflinger. Johanna Dohnal. Damit sollte so ziemlich alles gesagt sein. Die österreichische Regisseurin Sabine Derflinger, die als erste Regisseurin beim Tatort selbst „erste Frau“ war, widmet sich in einem ausführlichen und beeindrucken filmischen Porträt der ersten Frauenministerin des Landes.

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„Die Dohnal“, zu sehen am 25. Mai um 19.30 Uhr, Open Air am Augartenspitz und am 26. Mai im Metro

Dohnals Erbe wird heute noch, meist schmerzlich, in politischen Debatten beschworen. Derflinger ergründet, wieso Dohnal so eine wichtige Gallionsfigur des österreichischen Feminismus ist und war. Sie zeigt eine Frau, die unbequem war, und der es viel zu verdanken gilt.

„Quo Vadis, Aida?“

Am 27. Mai kommt Oscar-Flair in den Augarten. „Quo Vadis, Aida?“ von Regisseurin Jasmila Žbanic war bei der Preisverleihung als bester internationaler Film nominiert und ist nun auf der großen Leinwand zu sehen.

Ausgewählte Filme Open-Air-Kino Filmarchiv Austria Augartenspitz

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„Quo Vadis, Aida?“, zu sehen am 27. Mai um 19.30 Uhr, Open Air am Augartenspitz und am 28. Mai im Metro

Der in Österreich koproduzierte Film erzählt beeindruckend und sehr intensiv die Hintergründe des Massakers von Srebrenica aus der Sicht einer UN-Dolmetscherin.

„The Trouble With Being Born“

In dem ästhetisch sehr anspruchsvollen Spielfilm „The Trouble With Being Born“ erkundet Regisseurin Sandra Wollner das Zusammenleben zwischen Mensch und Roboter. Der Roboter ist dargestellt als weiblich-kindliches Wesen.

Ausgewählte Filme Open-Air-Kino Filmarchiv Austria Augartenspitz

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„The Trouble With Being Born“, zu sehen am 31. Mai um 19.30 Uhr, Open Air am Augartenspitz und am 1. Juni im Metro

Die Meinungen gespalten hat der Gewinnerfilm der Diagonale 2020 unter anderem deshalb, weil Kritiker*innen ihm vorwerfen, in einigen Szenen mit Pädophilie zu kokettieren. Ziemlicher Unsinn, was sich zeigt, wenn man den Film erstmal gesehen hat. Sandra Wollner steht im Anschluss der Vorführung auch für ein Filmgespräch bereit.

„Jetzt oder Morgen“

Reality-TV mit Niveau. Das ist der Dokufilm „Jetzt oder Morgen“ zusammengefasst. Im Mittelpunkt der Alltagsdoku steht Claudia, die mit 15 Jahren Mutter wurde und gemeinsam mit ihrem Sohn, ihrem Bruder, ihrer Mutter und ihrem Freund in einer Miniwohnung im Wiener Gemeindebau wohnt. Es wird getschickt, es wird gezockt und es werden Ausreden gesucht – und gefunden –, warum es mit einer Anstellung nicht klappt.

Ausgewählte Filme Open-Air-Kino Filmarchiv Austria Augartenspitz

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„Jetzt Oder Morgen“, zu sehen am 15. Juni um 20 Uhr, Open Air am Augartenspitz und am 16. Juni um 19.30 Uhr im Metro

Die Filmemacherin Lisa Weber schlachtet das Leid der Familie nicht aus, sie gönnt ihnen liebevolle und einfühlsame Momente. Weber ist einfach dabei (und räumt auch schon mal die Wohnung um), und das ist die Magie des Dokumentarfilms.

Filmgespräche, Klassiker & Co

Neben der schier endlosen Auswahl an österreichischen Filmen zählen auch die Filmgespräche zu den Highlights im Augartenspitz. Nach den Vorführungen geben sich Regisseur*innen, Kameraleute & Co ein Stelldichein. Sie sprechen mit den Zuseher*innen über ihre Werke und lassen Kino wieder zu einem Ort der filmischen Begegnung und Auseinandersetzung werden. Neben den aktuell besten Filmen der österreichischen Filmszene finden sich aber auch Klassiker in restaurierter Fassung auf der Spielliste. Darunter gleich der Eröffnungsfilm am 19. Mai, „Sehnsucht 202“. Die Komödie aus dem Jahr 1932 ist auch gleich ein Vorbote, dass nun die Kinosehnsucht nach den langen kinolosen Monaten wieder gestillt wird.

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