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Morcheeba: "Blackest Blue"

Michelle Hayward

„Blackest Blue“, das beste Morcheeba-Album seit einer Weile

Morcheeba aus London haben 25 Jahre Bandgeschichte auf dem Buckel. Skye Edwards und Ross Godfrey machten Trip-Hop für ein größeres internationales Publikum bekannt. Mit ihrem zehnten Album, „Blackest Blue“, zeigen sich Morcheeba vital und verlockend - und auch angriffig.

von Eva Umbauer

Morcheeba: "Blackest Blue"

Morcheeba

„Blackest Blue“ von Morcheeba ist am 14.5.2021 bei Fly Agaric erschienen.

Morcheeba stehen für opulente Electronic-Songs mit Einflüssen aus Hip-Hop, Rock und Folk. Die Brüder Ross und Paul Godfrey gründeten Mitte der 1990er Jahre in Südlondon Morcheeba. Skye Edwards wurde die Stimme des Bandprojekts. 2003 stieg Skye aus und die Godrey-Brüder arbeiteten mit anderen Sänger*innen. Sieben Jahre später war Skye wieder dabei, bis heute. Keine andere Stimme konnte bei Morcheeba ihre je wirklich ersetzen.

„This was the first time since I was a teenager that I’d spent a year off the road and I enjoyed the tranquility, although I missed playing my guitar in far off lands.“ Dies sagt Ross Godfrey von Morcheeba über die durch die Pandemie erzwungene Konzert-Pause.

Wenn blau zu schwarz wird

„Blackest Blue“, das mittlerweile zehnte Album von Morcheeba - Paul Godfrey ist seit dem vorletzten nicht mehr dabei - ist umwerfend frisch. Es ist eine Platte voller Raffinesse - opulent, elegant, sinnlich und hinreißend, aber auch schon einmal mit den Zähnen knirschend. Letztlich ist „Blackest Blue“ aber schmerzlindernd, wie eine Salbe auf eine Wunde, die durch eine Zeit voller Schwierigkeiten verursacht wurde. „Blackest Blue“ ist ein sehr aktuelles Album.

Gleich der Album-Opener, „Cut My Heart Out“, zieht einen mitten hinein. Der Track ist funky, bluesig, mit dezenten Tonstudio-Spielereien und der fantastischen E-Gitarre von Ross Godfrey. Das nächste Stück, „Sounds Of Blue“, hat einen leicht melancholischen, entspannten Vibe, der an klassische Morcheeba-Songs erinnert. „Oh Oh Yeah“ punktet mit toller Produktion von Ross Godfrey, der das gesamte Album produziert hat. Ein groovender Bass und Gitarren-Loops - sexy, jazzy, Morcheeba.

„Sulphur Soul“, also Schwefel-Seele, wartet mit Flöten, dampfenden Gitarren und einem herrlich aggressiven Beat auf. Es muss ja nicht immer smooth und samten sein. So auch „The Edge Of The World“, einem von Disco inspirierten Stück, bei dem der englische Songschreiber Duke Garwood mitsingt. Das erinnert dann an den Serge Gainsbourg der späten 1970er Jahre, während der Art-Rock-Track „The Moon“ an ein James Bond Theme denken lässt.

Falling Skies

„Falling Skies“ ist ein Song, dessen Text - Skye Edwards schreibt die meisten Lyrics bei Morcheeba - vom Tod des US-Amerikaners George Floyd und der Black Lives Matter-Bewegung inspiriert wurde. Es ist ein Stück voller Entrüstung - ein Ton, mit dem Morcheeba überraschen.

Das folkige „Say It’s Over“ ist eine Piano-Ballade, ein Duett von Skye Edwards mit Brad Barr von der kanadischen Indie-Folk Band The Barr Brothers. Ein wunderschöner Song mit leicht traurigem Arrangement von Ross Godfrey: „I managed to get hold of him on the phone and asked him to be on our album. I sent him a rough piano demo I had played and he sent back the bones of ‚Say it’s Over‘. Skye completed the melody and a lyric and we had a stone cold break up song on our hands. It is a real stand out track for me, heavy as a ton.“

Die Zusammenarbeit von Ross Godfrey mit Skye Edwards als Morcheeba ist nach 25 Jahren so vital wie schon eine Weile nicht mehr. Skye und Ross sind auf dem neuen Album „Blackest Blue“ wieder ein künstlerisches „match made in heaven“.

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