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Hammond-Orgel und Fender-Rhodes

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Die Hammond Orgel & das Fender Rhodes elektrisierten den Sound

Für die letzte Folge der zweiten „FM4 Musikmaschinen“ Staffel besprechen wir mit der Hammond Orgel und dem Fender Rhodes E-Piano gleich zwei ikonische Instrumente.

Von Stefan Trischler | Video: Pauline Binder & Michael Troll

Als Synthesizer wie der Minimoog in den 60er Jahren auf den Mark kamen, gab es schon zwei Tasteninstrumente, die ob ihrer vergleichsweise kompakten Bauweisen und der neuen klanglichen Möglichkeiten weit verbreitet waren. Die Hammond Orgel sollte ursprünglich nur die großen Pfeifenorgeln in Kirchen ersetzen, hat aber mit der Zeit auch im Jazz, im Rock’n’Roll, Reggae und Easy Listening stark Fuß gefasst. Das Fender Rhodes E-Piano war wiederum ursprünglich als Verbesserung des Klavieres gedacht, sollte aber mit dem ganz charakteristischen Sound seiner metallischen Klangstäbe erst die Soul- und Pop-Musik der 70er und später auch den Acid Jazz oder den sogenannten „Wiener Sound“ prägen. Wie die beiden Maschinen funktionieren und wie sie klingen, führen Patrick Pulsinger und meine Wenigkeit diesmal vor.

Laurens Hammond hatte als Erfinder schon mit elektrischen Uhren, 3D Brillen und einer Mischmaschine für Bridgekarten wechselhaften Erfolg gehabt. Das Patent für die elektrische Orgel, die seinen Nachnamen weltberühmt machen sollte, wurde 1934 in Chicago eingereicht. Mit den klangerzeugenden Tonrädern aus Stahl baute Hammond auf der früheren Erfindung des Telharmonium auf, machte diese aber mit einem Verstärker markttauglich. In den ersten Jahren wurde die Hammond Orgel hauptsächlich an Kirchen verkauft, bald verbreitete sich ihr Klang aber auch in der sekulären Welt: Die Organistin Ethel Smith führte das Instrument mit poppigen Latin-Melodien in den US-Mainstream, im Jazz-Bereich ersetzten Pioniere wie Jimmy Smith dank dem vollen Klang der Hammond Orgel mit ihren Trios ganze Big Bands.

Tipp

Die FM4 Musikmaschinen gibt es ab achtmal am Freitag um Mitternacht (im Rahmen von FM4 La Boum de Luxe) als Radiosendung, sowie als Podcast und Video.

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Wenn man heute auf Flohmärkten in der Plattenkiste wühlt, findet man besonders viele der Art Hammond Plays The Hits mit Medleys bekannter Melodien - es dürfte also zwischen den späten 50er und den frühen 70er Jahren eine wahre Schwemme dieser Soundtracks für die Hausparties von Welt gegeben haben. Auch im Pop und im progressiven Rock hat die Hammond bald ihren Platz gefunden - und ist eigentlich auch bis heute nicht mehr verschwunden, obwohl die originalen Instrumente schon seit Jahrzehnten nicht mehr gebaut werden.

Ähnlich verhält es sich auch mit dem Fender Rhodes E-Piano. Sein Erfinder Harold Rhodes war eigentlich Klavierlehrer und unterrichtete während des zweiten Weltkrieges auch verwundete Soldaten. Um ihnen das Üben am Krankenbett zu erleichtern, baute er kleine Klaviere aus Aluminiumschrott ausgedienter Kriegsflugzeuge. Nicht nur die Möglichkeit, dank metallischer Klangstäbe ein Klavier viel kleiner zu bauen, sondern auch der Klang begeisterte alle, die die frühen Rhodes E-Pianos hörten. So auch Leo Fender, der in den 50er Jahren mit Gitarren großen Erfolg hatte. Unter dem neuen Banner Fender Rhodes wurde jetzt sowohl ein eigenes Bass-Klavier als auch ein großes Modell mit 72 Tasten gebaut.

Der geschmeidige Klang des E-Pianos wurde in den 60er und 70er Jahren zum neuen Standard in Jazz, Soul und Pop. Während der 80er Jahre teilweise durch digitale Synthesizer ersetzt, rückte das analoge Fender Rhodes schon in den 90er Jahren im Acid Jazz, Neo Soul oder auch im Wiener Downtempo-Sound wieder voll ins Zentrum. Und wie es die zahlreichen Software-Emulationen und Hardware-Nachbauten beweisen, sind die Klänge der beiden frühen Tasten-Giganten bis heute sehr gefragt.

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