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„Army of the Dead“: Zombie-Action vom Reißbrett

Der Vorab-Hype war groß, aber Zack Snyders neues Untoten-Epos enttäuscht in vielfacher Hinsicht.

Von Christian Fuchs

Mit dem Remake von „Dawn of the Dead“ feierte Zack Snyder 2004 seinen Einstand als Regisseur. Schon bald spezialisierte sich der Amerikaner aber auf gigantomanische Comicverfilmungen, erst unlängst wurde sein „Justice League“ Director’s Cut von Fans abgefeiert. Jetzt kehrt Snyder ins Reich der lebenden Toten zurück. „Army of the Dead“ ist ein Action-Horror-Mix für Netflix, in dem Las Vegas von Zombies bevölkert ist.

Wenn man sich heute Zack Synders Debütfilm anschaut, ist man überrascht. „Dawn of the Dead“, das Remake eines Zombiefilm-Klassikers, begeistert als straighter Horrorschocker ohne die späteren visuellen Manierismen des Regisseurs. 2004 gelingt Snyder damit ein Kassenerfolg, der Weg zu einer Hollywoodkarriere ist geebnet.

Fast zwei Jahrzehnte danach ist der Name Zack Snyder eine Marke. Man denkt an bombastisches, oft brutales Actionkino, gerne mit aufgepumpten Superhelden im Mittelpunkt. „Army of the Dead“, sein neuer Streaming-Blockbuster, fügt sich da nahtlos ein. Ein Film als brachialer Mix aus Action, Fantasy und Splatter, mit überzogenen Untoten wie aus der Comickino-Vorhölle entlaufen, stilistisch ganz weit weg vom erfrischend geradlinigen „Dawn of the Dead“.

Zwei schwer bewaffnete Personen

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Langatmige zweieinhalb Stunden

Nach einer Zombie-Apokalypse in Las Vegas ist die Stadt der Sünde von der Regierung eingezäunt worden, eine Atombombe soll die Untoten kollektiv auslöschen. Zuvor hat aber eine Söldnertruppe noch einen speziellen Auftrag zu erledigen. Nämlich unzählige Millionen Dollar zu bergen, die in einem Safe in Vegas liegen.

Völlig frei von Überraschungen inszeniert Zack Snyder dieses Genre-Crossover vom High-Concept-Reißbrett. Die Geschichte der wilden Söldnerbande hätte eventuell im 90-minütigen B-Movie-Format funktioniert, der Film dehnt das Geschehen aber auf langatmige zweieinhalb Stunden. Dabei ist das einzige Highlight absurderweise gleich der Vorspann: Snyder bringt darin seinen Sarkasmus poppig-blutig auf den Punkt.

Ein Zombie würgt einen Lebenden

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Unspektakuläre Bilder, uncharismatische Besetzung

Im weiteren Verlauf enttäuscht der Hollywood-Hooligan nicht nur als Regisseur, sondern auch als Autor und Kameramann. Selbst die Bilder, eigentlich Zack Snyders große Stärke, wirken unspektakulär. Die divers gecastete Besetzung rund um den Ex-Wrestler Dave Bautista, einen Sympathieträger aus „Guardians of the Galaxy“, schleicht uncharismatisch durchs blutige Geschehen. Matthias Schweighöfer scheint blödelnd oft im falschen Film. Die überklugen, topfitten Alpha-Zombies wiederum sind nur ärgerlich.

Fazit: Dass Netflix seinen Regisseuren so viel künstlerische Freiheit zugesteht, wird langsam vom Segen zum Fluch. Dass sich als Alternative zu „Army of the Dead“ aber einige Meisterwerke mit lebenden Leichen anbieten, ob torkelnd oder im Sprinttempo, davon ist demnächst an dieser Stelle die Rede.

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