FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Buchseiten aus dem Buch "Das perfekte Fahrrad selber bauen" von Alan Anderson. Beschreibungen und Skizzen von Fahrradkomponenten

Laurence King Verlag

Alan Anderson schreibt eine Ermutigung zum Fahrrad-Schrauben

„Das perfekte Fahrrad selber bauen (an einem Wochenende)“ von Alan Anderson ermutigt und inspiriert dazu, mehr an seinem Rad selbst zu machen.

Von Simon Welebil

Während die einen All-Inclusive-Rad-Abos abschließen, um nicht einmal einen Patschen selber flicken zu müssen, gehen andere den konträren Weg und versuchen, möglichst viel an ihrem Rad selbst zu machen. Der Brite Alan Anderson, der sich in den letzten Jahren schon mit zwei Büchern zur Fahrradkultur hervorgetan hat, ist eindeutig auf Seiten Letzterer und hat mit seinem neuesten Buch "Das perfekte Fahrrad selber bauen (an einem Wochenende) den wohl radikalsten Ansatz gewählt, womit er allerdings keine Hardcore-Schrauber*innen, sondern Durchschnittsradler*innen adressiert.

Warum sollte man ein Fahrrad selber bauen?

Im Moment wäre die gängigstige Anwort, warum man sich ein Fahrrad selbst bauen sollte wohl, weil man am angespannten Fahrradmarkt nur mehr schwer ein Rad, geschweige denn sein Wunschrad bekommt. Für Alan Anderson ist solch eine Überlegung allerdings weit weg. Der beste Grund für ihn, selbst ein Fahrrad zu bauen, ist, weil man damit einfach besser fährt. Anderson geht es darum, ein Fahrrad zu bauen, das perfekt zu den eigenen Bedürfnissen passt, egal ob Rennmaschine, Gravel Bike oder alltagstaugliches Stadtrad. Dazu kommt, dass ein selbstgebautes Fahrrad günstiger und nachhaltiger ist und uns mittelfristig auch zu „Fahrradflüster*innen“ macht, die jedes kleine Problem am Rad sofort erkennen und beheben können.

„Wenn Sie also ein Fahrrad bauen können, das nicht nur besser fährt, sondern auch länger hält, weniger kostet, Sie glücklicher und die Welt ein wenig besser macht, dann lautet die Frage nicht: ‚Warum ein Fahrrad bauen?‘, sondern: ‚Womit fange ich an?‘"

Was ist mir wichtig?

Bei Alan Anderson steht am Beginn, dass man sich erst einmal klar werden muss, was eigentlich die eigenen Bedürfnisse an ein Rad sind. Von dieser Überlegung aus folgt die Auswahl des Rahmens, der Bremsen, des Lenkers, der Laufräder und so weiter.

Buchseiten aus dem Buch "Das perfekte Fahrrad selber bauen" von Alan Anderson. Beschreibungen und Skizzen von Fahrradkomponenten

Laurence King Verlag

Die Anatomie des Fahrrads wird genauestens erklärt, in Wort und Bild – in ausgezeichneten und liebevollen Illustrationen. Es gibt Checklisten, damit alles zusammenpasst und nichts vergessen wird, Tipps, welche Komponenten man neu kaufen sollte (prinzipiell alle Verschleißteile und sicherheitsrelevanten Teile) und was man aus gebrauchen Rädern recyceln kann und sogar das Werkzeug wird Stück für Stück erläutert, was man braucht, was unerlässlich ist und was man sich doch besser in der Radwerkstatt ausleiht.

Nach der Planung, der Budgetierung und dem Einkauf verspricht uns Anderson eines der produktivsten Wochenenden, das uns „ein Leben lang mit Freude am Radfahren belohnen wird.“

Ein Wochenende wird nicht ganz reichen

Zwei Tage veranschlagt Alan Anderson für den Bau eines Rades, am ersten werden die groben Teile zusammengebaut, am zweiten der Antrieb und die Bremsen und man stellt das Rad perfekt auf sich ein. Mit der Step-by-Step-Erklärung und den Skizzen liest sich alles machbar und es ist extrem motivierend.

Buchseiten aus dem Buch "Das perfekte Fahrrad selber bauen" von Alan Anderson. Beschreibungen und Skizzen von Fahrradkomponenten

Laurence King Verlag

Der Titelzusatz „an einem Wochenende“ täuscht allerdings ein wenig, ist damit doch nur die Schraubzeit gemeint und nicht der Planungs- und Beschaffungsvorgang zuvor, der wohl um einiges länger dauern kann. Aber wer es eilig hat, wird sich so oder so wohl kaum an solch ein Projekt heranwagen.

Buchseiten aus dem Buch "Das perfekte Fahrrad selber bauen" von Alan Anderson. Beschreibungen und Skizzen von Fahrradkomponenten

Laurence King Verlag

Alan Andersons „Das perfekte Fahrrad selber bauen (an einem Wochenende)“ ist in der Übersetzung von Ulrich Korn im Laurence King Verlag erschienen.

Das Buch ist aber nicht nur für jene geschrieben, die ein Fahrrad von Grund auf bauen möchten, sondern hilft auch allen, die wissen wollen, wie ihr Rad funktioniert oder wie sie einzelne Komponenten tauschen können und bietet diese Infos in strukturierter Form, sodass man sich nicht durch unzählige Foreneinträge im Internet durchklicken muss.

Vor allem aber gibt es Selbstvertrauen, etwas anzugehen, worüber man sich bis jetzt vielleicht nicht wirklich drübergetraut hat, wie Reparaturen, denn wie Alan Anderson richtigerweise feststellt: „Wenn sie jedoch ein Bauteil einmal selbst montiert haben, sind Sie auch in der Lage, es zu reparieren.“ Am Schluss des Buches gibt es auch ein paar Seiten über die regelmäßige Wartung des Rades.

Ein eigenes Rad von Grund auf zu bauen, werde ich in nächster Zeit wohl nicht angehen, aber vielleicht werde ich das nächste Mal meine Kette selber tauschen. Der Werkzeugkoffer ist bereits bestellt.

mehr Sport:

Aktuell: