In Memoriam Friederike Mayröcker: Ein FM4 Doppelzimmer vom Ostermontag 2009

Die österreichische Autorin Friederike Mayröcker ist am Freitag im Alter von 96 Jahren in Wien gestorben. Mayröcker zählte zu den am höchsten dekorierten heimischen Schriftsteller*innen und veröffentlichte bis kurz vor ihrem Tod.

Erst kürzlich war sie für ihr letztes Buch „da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete“ für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert gewesen.

2009 war Friederike Mayröcker zu Gast bei Elisabeth Scharang in einem FM4 Doppelzimmer. Hier in Erinnerung an die Autorin die Wiederholung dieses FM4 Doppelzimmer vom Ostermontag 2009 mit der damals 85jährigen Autorin:

Elisabeth Scharang unternimmt mit der Schriftstellerin Friederike Mayröcker einen Streifzug durch ihr Leben und ihr literarisches Schaffen. „Ich gebe alles beim Schreiben. Es ist ein Ausnahmezustand“, bekennt die Grande Dame der österreichischen Literatur. Sie erzählt, warum der Garten aus ihrer Kindheit, einen Großteil ihrer Werke prägt. Sie erzählt von ihrer bis heute anhaltenden Schüchternheit und gleichzeitiger Neugier als Voyeurin in die Welt hineinzuschauen. Ihre ersten Schreibversuche macht sie als Teenager. Aber erst nach 24 Jahren gibt sie den ungeliebten Brotjob als Englischlehrerin auf, um sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Schon in den 60er Jahren beginnt Mayröckers damals besonders unkonventionelle Beziehung zum Dichter Ernst Jandl mit getrennten Wohnungen und ohne Kinder. Ihre Energie zum noch heute sehr produktiven schriftstellerischen Schaffen holt sich Mayröcker durchs Alleinsein und durch den Austausch mit jüngeren KunstfreundInnen wie Bodo Hell. Ins Schwärmen kommt Friederike Mayröcker aber auch über ihre Altersgenossin, ihr „Vorbild“ die Malerin Maria Lassnig, die sie durch ihre Körperbewusstseinsbilder anregt, sich mit dem alternden weiblichen Körper schriftstellerisch auseinanderzusetzen. Im FM4 Doppelzimmer trägt Friederike Mayröcker auch ältere sowie noch unpublizierte Texte vor.