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Japanese Breakfast

Japanese Breakfast / Peter Ash Lee

Japanese Breakfast und ihr drittes Album „Jubilee“

Die US-Musikerin Michelle Zauner nennt ihr Bandprojekt Japanese Breakfast. Nach zwei melacholischen Dreampop-Songwriter-Platten erfindet sich Michelle „Japanese Breakfast“ Zauner nun mit dem Album „Jubilee“ musikalisch neu. Außerdem hat Michelle ein Buch gechrieben - und in den USA damit einen Überraschungserfolg gelandet.

Von Eva Umbauer

Michelle Zauner wurde in Seoul, Südkorea geboren. Mit ihrem US-amerikanischen Vater und ihrer koreanischen Mutter kam Michelle im Alter von neun Monaten nach Eugene, Oregon, im Pazifischen Nordwesten der USA. Als Michelle später an der Universität in Philadelphia studierte, machte sie bereits Musik, gründete eine Band und dann wieder eine. Mit letzterer - Little Big League - spielte sie Emo-Gitarrenpop. Dann wurde Michelle Zauners Mutter schwer krank und die Tochter kehrte zurück nach Oregon, um bei ihr zu sein.

Die Evolution der Michelle Zauner

Als Japanese Breakfast veröffentlichte Michelle Zauner dann zwei Alben, „Psychopomp“, 2016, und im Jahr darauf „Soft Sounds From Another Planet“. Beide waren von der Krebserkrankung und dem darauffolgenden Tod von Michelle Zauners Mutter beeinflusst. Aber nun ist es an der Zeit loszulassen. Das dritte Album von Japanese Breakfast heißt „Jubilee“. Es umarmt den Pop und feiert die Freude.

„For me, a third record should feel bombastic and so I wanted to pull out all the stops for this one.“

Michelle Zauner hat sich für ihr „Jubilee“-Album mit Musiktheorie auseinandergesetzt - etwa mit Komposition. Sie ist jetzt nicht auf ein Konservatorium gegangen, aber sie nahm Gitarrenunterricht und beschäftigte sich mit Produktion. „Jubilee“ ist ein Neuanfang für Japanese Breakfast. Das Album mischt clever Diverses - von in Tränen aufgelöste Streicher, über zwitschernde Synths, bis zu Slow-Motion-Gitarren.

Die Stimme von Michelle Zauner ist emotionsgeladen und die Texte ganz persönlich: „Wheeled you in, laid on your side, I cried and cried and at my signal they stopped your heart and then you died“, singt Michelle Zauner im Song „In Hell“.

„Jubilee“ von Japanese Breakfast ist am 4.Juni 2021 beim US-PLattenlabel Dead Oceans erschienen.

Buchcover "Crying in H Mart", roter Hintergrund mit Stäbchen und Nudeln illustriert

Knopf Publishing Group

Die Deutsche Übersetzung ihres Buches „Crying In H Mart“ erscheint im Oktober.

Crying In H Mart

Den Tod ihrer Mutter hat Michelle Zauner nicht nur mit dem neuen Album von Japanese Breakfast aufgearbeitet, sondern auch mit ihrem Buch „Crying in H Mart“, in dem sie über ihre Mutter schreibt. Es war nicht immer eine einfache Beziehung, aber irgendwann kamen sich Mutter und Tochter dann näher, nämlich über die koreanische Küche, die Michelle Zauner so liebt.

„Am I even Korean anymore if there´s no one left in my life to call and ask which brand of seaweed we used to buy“, schreibt Michelle Zauner in „Crying In H Mart“, ihrer Erinnerung an ihre Mutter. Das Buch ist kürzlich erschienen und stieg gleich auf Platz zwei der Bestseller-Liste der New York Times ein. Der Buchtitel bezieht sich auf eine US-koreanische Supermarktkette, den H Mart, wo Michelle Zauner oft hinging, um dort um ihre Mutter zu trauern. Drei Jahre lang schrieb sie an „Crying In H Mart“, das auch Themen behandelt wie das Aufwachsen als mixed-race-Kid in einer kleinen Stadt in Oregon.

"I wanted to try and capture my mother’s brilliant character and spirit, what it was like to be raised by a Korean immigrant in a small west coast town with very little diversity, the intense shame I felt towards my mixed-race identity and how my embrace of Korean food and culture helped me come to terms with that upbringing, allowed me to reconnect with her memory.”

Die „neue“ und die „alte“ Michelle Zauner

Trotz der traurigen Umstände darf bei Michelle Zauner aka Japanese Breakfast nun endlich gefeiert werden. Oberflächlich sind ihre Songs dabei aber nie. Oft sind sie wie eine süße, reife Frucht. Es gibt viel Experiment, aber auch einfach nur sehnsuchtsvolle Refrains. „Posing In Bondage“ ist ein brütender Track, „Tactics“ ist zum Weinen schön, „Be Sweet“ hat einen tollen Bass, „Kokomo, IN“ eine hübsche Akustikgitarre, in „Savage Good Boy“ geht es um „the human quest for riches and immortality“, wie Michelle Zauner sagt. Die beiden Songs „In Hell“ und „Sit“ erinnern an die ersten beiden Alben von Japanese Breakfast.

Die „neue“ Michelle Zauner ist von der „alten“ aber letztlich gar nicht so weit entfernt. Michelle Zauner ist aufgewachsen mit dem Indierock von US-Bands wie Built To Spill, Grandaddy oder Death Cab For Cutie, und im Herzen ist sie noch immer das Indie-Kid von früher, auch wenn sie ihren Sound nun verändert hat. Ihr neues Album als Japanese Breakfast ist von Björks „Homogenic“ genauso inspiriert wie vom Album „Summerteeth“ von der US-Band Wilco. „Jubilee“ ist eine ambitionierte Platte, ein mutiges Statement. Selbstbewusster, schimmernder Alternative-Pop. Die Zukunft für Michelle Zauner aka Japanese Breakfast ist groß.

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