Wie wird der Festival- und Partysommer 2021?
Von Diana Köhler
Eines ist klar, viele kleine und große Festivals, Partys und Livekonzerte finden statt, auch das FM4 Frequency, sagt Veranstalter Harry Jenner. Aber ein Festival ist nicht gerade dafür bekannt, dass alle brav Abstand halten und sich die Hände waschen, eher für das Gegenteil. Welche Auflagen gelten? Auch wenn die Infektionszahlen sinken: Kann ein Festival während der Covid-Pandemie überhaupt funktionieren?
Sehr viel wisse er selbst noch nicht, es brauche aber eine klare Verordnung und eindeutige Vorgaben, sagt Harry Jenner. Bekannt ist nur, dass ab 1. Juli für öffentliche Veranstaltungen keine Obergrenzen für Besucher mehr gelten sollen und dass die 3G-Regeln eingehalten werden müssen. Wie das konkret aber umgesetzt werden soll, ist noch unklar. Harry Jenner ist trotzdem entspannt. Zwar werden er und sein Team bis zum Start des FM4 Frequency wenig Schlaf bekommen, aber er ist sicher, dass am 19. August alles bereit sein wird.
Kleine Veranstalter*innen vergessen?
Kleinere Festivalveranstalter*innen haben da schon einige Sorgen mehr, sagt Jessica Ölz vom Verein Netzwerk österreichischer Festivalfreunde. Vor allem der Testbetrieb macht ihr Sorgen. Denn kleine Festivals seien oft weit abseits von großen Städten, die Testinfrastruktur fehle. Was für den Musikgenuss genau das richtige ist, ist für eine funktionierende Teststrategie hinderlich. Auch die finanziellen Ressourcen wären bei kleinen Festivals einfach nicht da, viele funktionieren nur durch die Arbeit von Freiwilligen.
Jessica Ölz hofft da vor allem auf Hilfe vonseiten der Regierung, sonst müssen einige kleine Festivals abgesagt werden: „Viele Veranstalter*innen sagen, wenn wir die Tests selbst durchführen müssen, können wir das Festival nicht machen.“
Die Besucher*innen durchtesten ist eine Sache - was, wenn aber auf meinem Festival ein Cluster entsteht? Die Frage nach der Haftung bei Zwischenfällen bereitet vielen noch Kopfzerbrechen. Wie soll man außerdem das Camping regeln? Wie die Ein- und Ausgänge?
Für viele kommen die neuesten Ansagen auch einfach zu kurzfristig. Im März hätte man sich noch gut vorbereiten können, meint Jessica Ölz, jetzt im Juni sei es für einige schon zu spät.
Feiern in der Stadt
Die urbane Club- und Partykultur hat mit anderen Problemen zu kämpfen. Mena Huber von der IG Clubkultur sagt, es brauche endlich mehr Freiflächen für junge Leute in der Stadt. Sie fordert auch mobile Aufklärungsteams statt Polizeieinsätze gegen feiernde Jugendliche.
Aber eine echte, sichere Party- und Clubkultur sei nur möglich, wenn endlich auch die Jungen durchgeimpft sind, glaubt Mena Huber. Ihre Freude auf die Cluböffnung im Juli halte sich noch in Grenzen. In der Vergangenheit gab es zu viele unterschiedliche Anordnungen und Unsicherheit: „Es fällt gerade einfach schwer zu glauben, dass wirklich geöffnet wird. Vielleicht passiert im letzten Moment ja doch noch was.“
Thema bei FM4 auf Laut
All diese Fragen diskutiert Claus Pirschner in FM4 Auf Laut mit Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, mit Jessica Ölz, Mena Huber und mit Anrufer*innen. Wer Fragen an den Gesundheitsminister zum Festivalsommer hat, kann ab 21 Uhr anrufen unter 0800 226 996.
Publiziert am 08.06.2021