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Tom Neuwirths Top Pride Momente

Für Tom Neuwirth ist der Pride-Month ein jährlicher Fixtermin – auf FM4 spricht der Sänger, Entertainer und Künstler hinter der Kultfigur Conchita Wurst übers Knutschen auf seiner ersten Regenbogenparade, übers Aufwachsen am Land und darüber, was Céline Dion mit seinem Queer Awakening zu tun hat.

von Michaela Pichler

Der Juni ist ein spezieller Monat. Nicht nur für die LGBTQIA+-Community, sondern mittlerweile auch für Marketing-Strategies und Firmen, die sich mit Pinkwashing für 30 Tage groß und fett die Regenbogenflagge aufmalen. An den restlichen 335 Tagen im Jahr weht dann wieder der heteronormative Wind, zumindest für das kapitalistische Kommerzialisierungsherz. Für queere Menschen geht der Kampf um Sichtbarkeit und Akzeptanz allerdings weiter. Trotzdem ist der Juni ein wichtiger Marker im Jahr, ein Festmonat für viele. „Die Pride war immer schon the Place to be!“, meint Tom Neuwirth im FM4-Interview. Seit 2014 wird der Künstler und Entertainer für diverse Pride-Events in ganz Europa gebucht, seit Conchita Wurst mit „Rise Like A Phoenix“ den Eurovision Song Contest in Kopenhagen gewonnen hat.

Tom Neuwirth beim FM4-Interview in seinem Büro

FM4

Tom Neuwirth nach dem FM4-Interview in seinem Wiener Büro

Nachdem die Pride letztes Jahr Corona-bedingt ausfallen musste, findet die Regenbogenparade heuer endlich wieder am 19. Juni in Wien statt. Alle Infos zum Ablauf und den Sicherheitsvorkehrungen gibt es hier!

Endlich atmen

Zum ersten Mal selbst auf einer Regenbogenparade war Neuwirth in Wien, wo er mittlerweile seit Jahren lebt. Als 15-jähriger Teenager hat er sich mit seinem besten Freund Flo aus dem steirischen Bad Mitterndorf für ein Wochenende verabschiedet. „Das haben wir heimlich gemacht, zuhause haben wir immer erzählt, dass wir nach Graz fahren.“ In Wien warten Szenelokale und der Ring als Demoroute auf die beiden. Zum ersten Mal taucht ein Gefühl auf, sich nicht verstecken zu müssen, keine Kommentare, keine Blicke, keine Ausgrenzung. Man lernt neue Leute im Minutentakt kennen, tanzt und knutscht - für den damaligen Teenager alles, was er sich je erträumt hat.

Es hatte ein extremes Gefühl von Freiheit! Und das ist es heute immer noch.

„Out, loud and proud“ - für viele Personen aus der queeren Community lautet so das Motto den ganzen Juni lang. „Pride ist für mich Power! Wenn sich viele Menschen für ein gemeinsames Ziel zusammentun, hat das eine unglaubliche Kraft. Mitten unter Gleichgesinnten kannst du auf einmal endlich atmen“, erzählt Tom Neuwirth.

Der Dachboden als Safe Space, Céline Dion als Vorbild

Wer in den letzten Jahren mal durch Tom Neuwirths Heimatort im Salzkammergut gefahren ist, hat vielleicht ein riesiges Banner bemerkt, das auch noch Jahre nach dem historischen Songcontest-Gewinn in der Ortschaft angebracht war. Stolz haben die rund 5000 Bewohner*innen aus Bad Mitterndorf darauf Conchita Wurst gratuliert.

In Tom Neuwirths Jugend lautete die Devise wohl eher Pride & Prejudice. Seine Eltern betreiben eine Gastwirtschaft, als queerer Jugendlicher waren die Kommentare mancher Gäste nicht immer einfach. „Ich habe mich zwar nie zurückgehalten in meinem Sein. Meine Mama hat schon oft gemeint, ich kann jetzt kein Dirndl anziehen, kein Erstkommunionskleid, das geht alles nicht. Aber ich habe immer meine Wege gefunden. Die Aufmerksamkeit, die ich dadurch bekommen habe, war aber oft nicht positiv. Und natürlich tut das weh, wenn du beschimpft wirst und ausgelacht wirst“, erinnert sich Neuwirth. Ein bekanntes Narrativ, das viele queere Personen als diskriminierende Reaktion auf ihre Sexualität oder Genderidentität erfahren haben.

Geholfen haben in dieser Zeit seine Freund*innen und sein Rückzugsort, der Dachboden. Dort konnte Neuwirth malen, nähen, tanzen und vor allem singen. „Dort konnte ich so laut singen, wie ich wollte, dort habe ich niemanden gestört - Vorbild Céline Dion!“ Mit der kanadischen Sängerin verbindet Tom Neuwirth auch seinen ersten queeren Moment, den er als Queer Awakening abgespeichert hat. Das erste Mal „My Heart Will Go On“ zu hören hat ihm die Augen geöffnet, genauso wie Whitney Houstons „I Will Always Love You“. „Das hat mich auch getröstet. Powerballaden aus den 1990ern waren mein Go-To!“

Conchita Wurst liefert heute selbst Powerballaden. Gemeinsam mit Lou Asril erschien im letzten Jahr auch der Dance-Track „Lovemachine“, in der aktuellen Sommer-Single „Malebu“ präsentiert sich Conchita Wurst als Sunny-Boy.

Warum die Pride-Parade heuer besonders wichtig ist

Letztes Jahr musste aufgrund der weltweiten Pandemie die Regenbogenparade in Wien in seiner ursprünglichen Form leider ausfallen. Stattdessen wurde zu hause gefeiert, mit der ersten Fensterlparade konnte man mit Regenbogenflaggen und Plakaten auf den Fenstern und Balkonen in ganz Österreich Farbe bekennen.

Doch der laute Demozug in Wien hat natürlich gefehlt, umso wichtiger ist die heurige Regenbogenparade auch für Tom Neuwirth: „Nach eineinhalb Jahren lass ich mir das natürlich nicht nehmen! Die Pandemie war leider auch alles andere als förderlich, wenn es darum ging, Mindsets zu hinterfragen und für mehr Sichtbarkeit einzustehen. Darum ist es heuer extrem wichtig, wieder gemeinsam und geschlossen rauszugehen, vielleicht auch wieder mehr Richtung Ursprungsgedanken, as fabulous as we can!“

Von Montag, 14. Juni, bis Samstag, 19. Juni, erzählt Tom Neuwirth in der FM4 Morningshow von seinen besten Pride-Momenten. Alle Folgen gibt es auch hier zum Anhören!

Für Tom Neuwirth ist die Pride heuer besonders wichtig
Tom Neuwirth übers Knutschen auf der ersten Regenbogenparade
Celion Dion war für Tom Neuwirths queer Awakening verantwortlich
Pride bedeuetet für Tom Neuwirth Power
Der Dachboden war früher für Tom Neuwirth ein Safe Space

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