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Helga Schubert

ZDF/SRF/ORF/3sat

Helga Schubert: „Vom Aufstehen“

In Klagenfurt beginnt wieder das große Wettlesen. Im Vorjahr hat Helga Schubert den Bachmannpreis gewonnen. „Vom Aufstehen - Ein Leben in Geschichten“ ist nun als Buch erschienen. Ein Rückblick und eine Vorschau.

Von Zita Bereuter

Im Vorjahr hat Helga Schubert den Bachmannpreis gewonnen. Mit 80 Jahren war sie damals die älteste Teilnehmerin. Dabei ist ihr Leben mit dem Wettbewerb verflochten: 1980 war sie nach Klagenfurt eingeladen, durfte damals aber nicht aus der DDR ausreisen. Von 1987 bis 1990 saß sie in der Jury des Wettbewerbs. 2020 schließlich gewann sie den Bachmannpreis mit dem Text „Vom Aufstehen“. Darin beschreibt sie die äußerst schwierige Beziehung zu ihrer äußerst schwierigen Mutter.

Sie wollte, dass ich über sie eine Geschichte schreibe. Hast du mit der Geschichte nun endlich angefangen, fragte sie mich, als sie schon über 100 war. Aber wie sollte ich über sie schreiben, als sie noch lebte.

Buchcover mit dem Bild einer Frau

dtv

Nach dem Tod der Mutter schreibt Helga Schubert allerdings. Sie schreibt in Miniaturen über ihr Leben, das ihrer Mutter, ihres Vaters, ihrer Großeltern. Sie schreibt über die fehlende Kindheit, das Leben und den Alltag in der DDR und die Bespitzelung durch die Stasi. Sie schreibt über den Mauerfall und ihre Arbeit. Und immer wieder übers Aufstehen in verschiedensten Formen.

Sie schreibt über all das in Ichform, nennt sich selbst häufig „die Tochter meiner Mutter“ und unterstreicht so die Distanz. Ihr Sprache ist klar und konzentriert und alles andere als behäbig.

Es ist das Leben einer Frau, die zurückblickt und Dinge benennt, die man wohl erst im Alter richtig einordnen kann, denen man aber schon sehr viel früher Raum geben muss. Wichtig ist, so schreibt sie, dass man schließlich einen Schatz in sich vergräbt, auf den man immer wieder zurückgreifen kann. Dann ist „alles gut“. Helga Schubert war für viele wohl die Entdeckung beim Wettlesen um den Bachmannpreis 2020. Dass sie den Preis gewonnen hat, war die fehlende Perle in dieser Biographie. Dass Teile dieser Biographie jetzt in „Vom Aufstehen - Ein Leben in Geschichten“ nachzulesen sind, ist wiederum eine Perle für uns.

Bachmann 2021

Auch heuer findet das Wettlesen in Klagenfurt noch einmal ohne Publikum statt. Die Lesungen sind voraufgezeichnet.
Es lesen:

Die Jury diskutiert heuer live in Klagenfurt:

Live

Das Wettlesen wird live übertragen auf 3sat und online auf bachmannpreis.ORF.at (am Donnerstag und Freitag von 10 bis 15.30 Uhr und am Samstag von 10 bis 14.30 Uhr). Die Preisvergabe ist am Sonntag von 11 bis 12 Uhr.

Unter #tddl findet man die Tage der Deutschsprachigen Literatur auf Social Media.

Die Preise

Fünf Preise werden vergeben:
Ingeborg-Bachmann-Preis in der Höhe von 25.000 Euro
Deutschlandfunk-Preis in der Höhe von 12.500 Euro
KELAG-Preis in der Höhe von 10.000 Euro
3sat-Preis in der Höhe von 7.500 Euro
BKS Bank – Publikumspreis in der Höhe von 7.000 Euro

Das Voting für den Publikumspreis läuft am Samstag, dem 19. Juni, von 15 bis 20 Uhr.

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