FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Kyle aus South Park

Comedy Central

filmmuseum

Drei Komödien gegen die Krise

Wer angesichts der Filmschau „Komödien gegen die Krise“ des Österreichischen Filmmuseums eine Krise kriegt, welche Filme man denn auf keinen Fall verpassen soll: Hier sind drei Empfehlungen vom Direktor des Filmmuseums Michael Loebenstein.

Von Pia Reiser

Es ist das Genre, das gleichzeitig als das leichteste und das schwerste gilt. Leicht bezogen auf die Art, wie es einem - zumindest in den meisten Fällen - auf der Leinwand entgegenkommt, schwer bezogen auf das Handwerk, das dahintersteckt: die Komödie.

Eine Komödie, die nicht aufgeht, ist in ihrem Scheitern katastrophaler und tragischer als z.B. ein Horrorfilm, der einem keine Angst einjagt. Die Stille, wenn das Lachen ausbleibt, ist verheerend. Auf der anderen Seite ist eine Komödie in einem vollen Kinosaal anzuschauen, der vor Lachen wackelt, eines der schönsten Kinoerlebnisse.

Filmpodcast

Radio FM4

80. FM4 Film Podcast: Komödienspecial mit Michael Loebenstein

Der FM4 Film Podcast läuft am Montag um Mitternacht auf Radio FM4 und ist auch in der Radiothek verfügbar.

Das Österreichische Filmmuseum zeigt noch bis zum 15. August eine Filmschau zur Komödie, genauer „Komödien gegen die Krise“, bestehend aus Filmen, die sich in der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums befinden. Von erwartbaren, aber deswegen nicht auslassbaren Filmen wie „The Great Dictator“ und „Duck Soup“ finden sich hier natürlich viele Filme abseits des Hollywoodkanons sowie Filme, die man vielleicht gar nicht in der Sammlung des Filmmuseums vermutet hätte: So flimmern auch „Jackass“, „South Park - The Movie“, „Superman III“ und „Borat“ über die Leinwand dieses schönen, schlichten Kinos in Wien.

Michael Loebenstein, der Direktor des Österreichischen Filmmuseums war zu Gast im FM4 Filmpodcast, um über die Schau, die Lücken der Filmschau, aber auch die Komödie ganz im Allgemeinen zu sprechen. An Otto Waalkes sind wir da ebenso nicht vorbeigekommen wie an den Zucker-Brüdern oder den fehlenden Frauen im Regiestuhl.

Wer sich angesichts der schieren Fülle der Komödien gegen die Krise über Empfehlungen freut, wir haben Michael Loebenstein um drei Tipps gebeten, und hier sind sie:

1. „Sullivan’s Travels“

Michael Loebenstein: Zum einen wäre da, „Sullivan’s Travels“ von Preston Sturges, ein Film aus dem Jahr 1941, am Ende der Großen Depression, ein Film über einen Hollywoodregisseur, der sich als Hobo verkleidet und aufbricht und dann durch eine Verkettung von Story-Plotpoints tatsächlich zum Hobo wird und dadurch eine Läuterung erfährt. Ein absoluter Klassiker und auch ein ganz großer, humanistischer Hollywoodfilm.

Szenenbild "Sullivan's Travels"

Filmmuseum

2. „La Comedie du Travail“

Michael Loebenstein: „Die Komödie der Arbeit“ von Luc Moullet, der große Unbekannte der Nouvelle Vague. Ein Film über das, was wir „Bullshit Jobs“ nennen, moderne Arbeitswelten, moderner Dienstleistungssektor, Menschen, die Aussteiger sind, Menschen, die im Büro plotten, Menschen, deren Job darin besteht, Firmen zu rationalisieren - und das in einer sehr spritzigen und gleichzeitig aber auch unglaublich scharfen Art und Weise zusammengefasst. Ein wirklich sehr lustiger und unglaublich treffsicherer Film - für mich ein Höhepunkt der 1990er Jahre.

Szenenbild "La comedie du travail"

Filmmuseum

3. „It’s such a beautiful Day“

Michael Loebenstein: Last but not least was ganz Poetisches, ein persönlicher Favourite von mir: Don Hertzfeldt - „It’s such a beautiful day“. Hertzfeldt ist ein ganz Großer des Independent-Kinos, ein Animator, der seine Filme alle selber macht, da ist alles mit 35mm-Kamera, Stop-Motion, Zeichnungen, Realaufnahmen gemischt und es ist so die ganz mäandernde Geschichte von einem Mann, dessen Welt völlig aus den Fugen gerät - ich kann aber den Plot gar nicht verraten, da das so absolut irre ist, und gleichzeitig sitzt du drinnen und es schnürt dir die Kehle zu, weil du spürst, wie die kleinen Dinge des Alltags und die großen kosmischen Fragen wie „Was ist Liebe“ oder „Was ist Sterblichkeit“, wie die unmittelbar zusammenhängen. Ein ganz fragiler, aber unglaublich kraftvoller Film.

Szenenbild "It's such a beautiful day"

Filmmuseum

„Wer zuletzt lacht... Komödien gegen die Krise“ läuft noch bis zum 15. August 2021 im Österreichischen Filmmuseum.

mehr Film:

Aktuell: