Tief im Westen

Das Poolbar-Festival ist zurück und öffnet von 8. Juli bis 15. August 2021 die Tore zum Alten Hallenbad in Feldkirch.

Von Boris Jordan

Es geht weiter. Und das „tief im Westen“, wie der Deutsche sagt. Die Poolbar in Feldkirch, seit Jahrzehnten fixe Institution im österreichischen Festivalhimmel, kann heuer wieder einen Monat lang, zwischen 8. Juli und 15. August ihre überwältigende Location im Alten Hallenbad bespielen. Natürlich unter Einhaltung aller Vorbehalte und Covid-19-Vorgaben. GGG ist selbstverständlich, die Organisator*innen sind zuversichtlich, dass es unter Einhaltung der Vorgaben möglich sein wird, die legendären Indoor-Konzerte im ehemaligen Pool wieder wie gewohnt durchführen zu können.

Nachteile werden zu Vorteilen, der Pandemie geschuldet: Heuer wird weitgehend auf Bands aus Übersee und Großbritannien verzichtet. Das eröffnet Möglichkeiten auf ein hochkarätiges Line-up aus österreichischen und in Deutschland lebenden Künstler*innen.

So wird sich und uns die große Mira Lou Kovacs mit ihrem Avantgardeprojekt 5K HD die Ehre geben, unterstützt durch die derzeit vielleicht erfolgreichste Indie-Konsens-Band Österreichs, Cari Cari. Das Hiphop-Crossover-Projekt Sharktank um Leyyas Marco Kleebauer bringt mit „Washed Up“ einen kleinen europäischen Frühsommerohrwurm mit, Stermann und Grissemann begeben sich für eine Bühnenversion ihrer Late Night Show „Willkommen Österreich“ ebenso nach Feldkirch wie die Science Busters mit einem Potpourri ihrer Bühneshows „Global Warming Party“ und „Corona Spezial“, für die der wild herumreisende Nino aus Wien den Abend eröffnet.

Der wohlgelaunte Melancholiker James Hersey eröffnet den ganzen Poolbar-Reigen, der Ausnahmepianist Dorian Concept beschließt ihn.

Wer er es sehr leise und nachdenklich mag, wird am Double Feature Alice Phoebe Lou und Elena Shirin Gefallen finden, auch der traurige Tramp Stu Larsen oder die fruchtigen Harmonien des deutsch-irisch-italienischen Trios Mighty Oaks oder der Vorarlbergerin Mona Ida eigenen sich gut für laue Sommernachtsstimmungen.

Es gibt einige Überraschungen beim heurigen Poolbar-Marathon: Die bayrischen Indie-Postrock-Pioniere The Notwist spielen eines ihrer seltenen semi-akustischen Sets – wer um die Folklore- und Blasmusikkompetenz der Acher-Brüder weiß, weiß auch, dass sie oder er sich auf ein besonderes Erlebnis freuen darf. Auch einer der ganz frühen FM4 Lieblinge meldet sich hier live zurück: Patrice ist nämlich gar nicht untätig gewesen und hat seinem sommernachtskompatiblen Reggae mit der Anfang des Jahres erschienenen Single „Not a Day“ einen Modernisierungsschub verpasst, die er in Feldkirch natürlich mit im Gepäck haben wird. Und die gnädig früh Geborenen können sich vielleicht noch erinnern, was in den 90er Jahren „Bluefunk“ war, nämlich „A Fact!“: Die wilde Virtuosität des Königs der Darmsaitengitarre, des Nigerianers Keziah Jones, wird jedenfalls in Feldkirch in eines seiner seltenen Livekonzerte gegossen.

Ohne ein gewohnt-ungewöhnliches spezielles Moment wäre die Poolbar nicht, was sie ist: Auch heuer werden allerlei, zum Teil kostenfreie Zusatzevents angeboten, so etwa der traditionelle Jazzbrunch mit heimischen Künstler*innen aus Österreich, allerlei Diskussionsveranstaltungen, ein „Liechtenstein“-Fenster, der Tagebuch-Slam mit Diana Köhle, die beliebten Filmquizzes mit anschließenden Open-Air-Sichtungen und der Sound@V Vorarlberger Musikpreis, ein Bandwettbewerb in Zusammenarbeit mit Radio Vorarlberg, in dessen Jury nicht zuletzt die hochsensiblen und streng kompetenten Jurorinnen Amira Ben Saoud und Sophie Lindinger über die Vergabe der 20.000 Euro Preisgeld abstimmen werden – mit einem großen Talentprobe-Galaabend, versteht sich.

Alle weiteren Infos und die genauen Termine zum Poolbar Festival unter poolbar.at.

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Dafür hätten wir gerne folgende Frage beantwortet: Was hat dieser Text hier mit der deutschen Stadt Bochum zu tun?

Der Einsendeschluss ist leider schon vorbei, der/die Gewinner*in wurde bereits per Mail verständigt. Die richtige Antwort ist übrigens der Titel dieses Artikels. „Tief im Westen“ stammt aus dem Herbert Grönemeyer-Lied „Bochum“.