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Aktueller Musiktitel:

Wanda

Darryl Oswald

fm4 soundpark weekly

Neues von Wanda, Luca Malina, Verifiziert u.v.m.

Der Mensch ist des Menschen Wolf: große Erkenntnisse und großer Pop in der österreichischen Musikwoche.

Von Lisa Schneider

Es ist wahr, es wird wahr: der Festivalsommer wird, aus heutiger Perspektive, stattfinden. Unter Auflagen, aber doch. Erste Veranstalter*innen veröffentlichen nach und nach die mit Spannung erwarteten Line-ups.

Festival-Update

Von 8. Juli bis 15. August 2021 etwa wird in Feldkirch das sommerliche Poolbar Festival in gewohnt ausgedehntem Zeitraum über die Bühnen gehen. Da wird Der Nino Aus Wien hoffentlich/wahrscheinlich seine schönsten traurigen Sommerlieder spielen („Unter Fischen“, bitte!), Cari Cari werden stampfen, jauchzen und den guten Blues mitbringen. Außerdem mit dabei: was zum Staunen (5K HD) und auch was zum Lachen (Stermann & Grissemann, die Science Busters). Mehr Infos zum Wann, Wo, Wie beim Poolbar Festival findet ihr hier.

Auch das Donauinselfest ist vergangene Woche mit der ersten großen Verlautbarung rausgegangen: Die minimierte Version von letztem Jahr wird heuer wieder größer gedacht, es wird zwischen 17. und 19. September auf vier Bühnen Liveprogramm zu sehen und zu hören geben. Unter anderem werden an diesem Septemberwochenende Hearts Hearts und Pippa auftreten. Ab 2. August wird es auch wieder eine sechswöchige Donauinselfest-Sommertour geben. Sage und schreibe 120 Gigs sind - in allen 23 Wiener Gemeindebezirken - sind geplant. Schon mal fix dabei unter anderem Mynth, Anger, Felix Kramer oder DIVES.

Kleine Einstimmung, weil eh noch immer einer der besten Sommersongs überhaupt:

Die Musikvideoauswahl der Woche:

Wanda - „Die Sterne von Alterlaa“

Vielleicht ist Marco Wanda der einzige, der zum Satz „Unter deinem Fenster, wo du schläfst“ die Hände falten und an die Wange legen darf. Über Zustände bzw. Gesten singen und sie gleichzeitig mimen ist normalerweise den Boybands der 90er-Jahre vorbehalten, es sei ihnen verziehen. Mit solchen cheesy moves hebt er aber gleichzeitig nochmal hervor, was mittlerweile Tradition bei Wanda hat: über wenige Dinge sprechen, aber wenn, dann sehr eindringlich und anschaulich über die großen.

Das Video zum Lied „Die Sterne von Alterlaa“ wurde natürlich genau dort gedreht, in besagtem Wohnpark, wo unglaublich viel passiert und unglaublich viel gebaut wird. „Die Stadt in der Stadt“ hat ihn schon als Kind fasziniert, erzählt Marco Wanda im FM4 Interview. Zeit, mal ein Lied darüber zu schreiben und ein Video dazu zu drehen.

Marco tanzt wieder in den nächtlichen Straßen, auch das ein klassisches Wanda-Motiv, während andernorts im windigen Feld eine Flasche Averna geleert wird. Große Bilder und große Metaphern. Da wird dann am Schluss der schöne, weiße „Amore“-Mercedes von Huskys über die Landstraße gezogen, am Steuer der Tod, gar nicht so furchterregend in seiner venezianischen Maske. Bittersüße Sommernachtsträume, nur in der Commedia dell’Arte wird dem Sterben vielleicht noch freundlicher begegnet.

Luca Malina - „FCKRZ“

Der große Zauberhit „DON’T“ ist tatsächlich schon ein Jahr alt. Luca Malina hat mit ihrer allerersten Single nichts weniger als einen Hit gelandet, der zusammengefasst hat, was grad alles gut ist im internationalen Popgeschehen. „FCKRZ“ heißt ihre neueste Single, und das knüpft da schon ganz gut an.

„Stop this now, I can’t take this shit anymore“, Luca Malina hat die Schnauze voll. Lifestyle-Blogger*innen würden schreiben: „Umgib dich nicht mit Menschen, die toxisch für dich sind.“ Luca Malina bricht das straight herunter: „I ain’t got no time for fuckers“. Nachvollziehbar.

Verifiziert - „Asphalt“

Da war mal eine lange Uber-Fahrt nach einem langen, anstrengenden Abend. Eigentlich ist es common knowledge, dass morgens nach zwei Uhr nichts Gutes mehr passiert. Daraus macht sich die Wiener Rapperin Verifiziert aber nichts, auch wenn sie schon ein bisschen selbst staunt. Dass die Single „Asphalt“ so „sommerlich-poppig“ wird, hätte sie nicht geglaubt, erzählt sie im FM4 Interview. Das i-Tüpfelchen kam von den beiden Produzenten Hardy X und food for thought, die den letzten, knackigen Schliff angelegt haben.

MIBLU - „Demons“

Ein Seufzen, ein Ziehen, ein kurzes Lachen. Spätestens seit Lordes „Solar Power“ sind wir wieder daran erinnert, dass on tape nicht nur gesungen oder gesprochen werden muss. MIBLU haben wir vor einigen Jahren als Musikerin Marke Super-Powerpop kennengelernt („Still Me“ ist einer der besten Songs im Pool der übermäßig vielen Songs zu Thema Selbstliebe), in den letzten Monaten und Jahren hat sie sich aber immer mehr in Richtung R’n’B und auch ein bisschen Smooth-Dance-Pop entwickelt. „Demons“ heißt die neue Single, und das Video dazu ist deshalb eine Empfehlung, weil im Radio-Edit des Songs etwas ganz Wichtiges wegfällt: das Geigensolo am Ende, gespielt von Antonia-Alexa Georgiew (wir kennen sie von Russkaja).

Referenzenkarussell: J.Lo, Beyoncé, Lady Gaga, Rosalía. MIBLU hat sich viel angesehen und viel von dem interpretiert, was all diese Popgrößen vor ihr gedreht haben. Nina Schwarz hat eine eigene Demons-Signature-Choreographie entworfen, die ähnlich schwer nachzustellen sein wird wie die zu „All The Single Ladies“, aber the challenge is on. Für all die Nicht-Tänzer*innen unter euch, auch ohne Mitmachzirkus ist das eine faszinierende Sache. Ein Lied und ein Video für die perfekte Sommernachmittags-Trance.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Eine große Empfehlung: Wandl hat letzten Freitag seine neue EP „Baby Boy“ veröffentlicht. Und allein im titelgebenden Song passiert so viel an guten Dingen und Ideen, an Geräuschen, Wörtern, Effekten, Percussions und Stille, dass es eine reine Freude ist. PS: Ein weiteres Lied heißt „Tinder“, und da erzählen Menschen von ebendiesen Date-Erfahrungen. Das kann nie alt oder fad werden.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Feinst ausproduzierte Klanglandschaften, die gibt’s Ende Juni am Album von TOMÁ zu hören, aber vorab schon mal die aktuelle Single „Green“.
  • Regeln brechen, hussle for real, T-Ser fragt: „Was ist der Deal?“
  • Eine Single schmeißt er noch raus, bevor dann der erste große Release (Solo-EP!) am 9. Juli dran ist: rossvanboss ist mit „nord est sud ovest“ einmal mehr in Gedanken und Musik in Italien. Passt so, wollen wir ja auch.
  • Nach dem Tod von Texta-Mitglied Huckey war der Rest der Gruppe erstmal am Grübeln und vor allem Zögern, ob und auch wie sie wieder zurück ins Studio gehen. Aber nach langen Gesprächen war der Konsens da: Texta machen weiter, Ende des Jahres kommt das neue Album und die Single „Ka Hoibe Soch“ ist der erste Vorbote.
  • Ihr vermisst die Zeit, als man noch im Pyjama vorm Fernseher abhängen und sich alte animierte Serien anschauen konnte? Kindheitsserien? Dann bitte hier entlang zum neuen Video von Desert May Bloom zum Song „Prince Cloud“.
  • „Ganz in der Tradition groß-gestiger Pop-Duos wie Pet Shop Boys oder Sparks“ steht das neue Projekt Rocket Science, so der Pressetext. Overstatement, und wieso auch nicht: Florian Horwath und Wolfgang Schlögl geben sich dem ganzen Pop-Pathos hin, der sich in den letzten Monaten bei ihnen aufgestaut hat. Wer alles zugibt, kann nix verlieren, und nennt sein erstes Lied völlig zurecht „The Ocean Is For Dreamers“.
  • Im FM4 Soundpark am Donnerstag haben wir in das neue Album von Demuja hineingehört, Florian Ritt von Folkshilfe hat über sein Solo-Projekt FRINK gesprochen und es gab Livemusik: OSKA und Sophie Lindinger sind vor kurzem gemeinsam im ORF RadioKulturhaus bei einem „Solo Together“-Abend aufgetreten und haben da unter anderem Leslie Feists großartiges „1234“ gecovert. Außerdem: neue Musik von Sluff, Bird Party, MIBLU, Lucy Dreams und vielen mehr:
  • Im FM4 Soundpark Sonntagnacht hat Stefan Trischler besagte, sehr gute Wandl-EP vorgestellt, er hat den Linzer Musiker TOMÁ interviewt (und nichts weniger als ein Lou-Asril-Feature gibt’s da unter anderem zu hören!) und neue Songs von Sharktank, Eli Preiss, boardallein und anderen gespielt:

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