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FILM

Tipps fürs Sommerkino

Previews, Klassiker, Frances McDormand-Würdigungen und jede Menge Musik-Dokumentationen: Empfehlungen für den üppig und wild wuchernden Sommerkino-Dschungel.

Von Pia Reiser

Als noch gar nicht Sommer war und die Kinos noch gar nicht offen hatten, lud das Österreichische Filmarchiv bereits ins Frühlingskino im Augarten im zweiten Bezirk in Wien. Ab 1. Juli wird das Kino unter freiem Himmel dort zum wohlbekannten Kino wie noch nie. Hier gibt es einen Musik-Schwerpunkt, der von Dokumentationen wie „The Doors - When you’re strange“ über Alain Resnais Chanson-Musical „Das Leben ist ein Chanson“ bis zu „Saturday Night Fever“ reicht, und wer noch nie mit John Travolta in die New Yorker Disconächte (mit leuchtendem Tanzboden) abgetaucht ist, dem kann ich das nur schwer ans Herz legen, die kuriert auch noch so jede Bee-Gees-Skepsis schneller als man „Haifischkragen“ sagen kann.

Schön auch, dass man hier bei einer Frances McDormand-Würdigung über den „Fargo“-Tellerrand geblickt hat, hier sind u.a. „Almost Famous“, „Blood Simple“ und „Mississippi Burning“ im Programm - ebenso wie der diesjährige Sommerkino-Liebling „Nomadland“. Den Abschluss des „Kino wie noch nie“ macht dann passenderweise ein Film, der den Herbst im Titel trägt: Sebastian Brauneis „1 Verabredung im Herbst“ Beziehungsreigen über die Liebe und die Lügen, das „3 Freunde 2 Feinde“ -Ensemble ist fast komplett wieder mit dabei.

Szenenbild "1 Verabredung im Herbst"

Studio Brauneis

„1 Verabredung im Herbst“ zu sehen im Rahmen des Kino wie noch nie und beim frameout

Bevor allerdings Melancholie und leichte Katharsis am Ende des Sommers über Anton (Lukas Watzl) und das Publikum hereinbrechen, wird im „Kino wie noch nie“ auch der 25. Geburtstag von Stefan Ruzowitzkys „Tempo“ gefeiert. Als „der erste deutsche Rave-Film“ wurde „Tempo“ damals beworben. Man rast mit dem Fahrradboten Jojo (Xaver Hutter) durch die Stadt, begegnet den Projekt-X-Hauptprojektleitern genauso wie Nicolette Krebitz und den wummernden Raves im Gasometer. Und im Supermarkt singt man Arien aus „Carmen“.

Ein Bogen ebensoweit wie vom Rave zur Oper schlägt auch das Kino am Dach in Wien, am Dach der Hauptbibliothek steht immer der Montag im Zeichen der Musik. Die Billie-Eilish-Dokumentation findet sich hier ebenso wie Doku-Klassiker „The Doors: When you’re strange“ und „Don’t look back“. Wer noch nie „Searching for Sugarman“ gesehen hat, kann sich hier eine ordentliche Portion Melancholie und Schönheit abholen - und mit „Shane“ von Julian Temple ist auch eine ganz neue Doku hier mit im Programm. Zwischen den musikalischen Montags-Highlights gibt es beim Kino am Dach auch noch einen vom Slash kuratierten Nicolas-Cage-Schwerpunkt der Irrsinnigkeiten (von „Mandy“ bis zu „The Color of Space“). Wer Filme bereits vor dem Kinostart sehen will, der kann sich hier gleich die Previews von „Sargnagel - Der Film“ und „Aufzeichnungen aus der Unterwelt“ im Kalender notieren.

Szenenbild "Searching for Sugarman"

Kino am Dach

„Searching for Sugarman“ zu sehen beim Kino am Dach

Das „Kino im Kesselhaus“ in Krems eröffnet mit Chloe Zhaos „Nomadland“ und hat auch noch einen zweiten Viennale-und-Oscars-Liebling im Gepäck: Thomas Vinterbergs Drama „Der Rausch“, in dem eine Gruppe an Lehrern den Versuch startet, ob sich das Leben mit einem gewissen Alkoholspiegel nicht einfacher lebt. Große Empfehlung auch für „Minari“, der am 11.7. beim Kino im Kesselhaus läuft. Nicht nur die Filme des Kino im Kesselhaus, sondern aller niederösterreichischen Sommerkinos findet man hier, wie immer gilt: Finger weg von „Bohemian Rhapsody“ und lieber hin zu „Rocketman“! Der läuft nicht nur beim Kino im Schloss in St. Peter an der Au, sondern auch beim besonders lauschigen Sommerkino in der Mole West. Dort gibt es bei freiem Eintritt außerdem noch „Kill Bill“ und „Little Miss Sunshine“ zu sehen.

Das famose Kaleidoskop ist dieses Jahr vom Karlsplatz in die Arena gezogen, hier gibt es wie immer Schätze zu entdecken, die sonst wohl untergegangen wären. Wer z.B. den grandiosen Film „Midnight Family“ bei der Viennale versäumt hat, der sollte sich am 7. Juli in der Arena einfinden. Der Eintritt ist frei und immer freitags gibts Intro mit Übersetzung in Gebärdensprache (ÖGS) und Filme zusätzlich mit deutschen Untertiteln für gehörlose und schwerhörige Menschen.

Beim Sommerkino im Skulpturengarten des Belvedere widmet man sich von 2. Juli bis 1. August dem österreichischen Film - unter der inhaltlichen Klammer „Träume, die die Welt verändern“. Arash T. Riahis „Ein Augenblick Freiheit“ flimmert hier ebenso über die Leinwand wie Ruth Beckermanns Dokumentation „Waldheims Walzer“. Josef-Hader-Fans können sich aus „Blue Moon“ und „Vor der Morgenröte“ ein kleines Hader-Special basteln und nach „Toni Erdmann“ schreibt man sich dann am besten gleich im Sandra-Hüller-Fanclub ein.

Filmstill aus "Waldheims Walzer"

Filmladen

Das Volxkino lädt wie immer auch dazu ein, Wien neu zu entdecken, das sommerliche Wanderkino stellt an ganz unterschiedlichen Orten der Stadt seine Leinwand auf und macht die Stadt zum Kino - und hat eine kleine Affleckinale im Programm. Afflecks Regiedebüt „Gone Baby Gone“ lässt sich hervorragend mit David Finchers „Gone Girl“ kombinieren, in dem Affleck einen Ehemann unter Mordverdacht spielt. Große Empfehlung außerdem für Kitty Greens „The Assistant“ über eine junge Frau, die in einer Filmproduktionsfirma arbeitet und die langsam die Mechanismen eines toxischen Arbeitsumfelds und von systemimmanentem Sexismus erkennt.

Szenenbild "The Assistant"

Forensic Films

„The Assistant“ läuft im Rahmen des Volxkino

Beim Leslie Open in Graz hat man Sean Durkins sensationellen Film „The Nest“ im Programm und zwei Filme, die wohl jede 80er-Jahre-Kindheit in Österreich geprägt haben: „Gib dem Affen Zucker“ mit Adriano Celentano und „Vier Fäuste für ein Halleluja“. Mindestens vier Fäuste vor Freude in die Luft recken sollte man angesichts der Tatsache, dass „Oh Boy“ mit Tom Schilling beim PoolbarFestival in Feldkirch läuft.

Beim frameout, dem Sommerkino im Museumsquartier in Wien gibt es wie immer ein herrlich überraschendes und top kuratiertes Filmprogramm. Eröffnet wird mit „Soldat Ahmet“, der bereits auf der Diagonale zu sehen war - ebenso wie Valerie Blankenbyls Film „The Bubble“, der den Endpunkt fürs frameout setzt. Ein exzellentes Programm - dieses Jahr mir leichtem Fokus auf Dokumentationen - so kann man endlich mal Doku-Klassiker wie „Style Wars“ oder „Born in Flames“ auf großer Leinwand entdecken - und überhaupt via frameout auf filmische und thematische Entdeckungsreise gehen. Ebenso wunderbar selektiertes Programm gibt es wie jedes Jahr beim dotdotdot, das dieses Jahr in der Arena stattfindet. Auch hier würd über alle Teller- und Genreränder geblickt, Premieren finden statt und der Kurzfilm wird in all seiner Vielseitigkeit gefeiert. FM4 freut sich sehr, am 15. August den Abend zu präsentieren, der eine Rückschau auf die letzten 10 Jahre Animationskurzfilm aus Österreich bietet! Many reasons to laugh heisst dieser Abend und many reasons to love dotdotdot liefert das Festival ab.

Und das Schikanederkino in Wien ruft den „Sommer of Sound“ aus und zeigt eine spitzen selektierte Reihe von Filmen, in denen der Sound eine besondere Reihe spielt - von „The Virgin Suicides“ über „Blow Out“ bis zu „Waves“!

Ich hab genug von Fließtext, ich will eine Liste!

  • 01.-03. Juli: Juvinale, Salzburg
  • 03.07.: Gone Baby Gone, Jodok Fink Platz, Volxkino, Wien
  • 03.07.: Futur Drei, Arena, Kaleidoskop, Wien
  • 04.07.: Gone Girl, Jodok Fink Platz, Volxkino, Wien
  • 04.07.: Ein Augenblick Freiheit, Belvedere Sommerkino, Wien
  • 05.07.: Billie Eilish: The world’s a little blurry, Kino am Dach, Wien
  • 6. Juli: Gib dem Affen Zucker, Leslie Open, Graz
  • 07.07.: Midnight Family, Arena, Kaleidoskop, Wien
  • 08.07.: Der Rausch, Kino im Kesselhaus, Krems
  • 08.07.: Blood Simple, Kino wie noch nie, Wien
  • 09.07.: Mandy, Kino am Dach, Wien
  • 10.07.: Waldheims Walzer, Belvedere Sommerkino, Wien
  • 11.07.: Minari, Kino im Kesselhaus, Krems
  • 12.07.: Searching for Sugarman, Kino am Dach, Wien
  • 12.07.: Motorcity, Arena, Kaleidoskop, Wien
  • 17.07.: The Nest, Leslie Open, Graz
  • 17.07.: Never Rarely Sometimes Always, Kino wie noch nie, Wien
  • 19.07.: Don’t look back, Kino am Dach, Wien
  • 20.07.: Vier Fäuste für ein Halleluja, Leslie Open, Graz
  • 20.07.: Oh Boy, Poolbar, Feldkirch
  • 22.07.: Kassback, Karl-Seitz-Hof, Volxkino, Wien
  • 22.07: This Time tomorrow: A new song for a new age, dotdotdot, Arena Wien
  • 23.07.: Tempo, Kino wie noch nie, Wien
  • 23.07.: 1 Verabredung im Herbst, Frameout, Wien
  • 23.07: The Virgin Suicides, Schikaneder, Wien
  • 25.07.: Toni Erdmann, Belvedere Sommerkino, Wien
  • 27.07.: Night on Earth, Leslie Open, Graz
  • 27.7: BRAUNEIS DOUBLEFEATURE: 3 Freunde 2 Feinde & 1 Verabredung im Herbst, Schikaneder, Wien
  • 29.07.: The Climb, Trumer Sommerkino, Obertrum
  • 31.07.: The Assistant, Dornerplatz, Volxkino, Wien
  • 31.07.: Born in Flames, Frameout, Wien
  • 31.07.: Kill Bill I, Mole West, Neusiedl am See
  • 31.07.: Saturday Night Fever, Kino wie noch nie, Wien
  • 03.08: Night Sessions, dotdotdot, Arena, Wien
  • 06.08.: Invasion of the Body Snatchers, Kino wie noch nie, Wien
  • 08.08: Blow Out, Schikaneder, Wien
  • 13.08.: Waren einmal Revoluzzer, Mondscheinkino Eggenburg
  • 13.08.: Little Miss Sunshine, Mole West, Neusiedl am See
  • 13.08.: Always Amber, Frameout, Wien
  • 15.08.: Mississippi Burning, Kino wie noch nie, Wien
  • 15.08: Many reasons to laugh: 10 years best austrian animation, dotdotdot, Arena, Wien
  • 21.08: Spiel mir das Lied vom Tod, Schikaneder, Wien
  • 28.08.: Verabredung im Herbst, Kino wie noch nie, Wien

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