Diese Fußball-EM ist verwirrend

Sechs Fans der französischen Nationalmannschaft sind zu einem Spiel nach Bukarest gefahren statt nach Budapest, wo die Franzosen spielen sollten.

Eine Kolumne von Todor Ovtcharov

Vieles, das diese Fußball-EM begleitet, ist verwirrend. Sehr verwirrend ist es zum Beispiel, dass eine Meisterschaft, die 2021 durchgeführt wird, „Euro 2020“ heißt. Vielleicht, damit die ganzen schon gedruckten Werbematerialien nicht noch einmal gemacht werden mussten. Ich tue mir aber schwer, meiner Tochter zu erklären, dass wir das Jahr 2021 haben, wenn überall von einer „Euro 2020“ gesprochen wird.

Die EM wird in unterschiedlichen Ländern ausgetragen, und das soll das vereinte Europa zeigen. Der ehemalige UEFA-Chef Michel Platini nannte diese Entscheidung „romantisch“. Jahrelang wurden die UEFA-Funktionäre der Korruption beschuldigt, wenn eines oder ein anderes Land für die Austragung der Euro ausgewählt wurde. Jetzt können die Schmiergelder schwieriger verfolgt werden. Die wenigsten werden nach Baku reisen, um zu fragen, warum Platini mit einem aserbaidschanischen Staatsorden ausgezeichnet worden ist. Die Covid-19-Pandemie macht das alles nicht leichter. Wenigstens profitieren die Hersteller der Tests.

Nichts kann aber die Hardcorefans vom Reisen abhalten. Im Internet sah ich die Meldung, dass sechs Fans der französischen Nationalmannschaft verwirrt waren und zu einem Spiel nach Bukarest fuhren statt nach Budapest, wo die Franzosen spielen sollten. Sie machten sich auf dem Weg zum Stadion in Bukarest, wo die ukrainische Mannschaft spielen sollte und sie sicher waren, dass das ungarische Fans sind. Als sie schließlich ihren Irrtum erkannten, schauten sie ihr Spiel in einer Bar. Sie stellten fest, dass Bier überall in Europa gut schmeckt. Sie hätten auch länger in Bukarest bleiben können, weil die Franzosen dann dort ihr Achtelfinale bestritten haben.

Alles bei dieser EM ist verwirrend. Aber zum Glück gibt es sie wenigstens.