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Bildschirmfoto des Spiels Nintendo Spielestudio

Nintendo

Spiele selbst programmieren mit Nintendos „Spielestudio“

Spiele zu spielen, macht Spaß, aber selbst kreativ zu werden und ein Spiel zu programmieren auch. Nintendo versucht mit „Spielestudio“ einen Kreativitätsboost auf die Switch zu bringen.

Von Chris Stipkovits

„Nintendo Spielestudio“ ist mehr Spieleprogrammierentwicklungsumgebung als Spiel, allerdings ohne Code – also Textzeilen - die abgearbeitet werden, sondern mit einer rein grafischen Umgebung. Das ist vor allem für Menschen, die noch nie programmiert haben, intuitiv - es lassen sich einfache Jump’n’Run Spielewelten erschaffen, Rennsimulationen und vieles mehr.

Bildschirmfoto des Spiels Nintendo Spielestudio

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In „Nintendo Spielestudio“ zieht man Blöcke, die Spielobjekte repräsentieren, auf den Bildschirm, und diese Blöcke werden dann miteinander verbunden, um Aktionen zu definieren.

Die Blöcke nennt Nintendo „Knotixe“. Es gibt einen Timer-Knotix, der einen vordefinierten Timer ablaufen lässt, einen Spielfigur-Knotix, bei dem eine Spielefigur am Bildschirm erscheint, wenn man ihn ins Programmierfenster zieht, oder einen Knopf-Knotix, damit der Knopf am JoyCon auch etwas tut, wenn er gedrückt wird.

Wait… what?

Angenommen eine Spielfigur soll sich im Spiel bewegen, dann zieht man den Spielfigur-Knotix in die Entwicklungsumgebung, als zweiter Knotix folgt der Eingabe-Knotix. Verbindet man nun den Eingabe-Knotix mit dem Spielfigur-Knotix auf die Taste „B“, dann kann die Spielfigur springen, wenn man am Controller die „B“-Taste drückt. Mit der Spielfigur laufen kann man erst, wenn man dabei eine erneute Verbindung erstellt, also kommt gleich noch eine Verbindung dazu.

Nintendo Spielestudio wird von Nintendo entwickelt und vertrieben.

Wird nun von der Programmierumgebung in die Spielansicht gewechselt, dann kann man mit der Figur immer noch nicht springen und laufen, denn sie fällt einfach ins Leere – es gibt nämlich keinen Boden. Für den Boden müssen erneut ein Knotix hinzugefügt und die Attribute editiert werden, denn ein zerstörbarer Boden soll es nicht werden. Also einen neuen Knotix hinzufügen und die Attribute editieren: Ein Häkchen „unzerstörbar“ und „fixieren“ setzen – und so bleibt der Boden auch an Ort und Stelle.

Ganz schön viele Blöcke für einfaches Herumlaufen einer Spielfigur. Das wird schnell unübersichtlich, wenn das Spiel etwas komplexer wird.

Bildschirmfoto des Spiels Nintendo Spielestudio

Nintendo

There is some help

Damit es nicht zu komplex wird, bekommt die/der Spieler*in Hilfe zugeteilt. Am Anfang gibt es Bob, einen kleinen Punkt, der überdreht über den Bildschirm flitzt. Er zeigt alles Schritt für Schritt und meint es etwas zu gut: Auf eine Sprachausgabe wird verzichtet, für jeden Schritt gibt es sehr viel zum Lesen. Für eine einfache Verbindung sind sehr viele Sprechblasen von Bob wegzuklicken – eine Geduldsprobe bzw. Deutschnachhilfe durch Programmiereinführung – eine Ansichtssache.

Visuelle Programmierkonzepte sind keine Erfindung von Nintendo, und sind schon jahrelang im Unterricht an den Schulen im Einsatz.

Ebenfalls sehr langatmig ist die Einführung in „Spielestudio“. Die erste von sieben Lektionen dauert 40 Minuten, davor kann der/die Spieler*in keine Spielewelten im „Freien Bauen“ Modus erstellen, auch die Spielewelten von anderen Spieler*innen können nicht ausprobiert werden.

Die entwickelten Spiele von anderen „Spielestudio“-Programmierer*innen sind aber mangels Browser ohnehin schwierig zu finden, denn die kann man nur mit Codes hinzufügen.

Also heißt es ab ins Internet und Codes suchen – unverständlich, warum diese Funktion in „Spielestudio“ fehlt, so ist das mit dem vergleichbaren „Dreams“ auf der PlayStation eines der Kernelemente des Games und immens wichtig für die Communitybildung.

Keine Blackbox mehr

Betrachtet man „Nintendo Spielestudio“ als Einführung in das Programmieren für Kinder mit viel Durchhaltevermögen, um durch das stundelange Tutorial zu kommen, dann ist es durchaus nutzbar.

Für Kinder sind die Softwareabläufe, die in einem Spiel passieren, durch „Nintendo Spielestudio“ greifbarer und nachvollziehbarer. Einige Logikpuzzles bringen auch Erwachsene ein klein wenig ins Schwitzen, wer aber wirklich programmieren möchte, wird um textbasierte Entwicklungsumgebungen kaum drumherum kommen.

Der freie Kreativmodus macht in „Nintendo Spielestudio“ noch am meisten Spaß, stößt aber bei den Entwicklungsoptionen bald an seine Grenzen, und es ist sehr schade, dass die bekannten Nintendo Figuren wie Mario, Toad oder Prinzessin Peach nicht eingefügt werden können.

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