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Wildermyth

Worldwalker Games

Heldensaga zum Selbsterleben

Im Fantasy-Rollenspiel „Wildermyth“ erzählen Systeme und Algorithmen faszinierende Heldengeschichten jedes Mal aufs Neue.

Von Rainer Sigl

Meine Kriegerprinzessin ist eine Legende. Im Kampf gegen einen alten Gott hat sie tiefe Narben im Gesicht davongetragen, ihre rechte Hand ist durch einen Fluch zur mächtigen Steinklinge mutiert. Längst geht sie nicht mehr auf Abenteuerjagd, dafür ist ihre Tochter in ihre Fußstapfen getreten. Deren Vater ist beim Sichern der Ostprovinzen im Kampf gegen Monster verschollen.

In der Fantasy-Welt von „Wildermyth“ spiele ich ganze Generationen von Abenteurern, die wieder und wieder ihre Welt retten müssen. Am Anfang sind sie nur Bauern und Taugenichtse, doch im Lauf der epischen Abenteuer werden sie zu mächtigen, manchmal auch tragischen Heldinnen und Helden, deren Taten, Erfolge und Niederlagen das Schicksal der Welt prägen.

Was ist ein „character-driven RPG“?

„Wildermyth“ sieht nur auf den ersten Blick wie ein Rollenspiel wie alle anderen aus: Auch hier gibt es eine Übersichtskarte, eine fünfköpfige Heldengruppe und rundenbasierte taktische Kämpfe gegen Monster. Die Weltkarte und die Held*innen, die ich anführe, sind zufallsgeneriert, genau wie die unzähligen kleinen Ereignisse, die beim Meistern der epischen Hauptaufgabe stattfinden.

Während ich also etwa in der Main Quest nach einem magischen Artefakt suche, das eine weitere Invasion des Bösen aufhalten kann, erleben meine Figuren auch kleinere Abenteuer, verlieben sich ineinander oder treffen fragwürdige Entscheidungen, die mein Verhältnis zu diesen Figuren prägend mitbestimmen. Genau das meinen die Entwickler, wenn sie ihr Rollenspiel als „character-driven“ bezeichnen. Tatsächlich wachsen die anfangs gar unscheinbaren Figuren mit jedem Schicksalsschlag, mit jedem Triumph und mit jedem Dialog mehr und mehr zu einzigartigen Persönlichkeiten heran - bis ich sie nach vielen Stunden der Entwicklung wie alte Bekannte und gute Freunde ins Herz geschlossen habe.

Wildermyth

Worldwalker Games

Legenden sterben (fast) nie

Die vom Spiel vorgegebenen Abenteuer, die in abgeschlossenen Kampagnen unterschiedlicher Länge und Schwierigkeit chronologisch nacheinander abgeschlossen werden können, formen meine Grünschnäbel zu legendären Heldinnen und Helden; zumindest jene, die überleben. Danach ziehen etliche Jahre des Friedens ins Land, bis eine erneute Bedrohung den Frieden stört. Wenn ich dann mit anderen Spielfiguren zur Rettung vor einer neuen Bedrohung aufbreche, tauchen meine alten Haudegen als legendäre Nebenfiguren oder aber mythische Urahnen wieder auf.

„Wildermyth“, entwickelt und vertrieben von Worldwalker Games, ist für Windows, Mac und Linux erschienen.

„Wildermyth“ ist ein faszinierendes Experiment in Sachen emergentes Erzählen, also Storytelling, das sich großteils aus den Systemen und Zufallsereignissen eines Spiels von selbst ergibt. Der niedliche Cartoon-Look täuscht: Was ich hier erlebe, ist mindestens so episch wie in aufwendigen Hochglanzrollenspielen - mit dem großen Unterschied, dass meine Abenteuer so nur ich erleben darf.

Das einzigartige Konzept bringt mir meine Spielfiguren weit näher, als es anderen Spielen gelingt. „Wildermyth“ ist ein wirkliches Unikat; wer Rollenspiele liebt, sollte unbedingt einen Blick darauf werfen.

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