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Filmstills aus Godzilla vs. Kong

Legendary/Warner Pictures

„Godzilla vs. Kong“: Zwei Giganten treten endlich zum Kampf an

Im Kino kommen Monsterfans nun auf ihre Kosten: Das lange verschobene Duell der Giganten läuft an. Und es schreit tatsächlich nach großer Leinwand.

Von Christian Fuchs

Man wird an dieser Stelle wohl noch öfter über Filme lesen, die nach ewiger Wartezeit endlich anlaufen. „Godzilla vs. Kong“ ist eine der größten Hollywood-Produktionen, die wegen der Pandemie über ein Jahr verschoben wurden.

Jetzt kommen Fans gigantischer Urzeitkreaturen und kreativer Zerstörungsorgien aber doch noch im Kino auf ihre Kosten. Nach immens erfolgreichen Starts in anderen Ländern ist das Duell der Giganten auch hierzulande zu sehen. Regisseur Adam Wingard ist ein Blockbuster gelungen, der monströsen Spaß macht, soviel sei gleich verraten.

82. FM4 Film Podcast: Godzilla, King Kong & das Monsterverse

5.7.2021 um 22 Uhr

Zwei ikonische Kino-Giganten liefern sich auf der großen Leinwand ein Duell. Was macht den Mythos hinter Godzilla und King Kong heute noch so anziehend? Wie funktionieren die Hollywood-Versionen japanischer Monsterfilme? Christian Fuchs klärt all diese Fragen mit dem Berliner Regisseur, Autor und Kaiju-Kenner Jörg Buttgereit.

Der FM4 Film Podcast läuft am Montag um Mitternacht auf Radio FM4 und ist auch in der Radiothek verfügbar.

Aber spulen wir mal ganz weit zurück, ins Jahr 1954. Damals beginnt alles todernst, als ein japanischer Monsterfilm versucht, das nationale Atombombentrauma zu verarbeiten. „Gojira“ taucht in dem schwarzweißen Klassiker von Ishirō Honda als häuserzerstampfender Saurier aus dem Meer, durch Radioaktivität zu gigantischer Größe angewachsen.

Der Film schlägt Kassenrekorde in Japan. Über die Jahrzehnte und etliche Sequels und Spin-Offs hinweg verwandelt sich Godzilla von einer düsteren Bedrohung in eine mythische Gestalt der Popkultur. Japanische Godzilla-Filme stehen für verzaubernde Infantilität, für eine wundersame Welt der Spielzeugpanzer, Modellbauten und Saurier-Darsteller in Gummianzügen.

Historisches Filmplakat von "King Kong vs. Godzilla"

Toho

„King Kong vs. Godzilla“

Überlebensgroße Kino-Kreaturen kehren zurück

1998 präsentiert Roland Emmerich erstmals eine Hollywood-Version von Godzilla, die alles falsch macht. Vor allem hat das Monster selbst keinerlei Ähnlichkeit mit dem ikonischen Original. 2014 taucht der Riesensaurier dann wieder in einem US-Film aus den Tiefen des Ozeans auf, diesmal jedoch zur Freude aller Freaks and Geeks. Godzilla ist nun perfekt computeranimiert, aber im Gegensatz zur verhassten Emmerich-Version spürt man diesmal die Liebe der Macher für das Ungeheuer. Schauspielstars wie Bryan Cranston oder Juliette Binoche verblassen in dem Film völlig neben Godzilla, so wie einst ihre japanischen Kolleg*innen.

Auch in „Kong: Skull Island“, dem zweiten Film aus dem Monsterverse von Warner Bros., sind Tom Hiddleston oder Brie Larson im Grunde nur menschliches Beiwerk. Das bombastische Effektspektakel, angesiedelt auf einer mysteriösen Insel während des Vietnamkriegs, bringt eine andere überlebensgroße Kino-Kreatur zurück.

King Kong, der Riesenaffe aus dem Hollywooddschungel, der 1933 erstmals die Leinwand eroberte, ist eigentlich eine tragische Figur. Aber Jungregisseur Jordan Vogt-Roberts präsentiert ein megaaufwändiges B-Movie, das wie ein trashiger japanischer Monsterfilm aus den 70er-Jahren wirkt, mit einem Budget von 200 Millionen Dollar aufgepimpt, der Fun-Faktor ist hoch.

Filmstills aus Godzilla vs. Kong

Legendary/Warner Pictures

„Kong- Skull Island“

Godzilla ist wieder schlecht gelaunt

2019 folgt der nächste Streich. „Godzilla – King of the Monsters“ bietet maximale Monster-Action, bis sich die Sessel im Multiplex biegen. Mitten im Getöse feiern auch die japanischen Kultkreaturen Mothra, Rhodan und King Ghidorah ein CGI-Comeback. Allerdings wirkt alles stellenweise so aufgeblasen und düster, dass der herrlich kindische Charme etwas verlorengeht.

In „Godzilla vs. Kong“ sind nun fünf Jahre im Monsterverse vergangen, seit die halbe Welt in Schutt und Asche gelegt wurde. Die Menschen versuchen sich mit der Existenz der Urzeit-Titanen zu arrangieren. Der Riesenaffe Kong darf sich weiterhin auf Skull Island austoben, wird dabei aber von der Geheimorganisation Monarch streng bewacht und kontrolliert. Und dann steigt plötzlich wieder Godzilla aus den brodelnden Fluten - und der König der Monster ist verdammt schlecht gelaunt.

Warum The Big G, der zuletzt für die Menschheit kämpfte, auf einmal wieder eine Bedrohung darstellt und vor allem Fabriken der Firma Apex Cybernetics attackiert, das erfahren wir erst am Ende dieses Films. Die Auflösung wird vor allem eingefleischte Kaiju-Fans begeistern, also Liebhaber*innen japanischer Monstermovies. „Godzilla vs. Kong“ ist aber ein Mega-Blockbuster, der auch Millionen andere unbedarfte Kinozuseher abholen will. Und diese Gratwanderung gelingt.

Filmstills aus Godzilla vs. Kong

Legendary/Warner Pictures

King Kong als Sympathieträger des Films

Wer mit der Absurdität von Retro-Godzilla-Filmen gar nicht vertraut ist, könnte sich allerdings denken: Die Drehbuchautoren Eric Pearson und Max Borenstein haben einen Knall. Da geht es um die Hohlwelt-Theorie, um ein Königreich im Inneren der Erde, die Grenzen von Logik oder Dramaturgie spielen keinerlei Rolle, nebenbei kommuniziert der größte King Kong aller Zeiten mit einem gehörlosen Kind via Gebärdensprache.

In diesem bizarren Universum zählt nicht der Bekanntheitsgrad mitwirkender Stars wie Millie Bobbie Brown und Alexander Skarsgard, sondern nur die Monsteraction. Und hier hat Regisseur Adam Wingard, der sich mit tollen Werken wie „The Guest“ oder „You’re Next“ bislang im Horrorbereich profilierte, echt Spektakuläres zu bieten.

Filmstills aus Godzilla vs. Kong

Legendary/Warner Pictures

King Kong (der eigentliche Sympathieträger des Films) und Godzilla (im konstanten Aggro-Modus), beide verfeindet seit dem Beginn der Zeit, prügeln sich im Wasser und auf dem Land. Die digitalen Effekte schlagen fast alle vergleichbaren Filme, alleine der atemberaubende Showdown in Hongkong, im grellbunten Neonlicht, ist den Kinobesuch wert. Ja, dieser Film schreit mit Godzilla-Gebrüll nach der größtmöglichen Leinwand.

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