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Peter Clar und Markus Köhle in einem Turnsaal

Sonderzahl Verlag

„Schneller, höher und so weiter“ ist die witzigste Vorbereitung auf Tokio 2020

Die beiden Autoren und Poetry Slammer Peter Clar und Markus Köhle haben „Fakten, Fanwissen und Fiktionen“ zu allen Disziplinen der Olympischen Sommerspiele zusammengetragen und liefern damit die unterhaltsamste und kompletteste Vorschau auf Tokio 2020 ab.

Von Simon Welebil

Ein Lexikon über Tokio 2020 - die Olympischen Sommerspiele, die erst 2021 stattfinden - muss natürlich mit einer Kategorie zu nicht ausgetragenen, verschobenen und boykottierten Olympischen Sommerspielen beginnen - und das waren von Berlin 1916, die wegen des 1. Weltkriegs ausgefallen sind, bis zu Tokio 2020 gar nicht so wenige. Dass diese Kategorie überhaupt Eingang in Peter Clars und Markus Köhles Buch „Schneller, höher und so weiter. Fakten, Fanwissen, Fiktionen zu den Olympischen Sommerspielen 2021“ gefunden hat, verdanken wir allerdings auch der Covid-19-Pandemie. Das Buch wäre nämlich schon vor einem Jahr fertig gewesen und wurde nun leicht aktualisiert.

Buchcover von "Schneller, höher und so weiter" von Peter Clar und Markus Köhle. Daruf zu sehen sind zwei Arme, die sich an den Olympischen Ringen festhalten

Sonderzahl Verlag

Schneller, höher und so weiter" von Peter Clar und Markus Köhle ist im Sonderzahl Verlag erschienen.

Der Untertitel fasst den Inhalt des Buches eigentlich schon perfekt zusammen: Die beiden Autoren und Poetry Slammer Peter Clar und Markus Köhle haben „Fakten, Fanwissen und Fiktionen“ zu allen Disziplinen der Olympischen Sommerspiele in Tokio 2021 zusammengetragen und präsentieren sie auf ihre eigene Weise, die sich klarerweise von der von Sportjournalist*innen abhebt.

Abschweifen als Konzept

So beginnt etwa der Eintrag zu „(Beach-)Volleyball“ mit einer Beschreibung der Manga-Figur Mila Ayuhara aus „Mila Superstar“ und der Problematik der Verknüpfung von Kindschenschema und Übersexualisierung, leitet dann über zu den problematisch-sexistischen Kleidervorschriften beim Beachvolleyball und landet schließlich bei der Regeländerung für die Punktvergabe. Beim „Fechten“ machen sie etwa einen Abstecher zu schlagenden Burschenschaften und „Baseball/Softball“ wird als „langweiliger Sport“ fast schon ignoriert. „Aber wir schweifen ab und tuen das weiterhin“, heißt es im Eintrag zu „Judo“ - und das ist wohl auch das Konzept des Buchs.

„Aber wir schweifen ab und tuen das weiterhin“

In gewisser Weise haben Peter Clar und Markus Köhle über 80 Texte über die, hauptsächlich aber wohl inspiriert von den Olympischen Sportarten geschrieben, die man fast alle genau so bei einem Poetry-Slam-Spezial vorlesen könnte. Im Buch sind sie alphabetisch geordnet, von Badminton bis Trampolinspringen. Ergänzt werden sie jeweils durch das wichtigste Prädikat der Sportart, den Breitensportfaktor und Basiswissen, auch berühmte Athlet*innen der jeweiligen Sportart werden vorgestellt und wo vorhanden gibt’s auch Empfehlungen zu Filmen oder Büchern zur jeweiligen Sportart.

Nichts geht über Apollo

Die Zusatzkategorien nutzen die Autoren dann auch relativ oft als Gelegenheit für Pointen. Unter den berühmten Bogenschütz*innen der Geschichte findet man dann etwa die griechischen Gottheiten Apollo und Artemis, Robin Hood oder Wilhelm Tell, und den Breitensportfaktor für einen 800m-Lauf setzen Clar und Köhle dann auf gering, denn „dafür gibt’s öffentliche Verkehrsmittel.“

„Schneller, höher und so weiter“ live

Herrlich sind auch die Empfehlungen zu den Disziplinen, bei denen sich die Literaturwissenschafter austoben konnten. Zu „Fechten“ empfehlen sie etwa „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas, zu Basketball „Space Jam“, zu Gewichtheben „Ein echter Wiener geht nicht unter“ und zu Ringen gar Tolkiens „Lord of the Rings“. Eine amüsantere Einstimmung auf die Olympischen Sommerspiele 2021 als „Schneller, höher und so weiter“ gibt’s wohl nicht - und ein bisschen schlauer wird man dadurch auch.

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