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Szene aus "Space Jam A New Legacy"

Warner Bros.

Basketball-Superstar LeBron James wagt den Sprung auf die Leinwand

Mit „Space Jam: A New Legacy“ will LeBron James von der Sport- zur Popkultur-Ikone werden. Aber der Wurf gelingt nicht.

Von Ali Cem Deniz

Basketball-Fans hatten schon seit Jahren damit gerechnet: LeBron James, der unangefochtene „King“ der NBA, will nicht nur als Basketball-Superstar in die Geschichte eingehen. So war es für niemanden überraschend, als der heute 36-Jährige, der direkt nach der High School in die NBA eingestiegen ist, 2018 bei den Los Angeles Lakers unterschrieben hat. Keine andere Mannschaft ist wohl so bekannt - und keine ist Hollywood näher als die Lakers.

So wie dieser Text startet auch „Space Jam: A New Legacy“ mit einer Vorstellung von LeBron James. Ein Mixtape zeigt die Höhepunkte seiner sportlichen Karriere. Danach sehen wir die zwei Söhne von LeBron, die in seine Fußstapfen treten sollen, wenn es nach dem Vater geht. Während der ältere, Darius, den ganzen Tag auf dem Basketballfeld steht, sitzt der kleinere, Dom,auf der Bank und entwickelt Videospiele. LeBron will, dass auch sein jüngerer Sohn ganz analog spielt und macht Druck auf Dom.

Nach einem Streit merkt er, dass er Doms Gefühle verletzt hat und nimmt seinen Sohn zur Wiedergutmachung zu einem Termin bei Warner Brothers mit. Im Studio wird LeBron eine neue Technologie vorgestellt, die ihn in jeden Film integrieren und so vom Basketball- zum Kinosuperstar machen kann. Doch LeBron ist von der Idee nicht begeistert und lehnt ab. Zum großen Ärger der KI „Al-G Rhythm“, gespielt von Don Cheadle, die in den Servern von Warner Bros. lebt und die Software entwickelt hat. Um sich zu rächen, entführt Al-G Rhythm den Basketball-Superstar und seinen Sohn in seine „Server-Verse“.

Ein neues Team

Um sich, seinen Sohn und - wie wir später erfahren - die ganze Menschheit zu retten, muss LeBron nun das machen, was er am besten kann: Basketball spielen. AL-G Rhythm fordert LeBron zu einem Spiel in „Dom Ball“ heraus, „Dom Ball“ ist das Basketball-Spiel, das LeBrons Sohn Dom entwickelt hat. Um ein Team zusammenzustellen, wird LeBron in die Looney Tunes Welt verbannt, wo Bugs Bunny schon seit einigen Jahren allein lebt und langsam den Verstand verliert. Während LeBron gemeinsam mit Bugs Bunny eine Mannschaft aus Looney-Tunes-Charakteren zusammenstellt und dafür durch das Warner-Bros-Universum reist, manipuliert AL-G Rhythm LeBrons Sohn und macht ihn zum Kapitän seiner „Goon Squad“. Die „Goon Squad“ ist das Superbösewichte-Team, das aus virtuellen, übermächtigen Versionen von berühmten NBA- und WNBA-Spieler*innen besteht.

Jordans Schatten

Basketball- und Looney-Tunes-Fans wissen es natürlich: „Space Jam: A New Legacy“ ist eine Fortsetzung des „Space Jam“-Films aus 1996, in dem Basketball-Ikone Michael Jordan gemeinsam mit Bugs Bunny gegen die übermächtige Alien-Mannschaft „Monstars“ angetreten ist. LeBron James will Jordan nicht nur auf dem Basketball-Feld, sondern auch in der Popkultur den Platz streitig machen. Doch das gelingt nicht ganz.

Michael Jordan hat mit seiner legendären Karriere in den 1990er Jahren mehr oder weniger auf eigeney Faust die NBA wiederbelebt. Weit über die Basketball-Welt hinaus hatte Jordan einen großen Einfluss auf die Popkultur, insbesondere im HipHop. Nicht zuletzt deshalb ist der Soundtrack von „Space Jam“ vollgepackt mit namhaften Rappern der 90er Jahre.
Der Erfolg des ursprünglichen „Space Jam“ basierte auf dieser enormen Popularität von Michael Jordan. LeBron James ist zweifelsfrei der größte Superstar unter den aktiven Spieler*innen - ob er aber eine so große globale Ikone ist, wie der Film uns weismachen möchte, ist fraglich.

Der lange Schatten Jordans auf LeBrons Karriere, aber auch auf „Space Jam“, kommt sogar als Gag im neuen Film vor und ist einer der lustigeren Momente. Und auch die Looney Tunes wurden noch nicht von Peppa Pig und Konsorten verdrängt.

Abseits von Bugs Bunny und Daffy Duck wird es schwierig, sich an die Namen aller Charaktere zu erinnern. Da ist der schnelle Vogel, der Typ mit dem langen Schnauzer und den Pistolen, der Hahn, die Oma und Sylvester und Sweetie.

Eine Niederlage

Zwischen brachialem Slapstick-Humor gibt es immer wieder subtile Witze, die auf LeBrons Karriere anspielen und Basketball-Fans zum Schmunzeln bringen. Insgesamt ist aber „Space Jam: A New Legacy“ eine verwirrende Mischung aus Nostalgie und Kinderfilm, die sich über weite Strecken wie ein Werbetrailer für andere Warner-Bros-Produktionen anfühlt. Die Cartoon-Szenen dürften Erinnerungen an die eigene Kindheit der Zuschauer*innen wecken, aber in der zweiten Hälfte des Films ist damit Schluss. Die Looney Tunes werden zu CGI-animierten Figuren, vergleichbar mit den alptraumartigen Cats oder der Film-Version von Sonic.

Bugs Bunny als CGI Animation

Warner Bros.

CGI-Horrorfans kommen auf ihre Kosten

So schafft es „Space Jam: A New Legacy“, das in nur 14 Tagen gedreht wurde, nicht, an das Original anzuschließen. Nach einer Championship im letzten Jahr ist LeBron James diese Saison mit den Los Angeles Lakers bereits in der ersten Runde der NBA-Playoffs ausgeschieden. Noch nie musste der Superstar so früh die Playoffs verlassen. Und auch auf der Leinwand setzt sich die Pechsträhne fort. Mit „Space Jam: A New Legacy“ muss LeBron James in seiner ersten großen Rolle eine Niederlage einstecken.

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