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Aktueller Musiktitel:

Voodoo Jürgens tanzt mit Kathi Trenk

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fm4 soundpark weekly

Neues von Voodoo Jürgens ft. KMT, Land of Ooo, David Arcos u.v.m.

Urlaube sind manchmal scheiße, Tanzpartner*innen zu finden ist manchmal schwer. Außerdem: Wer braucht Justin Bieber? Die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Bibiza Portrait

Bibiza

Bibiza, bald aka Indie-Bibi. Merkt euch den.

Die Top 3 der dieswöchigen FM4 Charts sind einmal mehr von homegrown artists besetzt. An der Spitze einer, der sich da Schritt für Schritt nach oben gewurstelt hat. Natürlich elegant gewurstelt. Dem Wiener Rapper Bibiza muss man nur auf einem seiner Social-Media-Kanäle (vornehmlich Instagram) folgen, um zu sehen, was sich da um ihn und Freund*innen wie liebcozy, prodbypeng oder Eli Preiss an Resonanz zusammenbraut. Er hat außerdem vorausschauend klug angekündigt (Gitarrenrevival in the making!), ab 30 keinen Rap mehr machen zu wollen, und auch die Songs, die er aktuell schreibt, gehen eher schon in Richtung mellow Indie. Es bleibt dann also nur mehr eine Frage für die nächsten Jahre offen: Who wore it better - Biebsi or Bibi?

Kein Festival ohne Regen: das Szene Open Air Festival in Lustenau weiß das und lebt gut damit. Schlammschlachten und Folkpop (AVEC) oder doch lieber die beatlastige, aggressivere Variante zum Steppen im Gatsch (Raf Camora) - am vergangenen Wochenende war alles dabei. Auch das Hyperreality Festival hat nach vielen Verschiebungen endlich zweitägig im Wiener Stadtkino stattgefunden - mit Auftritten von unter anderen KMT und Rosa Anschütz.

Und wenn ihr noch keine Zeit hattet, selbst ein Konzert zu besuchen, haben wir die Lösung für euch parat: sie heißt FM4 Summer Sessions. AVEC, Camo & Krooked und jetzt auch Elektro Guzzi haben an spektakulären Orten spektakuläre Livesets für euch aufgenommen. Wir haben mitgefilmt. Auf der Dachterrasse in Zell am See, auf der Elektro Guzzi ihr neues Album „Trip“ live präsentiert haben, haben sie sich sogar „gefühlt wie U2“, wie sie im FM4-Interview erzählt haben. Dabei sind sie ja eigentlich viel cooler als Bono und Co.

AVEC, Cari Cari, Camo & Krooked & Mefjus und Elektro Guzzi bei den FM4 Summer Sessions

Radio FM4

Die Musikvideoauswahl der Woche:

Voodoo Jürgens feat. KMT - „Taunzn“

Nochmal FM4-Charts, diesmal geht’s um den höchsten Neueinsteiger der Woche: Voodoo Jürgens landet gemeinsam mit Katarina Maria Trenk als KMT direkt auf Platz 11. Und wenn der nicht noch an die Spitze klettert: „Taunzn“ heißt das Lied zur Stunde, wo der eine Protagonist erst mal Hüften wiegen, schmusen und Schmäh führen will. Ausgehen halt. Niemand singt schöner von der Vorstellung vom perfekten „Paar’l“ und den daraus womöglich entstehenden, ebenfalls perfekten „Gschroppen“ als Voodoo Jürgens. Und niemand kontert besser als Katie Trenk, die zwar auch „taunzn“ will, aber wenn, dann nur mit dem Besten. Dialogkino in Wiener Mundart, endlich wieder auch mit sachtem Background-Chor, hineingeschunkelt in den Feierabend, wo das Bier (respektive der G’spritzte) am besten schmeckt.

Dieses Lied ist übrigens die erste veröffentlichte Single aus dem Soundtrack zu „Sargnagel - Der Film“, der am 20. August in die Kinos kommt.

Land Of Ooo - „Fight on the beach“

Vor zwei Jahren waren Land Of Ooo auf Urlaub, aber es war nicht so super wie geplant. Die Idylle hat sich nicht richtig angefühlt, weil da eine Diskrepanz war zwischen psychischer Verfassung, blendender Sonne und kitschig-schönem Sandstrand. Diese „verzerrte Blase“ haben sich Land Of Ooo aber zu eigen gemacht und Ringkämpfe am Strand ausgetragen. Und, wie es gute Songwriter*innen tun, ein Lied darüber geschrieben und ein Video dazu gedreht. Fuzz, bisschen Grunge und blaue Augen: „Fight on the beach“ ist der Anti-Urlaubssong, und auch das ist eine Auszeichnung. Wenn dir das Leben Zitronen gibt, mach Zitronenlieder draus.

David Arcos - „Dime Más“

David Arcos ist in Bogotá, Kolumbien, aufgewachsen, mit seiner Familie aber schon vor Jahren nach Österreich gezogen. Er ist Teil der lieb-räudigen Indierockband Strandhase; die diversen Lockdowns haben jetzt auch ihm ein Soloprojekt eingegeben. „Dime Más“ heißt die erste Single, die schön Spanisch perlt. Weil was auf Deutsch fad einfach so viel heißt wie „sag’ mir mehr“, klingt da gleich, wie fast alles, was man nicht versteht, viel romantischer. Eine musikalische Sommerromanze über den Moment des Kennenlernens, in dem klar wird: das läuft doch alles gut, fast schon perfekt so.

Apollo Sissi - „Engelserscheinung“

Apollo Sissi ist ganz offenbar so ein one to watch: in der Rap-Szene des österreichischen Hiphop-Mekka Linz aufgewachsen, lebt und schreibt Apollo Sissi mittlerweile in Wien. Er ist 22 Jahre alt, liebt Gedichte und Stefan Zweig. Als „sanft“ bezeichnet er dessen Sprache, und genauso verhält er sich auch als Interviewpartner: bedacht, zurückhaltend und interessiert. Die 90-jährige Oma in mir hat sich bei Songtiteln wie „Kokain“ tatsächlich etwas anderes erwartet, vergebt mir.

Sissi, wie ihn auch seine Freund*innen mittlerweile rufen („in meiner Musik geht es sehr viel um Schönheit, und Apollo und Sissi, die stehen ja beide genau dafür“), hat vor wenigen Wochen seine erste EP mit dem prätentiösen, aber auch sehr guten Titel „und das bleibt für immer“ veröffentlicht. Die heißt so, weil Sissi zuvor schon unter anderem Namen aufgetreten ist und jetzt das Gefühl hat, da zu sein, wo er hinwollte. Das klappt alles ganz gut, auch über Österreich hinaus. Die Beats kommen von bzw. die beste Zusammenarbeit passiert aktuell mit Alex the Flipper, der ja auch mit Mavi Phoenix schon viele musikalische Höhenflüge hingekriegt hat. Gerade hat Apollo Sissi ein Video zur Single „Engelserscheinung“ veröffentlicht.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Wenn ihr nach der richtigen Musik für den Sonnenuntergang sucht, seid ihr bei Juleah richtig: das neue Album heißt „Stoked On Planet Summer“ und bringt euch Neo-Psychedelia aus Vorarlberg.
  • Du bist „edgy“, weil du einen Rave veranstaltest: die Wiener Synthieliebhaber oh alien sind noch neu am Musikparkett und tippen mit dieser neuen, zweiten Single mal zumindest mit den Zehenspitzen in die Soft-Disko-Ecke. Leistungsdruck und Lethargie, aber zumindest hat man ein paar Gleichgesinnte gefunden, die selbstironisch auch beim lautesten Dröhnen nur mit dem Kopf nicken.
  • Minimalistischer, noisy Post-Punk mit der guten Prise Wahnsinn: Modecenter haben auf Numavi ihr Album „Modecenter“ veröffentlicht.
  • Im düsteren Berliner Winter - im Lockdown - ist die aktuelle Single von NIHILS entstanden. War halt aber auch nicht nur schlecht: „I Won’t Be“ war der Startschuss für die neue EP, die demnächst erscheinen soll. Musikalischer Optimismus für die mal nicht so guten Tage.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • „Wir ham den Gipfel g’sehn’“ singt Martin Rotheneder im Live-Session-Video seines neuen Songs „Gipfel“, „kemma jetzt bitte wieda owe gehn“. Endlich sagt das mal jemand!
  • "In „Woodstock" geht es um mein nicht funktionierendes Auto und den Wunsch, Teil von etwas Großem und Schönem zu sein. Wie ein Festival, das vor über 50 Jahren stattgefunden hat,“ erzählt OSKA über ihre neue Single. Die Alte-Seele-junger-Körper-Thematik im Folkpopkleid.
  • Eli Preiss ist mit ihrer Musik in den letzten Monaten senkrecht gestartet, hält auf ihrer neuen Single „Wie ich bleib“ aber mal dezidiert fest: „Ich halt nicht viel von Hass und Neid, schau geradeaus, ist mir egal, was ihr grade treibt“ und weiter: „So wie ich bin ist wie ich bleib, für immer süß und zu verpeilt, tut mir leid.“ Gute Vorsätze.
  • Almost Famous ist eine neue Wiener Neo-Soul-Gruppierung, die mit „Focus“ ihre zweite Single veröffentlicht hat. Da schleichen sich im Refrain sogar die harten Gitarren hinteinrein, und das passt gut.
  • Kurz noch Thema funky: Carl Roush ist ebenfalls ein bischen in die guten 70er und 80er verliebt, hat aber auch offenbar gern Deichkind gehört. „Klicks Klicks Klicks“ heißt die neue Videosingle.
  • Bernhard Eder gibt im Video zur Single „Distant Times“ selbst den Schauspieler. Vielleicht erleben wir heute, Dienstagabend, ja etwas ganz ähnliches im Wiener Chelsea: da spielt er ein nächtliches Gürtelbahnbögen-Set.
  • Im FM4 Soundpark am Donnerstag haben wir mit Livesongs von Mavi Phoenix oder Culk noch ein bisschen in Popfest-Erinnerungen geschwelgt. Oskar Haag ist der Jüngste und der Größte! Außerdem: der in Linz aufgewachsene, mittlerweile in Wien lebende Rapper Apollo Sissi hat vorbeigeschaut, um uns nicht nur seinen Künstlernamen, sondern auch die Herangehensweise an seine Musik zu erklären. Und wir haben die dritte von vier FM4 Summer Sessions gehört, die haben Elektro Guzzi für uns gespielt.
  • Und in der Soundpark-Nacht am Sonntag mit Christian Pausch haben wir mehr über Bibiza erfahren, unseren brandneuen FM4 Soundpark Act im August, Livesets vom Popfest 2021 von Culk oder Pauls Jets gehört sowie viel neue Musik von Shampoo Boy, Indieaorta oder Dirty Talons.

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